Energieeinsparpotenziale in der Geflügelhaltung

Geflügelstall Haus DüsseBild vergrößern
Versuchsstall zur Geflügelhaltung

Die moderne Geflügelhaltung ist durch ihr hohes Maß an Automatisierung und Technisierung darauf angewiesen, Energie in Form von Strom und Wärme ohne Unterbrechung zu beziehen. In diesem Beitrag sollen grundsätzliche Empfehlungen zu Verbrauchern in der Geflügelhaltung gegeben werden.

Strom sparen:

  • Oftmals werden in Geflügelstallanlagen 58-Watt-Neonröhren verwendet.
    • Tipp: LED-Röhren können den Stromverbrauch um rund 60 % reduzieren.
  • In älteren Anlagen befinden sich häufig mit Kraftstrom betriebene Abluftventilatoren. In Anbetracht der Stromverbrauchskosten und der zu erwartenden Strompreisen sind diese nicht mehr tragbar.
    • Tipp: Energieeffiziente Abluftventilatoren mit entsprechenden Frequenzumrichtern einsetzen.

Strom selber erzeugen?

  • Geflügelställe sind aufgrund ihrer Gebäudegröße und ihrer zentrierten Anordnung von Abluftanlagen am Stallende - technisch gesehen - für die Installation von Photovoltaikanlagen (PV) prädestiniert.
  • Vor einer möglichen Installation unbedingt die Tragfähigkeit von Hallenkonstruktionen durch eine Fachperson prüfen lassen.
  • Auf einer üblichen Geflügelhalle mit einer Grundfläche von etwa 1 700 m² sind heute Installationen bis zu 400 KW bei Vorliegen entsprechender Anschlussmöglichkeiten möglich.
  • Durch die Installation einer am Bedarf orientierten PV-Eigenversorgungs-anlage lässt sich der über das Jahr gemittelten Zukauf von Strom je nach betrieblichen Gegebenheiten um bis zu 50 % reduzieren.  

Wärme sparen:

  • Nicht exakt arbeitende Sensoren bilden oft die Grundlage von sogenannten Jojo-Effekten zwischen Heizung und Lüftung, die zu nicht unerheblichen Wärmeverlusten führen können.
    • Tipp: Installierte Lüftungsanlage optimieren: Hierzu zählt insbesondere die Kontrolle von Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren im Stall.
    • Tipp: Grundsätzlich empfehlenswert ist, hierzu die jeweilige Einrichterfirma einzubinden.
  • Wärmerückgewinnungsanlagen können Primär-Wärmeenergie in einem wesentlichen Umfang zurückgewinnen, wenn das zuvor gebildete Wärmepotenzial aus beispielsweise einer Gasheizung mit funktionaler Tauscherfläche wieder in das Stallgebäude effektiv eingebracht werden kann.
    • Tipp: Am Markt sind mittlerweile viele entsprechende Techniken verfügbar, die über die Einrichterfirmen bezogen und eingebaut werden.
    • Tipp: Die technische Verträglichkeit von Lüftung, Heizung und Wärmerückgewinnung ist essentiell für eine hohe Effektivität derartiger Systeme.
    • Tipp: Genehmigungsrechtliche und auch brandschutztechnische Aspekte berücksichtigen.
  • Als positiver Nebeneffekt tritt dabei eine aktive Luftentfeuchtung im Stallraum ein, wodurch sich sehr positive Minderungen von NH3- und Geruchsemissionen einstellen.

Autor: Alfons Krafeld