Landessortenversuche Winterraps 2005

Rapsblüte

Aktuelle Winterraps-Sortenversuchsergebnisse

Mittlerweile liegen die Erträge von neun Winterraps-Landessortenversuchen, von insgesamt zehn verfügbaren, aus dem aktuellen Erntejahr vor, so dass unter Berücksichtigung der Vorjahresergebnisse eine aktualisierte Sortenempfehlung für das kommende Anbaujahr gegeben werden kann.

Die Ölgehalte sind noch nicht verfügbar, eine Auswertung nach der korrigierten Marktleistung der Sorten ist daher leider nicht möglich. Eine Übersicht über die Ertragsleistungen der geprüften Winterrapssorten in ihren verschiedenen Prüfjahren auf den für NRW repräsentativen Ackerbaustandorten gibt die Tabelle 1. In den dort wiedergegebenen Mittelwerten der Erträge für die einzelnen Standortgruppen kommt nicht zum Ausdruck, wie hoch die Einzeljahresertragsschwankungen der Sorten sind. Für die Beurteilung der Ertragssicherheit einer Sorte als weiteres, insbesondere beim Winterraps, sehr wichtiges Sortenwahlkriterium, sind diese aber zu berücksichtigen.

Bei den in der Tabelle 2 aufgeführten Sortenempfehlungen hat dieses Beurteilungskriterium aber mit Eingang gefunden. Daher sind Sorten mit im Mittel gleicher Ertragsleistung unter Umständen nicht in der Empfehlung aufgeführt, wenn diese stärker schwankende Leistungen über die Jahre oder innerhalb eines Jahres auf einer Standortgruppe aufweisen. Dieses ist vor allem bei den neueren Sorten mit nur einem oder zwei Prüfjahren der Fall. Bei annähernd gleichen Ertragsleistungen von Sorten wurden weiterhin nur diejenigen empfohlen, die bessere agronomische Eigenschaften aufweisen.

Um den nicht voraussehbaren Jahreswitterungsrisiken mit ihren damit verbundenen unterschiedlich möglichen Auswinterungs-, Lager- und Krankheitskalamitäten sicherer begegnen zu können, sollten zur Risikostreuung grundsätzlich mindestens zwei Rapssorten angebaut werden. Betriebsspezifische Gegebenheiten, wie Bodenart, Niederschlagsverhältnisse, Höhenlage, Abreifebedingungen, Fruchtfolge – zum Beispiel enge oder weite Rapsfruchtfolge, mögliche Saatzeit -, Bodenbearbeitungsintensität mit Pflug- oder Mulchsaat und Viehhaltung beziehungsweise Gülleaufkommen bestimmen von vornherein spezifische Anforderungen an die zu wählenden Rapssorten. Einige dieser Kriterien sind in der Sortenempfehlungstabelle als Ordnungsmerkmal und -hilfe bereits berücksichtigt.

Hervorzuheben ist der Züchtungsfortschritt bei den neueren Sorten, siehe Tabelle 1. Zwar zeigen die drei- und mehrjährig geprüften Rapssorten weiterhin hervorragende, beständige, überdurchschnittliche Ertragsleistungen – daher bilden sie auch den Schwerpunkt der empfohlenen Sorten; bezüglich ihrer Standfestigkeit und Gesundheit, vor allem gegenüber Phoma und Sclerotinia, aber auch bezüglich ihrer Ölertragsleistung zeigen sich jedoch schwächere Bonitureinstufungen. Bei den neueren und neuesten Sorten sind tendenziell deutlichere Verbesserungen in diesen Merkmalen erkennbar. Die Aussagesicherheit zu ihren genaueren Ertrags- und Qualitätsleistungen ist aber noch gering, daher gelten für diese Sorten nur eingeschränkte Empfehlungen.

Autor: Dr. Joachim Holz