Überreichung der Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe

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In Wolbeck wurden Gärtnermeister mit Goldenen und Diamantenen Meisterbriefen geehrt

Im Rahmen einer Feierstunde am 28. September 2019 hat Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, im Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft Münster-Wolbeck Goldene und Diamantene Meisterbriefe verliehen.

Ein Kreis schließe sich und beides, so der Präsident, gehöre zu den wirklich schönen und ehrenvollen Aufgaben seines Amtes: Die Gratulation und Verabschiedung der frisch geprüften Meisterinnen und Meister bzw. der Agrarbetriebswirtinnen und Agrarbetriebswirte kurz vor den Sommerferien wie auch jetzt die Ehrung derer, die vor 50 oder sogar vor 60 Jahren die Meisterprüfung abgelegt haben.

Viele der damaligen Jahrgänge waren am 28. September zur Feierstunde nach Münster-Wolbeck gekommen, teilweise mit Ehepartnern und Familienangehörigen, um ihre goldenen oder diamantenen Meisterbriefe in Empfang zu nehmen. Die Jubilare hatten sich viel zu erzählen: Gleich zu Beginn, beim traditionellen Freibier unter der Ehemaligenkastanie, bei Kaffee und Kuchen nach der Mitgliederversammlung der Wolbecker Ehemaligenvereinigung und auch im Anschluss an die Feierstunde der Landwirtschaftskammer bei Abendessen und kühlen Getränken – jede Gelegenheit wurde genutzt. Einzelne machten sich auch zu einem kleinen Spaziergang in Richtung Ortsmitte zu „ihrer“ damaligen Schule auf; denn dort steht sie ja noch, wenn auch mit neuer Nutzung und derart verändertem Umfeld, dass manch einer fast vorbeigegangen wäre.

Präsident Werring unternahm in seiner Festansprache einen kleinen Rückblick in die Jahre 1959 und 1969. Insbesondere die Goldjubilare wüssten das Jahr ihrer Meisterprüfung sicher noch mit gleich zwei weltbewegenden Ereignissen zu verknüpfen:

Denn im Sommer 1969 seien im Bundestaat New York auf einer Farm namens Woodstock rund eine halbe Million junger Menschen zum danach benannten, bis heute legendären Festival zusammengekommen. Batik-Klamotten, lange Haare, Haschischschwaden und eine fröhliche Schlammschlacht bei freier Liebe und Musik, so ungefähr müsse es sich zugetragen haben auf dem Höhepunkt der Hippiebewegung. In diesem Kontext warf Werring die Frage auf, was die Jubilare damals angetrieben habe, bei diesem Zeitgeist und unter den gegebenen Umständen die Meisterschule zu besuchen. Sie hätten Mut und Weitsicht bewiesen, ferner auch die Bereitschaft zum Verzicht, nicht nur finanziell gesehen. Denn in den sechziger Jahren habe es durchaus auch ein großes Bedürfnis gegeben, die angenehmen Seiten des Lebens zu feiern bzw. aus den Zwängen und Wertevorstellungen der Zeit auszubrechen. Lernen müssen, wenn andere feiern, könne man durchaus als unangenehm empfinden. „Wolbeck statt Woodstock“ sei also ihre Devise gewesen.

Doch jenes Festival sei noch durch ein anderes spektakuläres Ereignis übertroffen worden: Weltweit hätten über 500 Millionen Fernsehzuschauer live mitverfolgt, wie der US-Amerikaner Neil A. Armstrong am 21. Juli als erster Mensch den Mond betrat und seinen legendären Satz formulierte: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit.“ Wenige Tage später, am 24. Juli, war die Mannschaft der "Apollo 11", neben Armstrong auch Edwin Aldrin und Michael Collins, wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt.

In diesem Jahr die Meisterprüfung abzulegen, sei für die Goldjubilare vielleicht so etwas wie die eigene kleine Mondlandung gewesen, zumindest verbunden mit ganz unmittelbaren Auswirkungen auf den eigenen beruflichen und vielleicht auch privaten Lebensweg.

Präsident Werring und alle Gäste gedachten auch derer, die das Jubiläum nicht mehr erleben durften. Ferner bezog er jene ein, die aus gesundheitlichen oder anderen wichtigen Gründen nicht teilnehmen konnten. Diese erhalten die Urkunden im Nachgang auf andere Art und Weise, z.B. per Besuch durch den zuständigen Kreisgärtnermeister.

Postrückläufer hat es auf die Einladung zur Feierstunde auch gegeben, denn die weiteren Lebenswege bzw. geänderten Anschriften der Absolventen sind der Landwirtschaftskammer nicht immer bekannt. Da sei die Mitgliedschaft im Ehemaligenverein sehr nützlich und habe sich für viele bewährt, um in Kontakt zu bleiben. In diesem Zusammenhang dankte Präsident Werring den Verantwortlichen des Vereins, allen voran dem Vorsitzenden, Herrn Hanisch, für die engagierte Arbeit und den guten Austausch.

In der Bildungspolitik, so Werring weiter, verwende man heute den Begriff „Lebenslanges Lernen“. Wie sonst solle man mit dem immer höheren Tempo der Veränderungen Schritt halten. Die Jubilare hätten dies in ihrer Zeit erfolgreich unter Beweis gestellt und es verstanden, in Zeiten des starken Wandels gärtnerische Betriebe selbst aufzubauen, weiterzuführen oder an verantwortlicher Stelle zu leiten. Dabei hätten sie nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien übernommen. Ferner hätten sie es auch jungen Menschen ermöglicht, den Gärtnerberuf zu erlernen und somit auch für sich selbst eine berufliche Basis zu schaffen.

Ein besonderer Dank ging schließlich an alle, die in den vergangenen Jahrzehnten in Prüfungskommissionen und anderen Gremien ehrenamtlich mitgewirkt haben. Zeit und Energie nicht dem Betrieb, sondern dem Berufsstand unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, sei eine Aufgabe, die zwar Abwechslung in den Alltag bringe und auch helfe, auf dem aktuellen Stand zu bleiben, die aus betrieblicher Sicht aber nicht immer gelegen käme.

Im Namen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sprach der Präsident den Jubilaren Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit aus und überreichte „als äußeres Zeichen dafür“ die Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe. Er schloss mit der Bitte, auch weiterhin voller Begeisterung und Stolz vom Gärtnerberuf zu berichten, um gegenüber dem Nachwuchs und in der Öffentlichkeit zum positiven Image der Branche beizutragen.

Die Jubilare können gerne Kontakt aufnehmen, wenn Sie Fotos von der Veranstaltung und der individuellen Urkundenübergabe beziehen möchten: Markus Reher, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Geschäftsbereich Berufsbildung, Fachschulen, Telefon 0251 2376 427, E-Mail markus.reher@lwk.nrw.de.