Lüftung und Stallklima für Milchkühe im Boxenlaufstall im Winter
Baulehrschau - Sondertag Rinderhaltung am 21.10.2010
Vorträge als pdf-Dateien:
Herr Thomas Heidenreich vom Sächsischen Landesamt beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Stallklimatisierung im
Milchviehstall und hat durch viele Veröffentlichungen in dem Themengebiet in vielen Bereichen wie z.B. Unterstützungslüftung,
Hitzestress die Diskussion weitergebracht. Die Lüftung im Winter gilt zumindest für die Ansprüche der Tiere als deutlich
einfacher als die Sommerlüftung. Aber auch im Winter muss ein passender Luftwechsel eingestellt werden, um einerseits
Kondenswasser an den Bauteilen, speziell der Dachhaut zu vermeiden. Andererseits sollen hohe Windgeschwindigkeiten vermieden
werden, um keine partielle Unterkühlung der Tiere zu riskieren und außerdem sind die Ansprüche der Technik (Melken, Tränke)
und der Menschen zu berücksichtigen. Welcher Luftwechsel ist bei welchen Außentemperaturen passend, welche Bedingungen
hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit stellen sich dann im Stall ein?
Die Winterlüftung im Milchviehstall stellt also eine besondere Anforderung an Windschutz-systeme dar. Gerade im Winter
versucht man auch die Sonneneinstrahlung zur Erwärmung zu nutzen und so viel wie möglich des natürlichen Sonnenlichts in den
Stall eindringen zu lassen. Jedoch ist es gerade in der kalten Jahreszeit wichtig, Zugluftsituationen in den Liegeflächen und
Fressbereichen zu vermeiden, da die Kühe darauf besonders empfindlich reagieren. Im Vortrag von Herrn Anton Bogner von der
Firma Oberleitner Windschutz werden die verschiedenen Systeme und Bauteile miteinander verglichen und die entsprechenden
Unterschiede herausgearbeitet, mit welchen sich die gewünschten Kombinationen aus Lüftung und Lichtzufuhr herstellen lassen.
Eingegangen wird auch auf die verschiedenen Philosophien und Strömungen in der Stallbauplanung, um in Kombination mit
Windschutzanlagen den Kuhkomfort zu verbessern.
Wenn man ein "gemütliches" Stallklima sicherstellen will, muss man das Windschutznetz-System offensichtlich häufig verstellen,
also eine Aufgabe für eine Automatik. Welche Größen wie Temperatur, Sonnenschein, Windgeschwindigkeit und darüber hinaus
sind sinnvolle Regelgrößen und können von einer Automatik verarbeitet werden? Herr Alfons Hüning von der Firma Huesker
Synthetic beschreibt diese Sensor-Möglichkeiten und welche Einstellungen die Regelautomatik an den Curtainsystemen dann
daraus vornehmen kann bzw. was der Landwirt durch Programmierung oder Voreinstellungen daraus machen kann. Dabei ist auch zu
beachten, dass jede Regelbewegung auch Verschleiß für die beteiligten Bauteile bedeutet und auch Sicherheitsüberlegungen
einfließen müssen. Das kann der Schutz der Technik sein bei Überlastung, wenn also Fremdkörper oder Einfrieren das
Curtainsystem behindern, das kann aber auch der Schutz des Menschen (insbesondere Kinder) sein, die beim automatischen
Betrieb nicht gefährdet werden dürfen.