Nitratdienst August 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Starkniederschläge waschen Stickstoff in den Boden

Das Wetter der vergangenen vier Wochen vor der aktuellen Nitratdienstprobenahme war außerordentlich wechselhaft. Nur wenige sonnige Tagen standen für die Getreideernte zur Verfügung. Die Tageshöchsttemperaturen lagen meistens im Bereich von 20 bis 25 °C. Nur am 6. August wurde die 30 °C-Marke erreicht. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe verharrten um ca. 17 °C, was für diesen Hochsommerabschnitt vergleichbar niedrig ist. Selten gab es so große Differenzen in der regionalen Verteilung der Niederschläge. Die Regensummen reichten von 47 mm in Rahden an der Landesgrenze zu Niedersachsen bis 198 mm in Geilenkirchen an der Landesgrenze zu Belgien. Unwetterfronten waren hierfür verantwortlich, die am 9. August Regenfälle bis über 75 mm in 24 Stunden brachten. Vielfach wurde das Doppelte der langjährigen Augustmittelwerte erreicht.

Die Getreide- und Rapsernte ist abgeschlossen. Die gemessenen N min-Werte sind auch ohne Stoppelbearbeitung angestiegen. Die Zunahme beträgt im Mittel 25 kg/ha. Dabei stechen vor allem die Rapsstoppelflächen in Anröchte und Marsberg heraus. Aber auch auf den Getreidestoppelflächen ist ein deutlicher Anstieg gegeben. Die aus der Mineralisation stammenden N-Gewinne entstehen durch die Bodenmikroben, die bei ausreichender Durchfeuchtung gute Bedingungen vorfinden. Auf den Flächen mit Stoppelbearbeitung wurden ähnlich hohe Werte gemessen. Der zusätzliche Lufteintrag durch die Bearbeitung regt normalerweise das Bodenleben zusätzlich an und setzt mehr Stickstoff frei. Die oft nassen Verhältnisse und der kühle Regen ließen diesen Effekt geringer ausfallen als in anderen Jahren.

Die frisch gedüngten Zwischenfruchtflächen in Kevelaer und Telgte ragen deutlich heraus. Hier wurde eine Mineral- bzw. Gülledüngung durchgeführt, die auch an dem stark erhöhten Ammonium-Gehalt abgelesen werden kann. Durch die Düngung schnellen die Werte über die gedüngte N-Menge hinaus. Erst nach der nun rasch einsetzenden Nitrifikation wird die N min-Probe einen Wert ausweisen, die der pflanzenverfügbaren Menge entspricht. Die mit Zwischenfrüchten bestellten Flächen in Stadtlohn, Rheine, Hopsten und Dorsten zeigen dieses anschaulich, da alle Flächen eine Düngung erhalten hatten und nun kein Ammonium mehr aufweisen. Mit den N-Mengen können gut deckende Gründüngungsbestände etabliert werden. Auch das Feldgras in Dorsten hat mit 100 kg/ha Stickstoff eine eigentlich ausreichende Basis. Die Starniederschläge haben aber zu einer Verlagerung geführt, so dass das junge Gras noch nicht an den gesamten Stickstoff heranreicht.

Unter Zuckerrüben sind die gemessenen Werte weiterhin rückläufig. Sie haben den größten Teil des N-Vorrates aufgezehrt. Der noch anstehende Massenzuwuchs muss aus der fortlaufenden Nachlieferung und aus den Pflanzenreserven gedeckt werden. Verglichen mit anderen Jahren ist die N-Versorgung der Untersuchungsflächen recht knapp.

Anders sieht es beim Mais aus. Hier ist die N-Versorgung weitgehend konstant geblieben. Die Hauptaufnahmephase ist mit Beginn der Kolbenfüllung auch bereits abgeschlossen. Erstaunlich ist, dass im August unter dem stehenden Bestand mit einer entsprechend hohen Verdunstung eine Tiefenverlagerung festzustellen ist. Insbesondere die Starkregenereignisse lassen kurzfristig so viel Sickerwasser entstehen, dass auch während der Vegetation Nitrat verlagert wird. Bei noch hohen N-Vorräten sind bei wassergesättigten Böden zusätzlich Denitrifikationsverluste zu befürchten. Wasser verdrängt die in den Grobporen befindliche Luft, so dass anaerobe Bedingungen entstehen, die im Sommer zu größeren gasförmigen N-Verlusten führen. Flächen mit guter Bodenstruktur und hoher Regenverdaulichkeit haben deutliche Vorteile.

Autor: Theo Remmersmann