Freisprechung der Auszubildenden im Gartenbau in Westfalen-Lippe

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Es ist Tradition, dass die Prüflinge der Berufsschulbezirke in Westfalen-Lippe nach der Winterprüfung in einer gemeinsamen Feier im Bildungszentrum Münster-Wolbeck ihre Urkunden erhalten. Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, freute sich, dass dies nun wieder in Präsenz möglich war. Zweimal in Folge habe man die Erfolge der Absolventinnen und Absolventen nicht persönlich würdigen können, sondern musste die Dokumente und Glückwünsche per Post versenden.

Die Freude war auch bei den jungen Nachwuchskräften groß, ebenso bei den Vertreterinnen und Vertretern der Gartenbauverbände, die die Freisprechung zusammen mit der Landwirtschaftskammer ausrichten. Die Festansprache für die grünen Verbände hielt Peter Horst, Vizepräsident des Gartenbauverbandes NRW. Reinhard Bertels, Kreisgärtnermeister des Kreises Warendorf, führte als Moderator durch die Veranstaltung. Die Glückwünsche der BerufschullehrerInnen überbrachte Bernd Heide vom Emanuel-von Ketteler-Berufskolleg Münster.

Alle Redner machten deutlich, dass die Zukunftsperspektiven nie besser gewesen gewesen seien als aktuell. Der Fachkräftemangel sei offensichtlich und werde noch zunehmen. Es seien jedoch auch große Zukunftsaufgaben zu bewältigen - Themen wie Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck, CO2-Bilanz und Klimaveränderung hätten in der Politik und öffentlichen Diskussion einen festen Platz eingenommen, vielfach jedoch nur theoretisch – die jungen Absolventinnen und Absolventen aber könnten mit Ihrem gärtnerischen Sachverstand praktisch und unmittelbar zu einer intakteren Umwelt beitragen. Außerdem könnten sie für ein schöneres Umfeld sorgen, das sei gerade in Krisenzeiten so bedeutsam für das menschliche Wohlbefinden.

In NRW befinden sich aktuell rund 4400 junge Menschen in einer gärtnerischen Ausbildung, davon rund 12% in der Werkerausbildung. In den letzten Jahren sind die Azubi-Zahlen im Gartenbau konstant geblieben und teilweise sogar gestiegen. Das ist angesichts der demographischen Rahmenbedingungen eine tolle Entwicklung, wenn es zwischen den Fachrichtungen auch deutliche Verschiebungen gibt. Fast 80% aller Ausbildungsverhältnisse entfallen inzwischen auf den Garten- und Landschaftsbau, die Produktionsfachrichtungen teilten sich die verbleibenden 20 %.

Pro Jahr werden in NRW alleine im Gartenbau etwa 1550 Prüflinge durch die Abschlussprüfungen geführt, die meisten im Sommer. Bei der Winterprüfung sind es nur knapp über 300, davon etwa die Hälfte im Landesteil Westfalen-Lippe.

Präsident Werring klärte auch zum Begriff „Freisprechungsfeier“ auf: Die Prüflinge werden frei gesprochen – frei von den Pflichten als Auszubildende, die sich nicht etwa die einzelnen Betriebe oder die LWK ausgedacht haben, sondern die im Berufsbildungsgesetz und folglich in jedem Ausbildungsvetrag klar geregelt seien. Die Berichtsheftführung falle darunter, nicht immer besonders beliebt, aber ein wichtiges Instrument zur Reflektion und Dokumentation des Ausbildungsverlaufs. Rechte hätten die Auszubildenden natürlich auch gehabt, aber die mögen sich weniger gewichtig angefühlt haben als die Pflichten.

Sich jetzt zunächst von der Prüfung zu erholen und den Erfolg zu genießen, sei absolut verständlich. Dann, so die Empfehlung der Festredner, sei es aber wichtig, offen für Weiterbildungsangebote zu sein. Die Branche sei noch nie so schnellen Veränderungen unterworfen gewesen wie heute, insbesondere im technischen und digitalen Bereich. Die AbsolventInnen sollten neugierig bleiben, aber auch kritisch, denn nicht jede Neuerung habe auch einen echten Nährwert. Sie sollten sich alles unvoreingenommen anschauen und dann den eigenen Standpunkt finden, sie seien die Fachleute.

Mit gesonderten Urkunden und Präsenten wurden die Leistungen der Prüfungsbesten gewürdigt.

Prüfungsbeste in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau:

  • Janne Therese Zelmans, Lemgo
  • David Rieping, Drensteinfurt
  • Jennifer Kiehlhorn, Iserlohn

Prüfungsbeste im Bereich des Produktionsgartenbaus

  • Lea Schulte Spechtel, Senden
  • Waldemar Vdovkin, Spenge
  • Svenja Winkels, Bielefeld

Autor: Markus Reher