Energiesparpotenziale im Gewächshaus und im Kühllager

Weihnachtssterne und HeizungBild vergrößern
Bei wärmebedürftigen Kulturen wie Weihnachtssternen ist ein Energieschirm besonders sinnvoll. Die hoch angebrachten Heizungsrohre vergrößern zwar die nutzbare Tischfläche, geben aber auch viel Wärme in den Dachraum ab

Stetig steigende Preise für Energieträger und Strom bedeuten für Gartenbauunternehmen mit Gewächshäusern und Kühllagern deutlich höhere Ausgaben. Bevor bei bestehenden, funktionsfähigen Anlagen in eine neue Technik investiert wird, kann zunächst auch die vorhandene Technik gewartet und auf ihre Schwachstellen untersucht und optimiert werden. Eine effiziente Nutzung von Energie und Einsparung von CO2-Emmissionen wird immer wichtiger. Wir geben Ihnen nützliche Tipps, wie das gelingt.

Gewächshaus:

Wärmeverluste reduzieren

Die Undichtigkeiten an der Gewächshaushülle beseitigen. Hierzu zählt zum Beispiel: verschobene oder gesprungene Glasscheiben reparieren, Dichtprofile und dichtes Schließen der Lüftungsklappen kontrollieren, Isolierfolien und -scheiben an Stehwänden und Giebel anbringen und vorhandene Energieschirme auf Schäden an den Materialien und den Schürzen sowie das korrekte Schließen überprüfen. Dafür stehen auch Checklisten in verschiedenen Varianten zur Verfügung.

Energieschirme in ein- beziehungsweise mehrlagigen Ausführungen ermöglichen zwischen 20 und 40 % Einsparung bei Heizenergie. Die Installation von mehrlagigen Energieschirmsystemen und die Umrüstung der Gewächshäuser auf Isoliereindeckungen wird unter anderem über das Bundesprogramm Energieeffizienz für Landwirtschaft und Gartenbau gefördert.

Fühlerbox für die Klimaregelung kontrollieren und richtig platzieren

Klimaregelcomputer für die Gewächshausklimatisierung erhalten ihre Signale von Sensoren aus den Gewächshausabteilungen. Je besser diese die Situation im Pflanzenbestand wiedergeben, desto exakter werden Lufttemperatur und -feuchte in Pflanzennähe geregelt. Deshalb muss die Messbox, mit den Fühlern für Temperatur und Luftfeuchte, stets im oder dicht über dem Pflanzenbestand angebracht werden. Auch die Funktion und Genauigkeit der Sensoren sollte zum Beispiel mit einem zweiten Temperaturfühler regelmäßig überprüft und kalibriert werden. Bereits eine Temperaturabweichung vom Sollwert um 1 °C kann je nach Heiztemperatur zu einem Mehrverbrauch von 10 bis 30 % führen.

Luftverteilung verbessern - Ventilatoren einsetzen

Um in den Gewächshausabteilungen eine gleichmäßige Temperaturverteilung zu erreichen, hat sich der Einsatz von Ventilatoren bewährt. So werden kalte Ecken vermieden und wärmere Luftschichten, die sich unter den geschlossenen Energieschirmen bilden können, wieder in den Pflanzenbestand geholt und damit Heizenergie eingespart. Es lohnt sich, ältere Ventilatoren durch Ventilatoren mit EC-Technik zu ersetzen, die weniger Strom verbrauchen. Auch dieser Austausch ist unter Umständen förderfähig.

Energiesparende Klimaregelstrategien einsetzen

Verschiedene Klimaregelstrategien ermöglichen es, die ins Gewächshaus einfallende Solarstrahlung energetisch besser zu nutzen und damit Heizenergie einzusparen. Sie nutzen die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen oder stellen die Sollwerte der Außenstrahlung und -temperatur ein. Diese Regelstrategien sind meistens auch ohne großen Aufwand mit vielen Klimacomputer-Modellen umsetzbar. Einsparungen zwischen 15 und 50 % sind damit zu erreichen.

Umstellung auf regenerative Energieträger prüfen

In Abhängigkeit von Verfügbarkeit, Preisentwicklung und Wärmebedarf kann eine Umstellung auf Holzfeuerungsanlagen oder die Nutzung von Biogas in Frage kommen. In Zukunft wird die Wärmeversorgung der Gewächshäuser mit einen Mix aus mehreren Energieträgern gedeckt werden müssen. Zur Nutzung von Geothermie im Gartenbau sind noch weitere Forschungsarbeiten und Studien erforderlich. Die Umstellung auf Feuerungsanlagen für feste Biomasse inklusive Wärmespeicher kann nach der laufenden Richtlinie des Bundesprogramms Energieeffizienz für Landwirtschaft und Gartenbau gefördert werden. Sie gilt noch bis Juni 2023.

Photovoltaikanlagen zur Eigenstromversorgung

Dachflächen von Arbeits- und Lagerhallen, Verbindern und ähnlichen eignen sich oft für die Montage einer Photovoltaikanlage zur Erzeugung von regenerativem Strom. Neben der Einspeisung ins öffentliche Netz und der Förderung nach EEG, sollte die Möglichkeit den Strom im eigenen Betrieb zu nutzen, geprüft werden. Insbesondere wenn Zeiten mit großer Stromerzeugung und hohem Bedarf wie zum Beispiel bei der Bewässerung zusammenfallen, kann die Investition wirtschaftlich sein. Bei PV-Anlagen für die Eigenstromnutzung bestehen Fördermöglichkeiten.

Kühllager:

Energieeinsparung an Kälteanlagen

Kondensatoren sollten regelmäßig mit Druckluft gereinigt und die Kondensationstemperatur abgesenkt werden. Die Temperaturdifferenz zwischen Lufteintrittstemperatur und Verdampfungstemperatur am Verdampfer sollte auf fünf oder sechs Kelvin reduziert werden. Das Kältemittel kann am Verdampferausgang unterkühlt werden. Dies funktioniert in der Regel über Wärmetauscher. Es ist aber auch möglich, einen Teil der Saugleitung mit der Druckleitung zu verbinden. Das Vorlaufen lassen des Ventilators vor jedem Kühlintervall kann ebenfalls zum Energiesparen beitragen.

Fazit

Bei der Nutzung von Gewächshäusern und Kühllager gibt es viele Energiesparpotenziale, die dazu beitragen können den CO2-Ausstoß erheblich zu verringern. Eine qualifizierte Energieberatung hilft diese zu erschließen und zeigt etwaige Fördermöglichkeiten auf.

Autor: Gabriele Hack, Norbert Belker, Dr. Matthias Schlüpen, Björn Wenzel