Nitratdienst Februar 2023

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Raps zeigt einsetztendes Wachstum.

Große regionale Unterschiede in Verteilung von Niederschlägen

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Januar bis Anfang Februar. Der Januar zeigte sich frühlingshaft und niederschlagsreich. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und dem Sauerland für eine dauerhafte Schneedecke. Trotzdem blieb der Januar mit 4,3 °C zu mild (Deutscher Wetterdienst, DWD). An den Vergleichsstationen (Bad Salzuflen, Kleve, Münster/Greven und Nörvenich) zeigten sich in der letzten Januar Woche niedrige Temperaturen bis teilweise − 5 °C. In der ersten Februar Woche stiegen die Temperaturen auf maximal 10 °C. Während in Teilen des Ruhrgebiets gebietsweise deutlich mehr Niederschlag gefallen ist als im Durchschnitt der Jahre (1981-2010), zeichnen die Wetterstation im südlichen NRW kaum Werte über 20 mm auf. Im Beobachtungszeitraum ist Essen mit 136 mm Spitzenreiter. Ebenfalls hohe Niederschläge zeichnen die Wetterstationen in Gevelsberg/Oberbröking (127 mm) und Hagen (118 mm) auf. Am wenigsten Niederschlag fällt in Aachen/Orsbach mit 12 mm, sowie in Eschweiler (13 mm) und Heinsberg/Schleiden (15 mm). An den Vergleichsstationen Kleve, Münster/Greven und Nörvenich bewegt sich die Niederschlagsmenge zwischen 23 und 27 mm, in Bad Salzuflen wurden 41 mm erreicht. Laut DWD ist die nutzbare Feldkapazität (nFk) in der Tiefe 0 bis 60 cm an diesen Stationen nach wie vor bei > 100%, teilweise bei 120%. Die Bodentemperatur bis zu einer Tiefe von 30 cm betrug beispielsweise am 07.02. in Bad Salzuflen 2,5 °C (DWD), schwankt aber je nach Sonnenscheindauer stark.

Verlagerung von mineralisiertem Stickstoff in tiefere Bodenschichten

Die Kulturen und Feldfrüchte befinden sich größtenteils weiterhin in der Vegetationsruhe und ein beginnendes Wachstum ist optisch noch nicht zu erkennen. Eine Düngung der Referenzflächen hat noch nicht stattgefunden. Trotzdem zeigen die Referenzflächen des Nitratdienstes eine Aufnahme von Stickstoff (N), was auf eine geringe Stoffwechselaktivität hindeutet. Durch die milden Temperaturen ist davon auszugehen, dass die Mineralisation von N aus dem Bodenvorrat weiter voranschreitet. Gleichzeitig ist auf einigen Flächen eine Verlagerung des mineralisierten N (Nmin) in tiefere Bodenschichten zu beobachten. In Kombination mit den gebietsweise hohen Niederschlägen, ist es sicherlich auch zu Auswaschungsverlusten (Sickerwasser) gekommen. Auf den Referenzflächen auf denen Winterungen stehen, hat sich der Nmin im Vergleich zum vorherigen Beobachtungszeitraum teilweise deutlich reduziert. In Wintergerste am Standort Kerpen- Buir beispielsweise reduzierte sich der Nmin von 44 auf 28 kg/ha. Im Winterweizen liegt der Unterschied zum vorherigen Zeitraum im Mittel bei 32 kg N/ha. In Bornheim zeigt sich eine Differenz von 94 kg N/ha. Ob hier tatsächlich diese N-Menge durch die Pflanzen aufgenommen wurde oder ob diese durch Sickerwasser in unter 90 cm Bodentiefe verlagert worden ist, bleibt fraglich. Die Flächen auf denen Winterraps steht, zeigen weiterhin niedrige Nmin-Werte und eine Verlagerung von N in tiefere Bodenschichten ist nicht zu beobachten. Die Zwischenfrüchte (ZF) zeigen im Mittel keine nennenswerte Veränderung bei den analysierten Nmin- Werten. Besonders die winterharten bzw. schlechtabfrierenden ZF wie zum Beispiel Ölrettich und Phacelia, eignen sich, um auch im späten Winter noch N zu binden. Auf den Flächen, wo schon länger ZF- Senf abgefroren ist, zeigt sich hingegen ein Anstieg in den Nmin-Werten, da bereits Stickstoff aus der Biomasse freigesetzt wird. Im Gegensatz dazu zeigen die Brache-, Stoppelflächen und Flächen auf denen einen Herbstfurche angelegt wurde, deutliche Verluste von Nmin in Bodenschichten > 90cm. Diese Flächen sind ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig ein Pflanzenbewuchs sein kann, insbesondere dann wenn es zur Bildung von Sickerwasser kommt. Aufgrund der großen Spannweite der Nmin- Werte, die der Nitratdienst zeigt, ist eine Beprobung der eigenen Flächen sinnvoll, sodass eine bedarfsgerechte Düngung durchgeführt werden kann.

Aktuelles zur Düngung

Die hohen Niederschläge bzw. das Anhäufen der Niederschläge hat vieler Orts zu einer Wassersättigung der Böden geführt, sodass mittelschwere bis schwere Standorte auch nicht befahrbar sind. Am 31.01. endete zwar die Sperrfrist für das Aufbringen von Düngemitteln mit wesentlichen N oder P2O5 - Gehalt, jedoch müssen nach Düngerecht die Böden aufnahmefähig sein. Das heißt, auf gefrorenen, schneebedeckten oder wassergesättigten Boden ist das Ausbringen entsprechender Düngemittel untersagt. Hinzu kommt, dass bei den Winterungen größtenteils das Wachstum noch nicht eingesetzt hat und die Düngung auch aus fachlicher Sicht aufgeschoben werden sollte. Außerdem ist vor der Aufbringung eine Düngebedarfsermittlung (DBE) für N und P2O5 zu erstellen. Hinweise zu den Sperrfristen und der Erstellung einer DBE können unter www.duengung-nrw.de nachgelesen werden.

Autor: Lukas Otten