Nitratdienst Dezember 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Unterschiedliche Entwicklung des Bodenstickstoffs in den Landesteilen

Herbstlich aber noch nicht winterlich zeigte sich das Wetter der vergangenen vier Wochen vor der aktuellen Nitratdienstbeprobung um den 11. Dezember. Nach einer noch sehr warmen Periode bis zum 20. November sackten die Temperaturen kurz auf Tageswerte bis ca. 7 °C. Im weiteren Verlauf hielten sich die Temperaturen aber überwiegend wieder über 10 °C, wobei es im Rheinland noch milder als im westfälischen Landesteil war. Es fielen teils erhebliche Niederschlagsmengen. Die Summen schwankten dabei in einem weiten Rahmen zwischen 42 mm in Rhaden und 148 mm in Solingen. In den Höhenlagen fielen zwar deutlich höhere Mengen, aber auch einige Stationen in den Niederungen meldeten über 100 mm. Die Bodentemperaturen hielten sich auf ca. 7 °C, so dass sowohl ein Wachstum wie auch die Nachlieferung noch weiterliefen.

Mit den hohen Niederschlägen hat nun flächendeckend die Sickerwasserbildung begonnen. Unter den Winterungen haben die Werte nahezu überall abgenommen. Unter Gerste lagen die Verluste im Mittel bei 22 kg/ha. Zwischen den Standorten sind aber erhebliche Schwankungen festzustellen, die zum einen auf die unterschiedlichen Niederschlagsmengen wie auch auf die großen Unterschiede der Vormonatswerte zurückzuführen sind. Je höher das Niveau lag, desto mehr Stickstoff wurde auch verlagert. Auf den leichten Gerstenstandorten wie Warendorf, Telgte und Rheine sind die oberen zwei Beprobungsschichten bereits weitgehend entleert. In der unteren Schicht sind noch höhere Werte zu finden, die auf eine Verlagerung schließen lassen. Gleiches kann für die Triticalestandorte Hopsten und Lippstadt gesagt werden.

Auch unter Weizen haben im Mittel die Werte abgenommen. In Beckrath und Buir haben die Werte hingegen um 17 bis 25 kg/ha zugenommen. Die hier stattgefundene Zuckerrübenrodung und Weizeneinsaat hat die Mineralisation noch mal angeheizt. Die höheren Temperaturen im Rheinland und die nicht ganz so ergiebigen Niederschlägen ließen aber auch die nicht frisch bestellten Flächen auf dem Vormonatswert verharren.

Im westfälischen Landesteil reichten die Verluste hingegen bis 62 kg/ha. In Abhängigkeit der Bodengüte und Niederschlagsmenge sind große Schwankungen vorhanden. Die Vorfrucht wirkt sich dabei nicht so einheitlich aus, da die Art der Bodenbearbeitung und der Termin der Ansaat den Vorfruchteffekt überlagern.

Für die Abnahme der gemessenen N-Mengen dürfte aber nicht nur die beginnende Verlagerung verantwortlich sein. Die überwiegend milden Temperaturen haben ein weiteres Wachstum ermöglicht und damit zu einer weiteren N-Aufnahme geführt.

Die Zwischenfrüchte haben noch weiter Stickstoff aufgenommen. Unter Senf und Ölrettich haben sich die Werte aber nur geringfügig verändert. Auf dem Standort Buir wurde der Senf gehäckselt, der zu dem enormen N-Anstieg von 57 kg/ha geführt hat. Bestände, die aufgrund der späten Saat oder der Wahl spät blühender Sorten nicht zur Samenreife kommen, sollten daher nicht gehäckselt werden. In Maisfruchtfolgen entstehen aus der Samenreife normalerweise keine Probleme, weshalb hier auch keine Notwendigkeit besteht, die Zwischenfrüchte im Herbst abzuschlegeln. Die mit dem Abschlegeln verbundene frühzeitige N-Freisetzung erhöht generell das Verlustrisiko.

Zu Beginn des Winters zeigen das Feldgras und Zwischenfruchtgras in diesem Jahr wieder die   geringsten Nmin-Werte. Mit 4 bzw. 18 kg/ha ist kein nennenswerter N-Austrag mehr möglich.

Autor: Theo Remmersmann