Nitratdienst Januar 2024

SchneeBild vergrößern
Zum Frost gesellt sich Schnee.

Wassersättigung der Böden hält an

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Auch in dem aktuellen Beobachtungszeitraum setzt sich die nasse Witterung in NRW fort. An vielen Wetterstation in NRW sind im besagten Zeitraum deutlich über 150 mm Niederschlag gefallen. Auch diesmal ist das Mittelgebirge die niederschlagsstärkste Region in NRW. Beispielsweise sind in Solingen rund 220 mm und in Arnsberg 190 mm Niederschlag gefallen. Auch noch viel, aber im Vergleich wenig Niederschlag fiel in der Köln-Aachener-Bucht mit beispielsweise rund 105 mm in Jülich. Während die Temperauren in der zweiten Dezemberhälfte noch im zweistelligen Plusbereich lagen, fielen die Temperaturen ab Anfang Januar auf unter 0 °C, maximal bis auf minus 10°C.

Der anhaltende Niederschlag im Dezember verstärke das Wasserproblem auf den Ackerflächen. Das Versickern oder Abfließen durch Drainagen oder Entwässerungsgräben war durch die großen Wassermengen oftmals nicht mehr möglich. Pflanzenbestände, die längere Zeit unter Wasser gestanden haben, werden abgestorben sein. Die Bodenprobennahme gestaltete sich dadurch auch schwierig. Hinzu kamen die gefrorenen Böden, insbesondere im Rheinland, wodurch auch keine Bodenproben gezogen werden konnten.

Bei dem vielen Niederschlag liegt die Vermutung nahe, dass mit dem Sickerwasser auch Stickstoff ausgewaschen oder in tiefer Bodenschichten verlagert wurde. Der aktuelle Nitratdienst kann diese These aber nicht eindeutig bestätigen. Im Vergleich zum letzten Nitratdienst veränderten sich die Werte kaum. Unter Wintergerste wurden im Mittel 18 kg N/ha analysiert. Die Flächen mit Winterroggen zeigen im Mittel 14 kg N/ha. In beiden Kulturen sind die Nmin-Werte in der Schicht 60 bis 90 cm einstellig. Eine Verlagerung und damit Ansammlung von Stickstoff in dieser Schicht kann somit nicht bestätigt werden. In der Kultur Winterweizen sind die Nmin-Werte vergleichsweise heterogener. Wahrscheinlich eine Folge der teilweise stark unterschiedlichen Aussaatbedingungen. In Mechernich wurden in 0 bis 90 cm 69 kg N analysiert. Der Mittelwert aller Weizenflächen beträgt 39 kg N/ha. Auf der Fläche in Rheda-Wiedenbrück, ein reiner Sandboden mit Maisstoppeln, ist eine Verlagerung von Nitrat in die Schicht 60 bis 90 cm und tiefer zu erkennen, während der Nitratgehalt in den oberen Bodenschichten abnimmt. Wenig Veränderung zeigt sich auf den Flächen, die mit Zwischenfrüchten bestellt sind. Im Mittel aller Zwischenfrüchte beträgt der Nmin-Wert 22 kg N/ha. Betrachtet man alleine den Ölrettich beträgt der Nmin-Wert 13 kg N/ha.

Bezogen auf die Nmin-Werte, die für die Düngebedarfsermittlung relevant sind, wird aufgrund der heterogenen Bedingungen insbesondere bei der Kultur Winterweizen dringend empfohlen, eine eigene Probe zu ziehen. Nur so kann der eigene Stickstoffvorrat bestmöglich aufgedeckt werden und es werden keine Potenziale verschenkt aber auch die Umwelt geschont.

Autor: Lukas Otten