Nitratdienst September 2008

Nmin-Bodenprobe

Nacherntemineralisation regional unterschiedlich

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in den vier Wochen von Mitte August bis Anfang September. In dieser Zeit bewegten sich die Temperaturen auf einem spätsommerlichen Niveau mit Tageshöchstwerten zwischen 20 und 25 °C. Am 31. August wurden vereinzelt sogar die 30 °C Marke erreicht. Am 22. und 23. August fielen zum Teil sehr ergiebige Niederschläge. Die darauf folgende Dekade war aber weitgehend trocken, so dass die Rapsaussaat unter günstigen Bedingungen stattfand. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe lagen bei ca. 17 °C. Die Niederschlagsummen bewegten sich zwischen 40 und 60 mm im Rheinland und 60-80 mm in den westfälischen Niederungen. In den Höhenlagen des Sauerlandes wurden bis zu 113 mm gemessen.

Bedingt durch die noch warmen Temperaturen und der vorhandenen Feuchtigkeit lagen günstige Mineralisationsbedingungen vor. Auf sieben Flächen wurde Raps ausgesät. Die mit Werten von 113 und 116 kg/ha herausstechenden Flächen haben zur Saat bereits eine organische Düngung erhalten. In Rüthen wurde eine mineralische Gabe von 25 kg/ha N zur pfluglosen Bestellung gegeben, mit der die N-Versorgung auf das Niveau der mit einer Pflugfurche bestellten Fläche erreicht wurde. Die Versorgung im Bereich von 50 bis 80 kg/ha dürfte unter normalen Bedingungen für eine kräftige nicht überzogene Vorwinterentwicklung ausreichen. Bei ungünstigen Witterungs- und Bodenbedingungen kann aber auch noch zum Monatswechsel über eine Nachdüngung entschieden werden. Wenn die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt 4 Laubblätter und einen Wurzelhals von mindestens 4 mm aufweisen, erübrigt sich die Düngung.

Die bisher günstigen Mineralisationsbedingungen lassen sich auch an den Stoppelflächen ablesen. Hier sind auf ehemaligen Getreideflächen Werte bis zu 154 kg/ha gemessen worden. In Essen-Kettwig mit 144 kg/ha wurde eine organische Düngung ausgebracht. Die Höhe der Nacherntemineralisation scheint weniger mit der Häufigkeit der Bodenbearbeitung einherzugehen, als regional beeinflusst zu sein. Die etwas trockeneren und auch wärmern Verhältnisse im Rheinland förderten die Freisetzung von mineralischem Stickstoff aus dem Abbau organischer Substanz.

Auf den bereits etwas höher gelegenen südwestfälischen Ackerbaustandorten Geseke oder Menden und Anröchte sind mit Werten von 32 bis 53 kg/ha schon deutlich geringe Mengen freigesetzt worden. In den Höhenlagen wie Meschede und Marsberg, wo auch wesentlich höhere Niederschläge fielen, sind hingegen ausgesprochen niedrige Werte mit 10 und 16 kg/ha aus der Untersuchung hervorgegangen. Entsprechen kann eine Parallele auch auf die Versorgung der Rapsflächen in diesen Bereichen abgeleitet werden. Im Wachstum stockende Bestände sollten sofern nicht bereits geschehen eine Düngung von 30 bis maximal 40 kg/ha erhalten. Auf trägeren Böden, auf denen eine Strohdüngung erfolgte, kann auch zur Gerstenaussaat eine Düngung mit bis zu 30 kg/ha N die Vorwinterentwicklung stärken.

Die meisten der untersuchten Maisflächen werden durchschnittlichen bis niedrigen Nmin-Werten zur Ernte aufweisen. Einzelne Flächen wie etwa in Herzfeld fallen mit höheren Werten auf, was aber nicht immer mit einer überhöhten Düngung einhergeht. Dieser Standort ist ein toniger sehr träger Boden, der eine verspätete Mineralisationsdynamik aufweist und auch in den Vormonaten höhere Werte aufwies. Die Zuckerrüben in Geldern und Bönen sind wie sich in den Vormonaten bereits abzeichnete sehr knapp versorgt. Ein gehemmtes Massenwachstum kann bei Werten von 4 und 11 kg/ha nicht ausgeschlossen werden.

Bei den Zwischenfrüchten ist noch kein einheitlicher Trend auszumachen, da die Saattermine und das Düngungsgeschehen sehr uneinheitlich sind. Unter dem in Lippstadt im Vormonat bereits vorhandenen Ölrettich ist eine Abnahme von 87 kg/ha zu verzeichnen, die das sehr hohe N-Sammelvermögen von Zwischenfrüchten deutlich macht. Auch das Zwischenfruchtgras in Issum zeigt ein enormes N-Aneignungsvermögen.

Autor: Theo Remmersmann