Nitratdienst November 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Herbstsaaten nahmen große N-Mengen auf

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang Oktober bis Anfang November. Das Wetter in dieser fünf wöchigen Zeitspanne war zunächst noch recht warm. Die Tageshöchstwerte reichten bis an 20 °C. Ab Mitte Oktober sanken die Temperaturen dann kontinuierlich auf Höchstwerte um 5 °C bei leichtem Nachtfrost. Bis zum Ende der ersten Novemberdekade stiegen sie wieder bis auf milde überdurchschnittliche 15 °C. Im gesamten Zeitraum fielen vergleichbar wenig Niederschläge. Die Summen belaufen sich überwiegend im Bereich zwischen 30 und 50 mm. Nur im Sauerland und im Bergischen wurden auch Summen bis 80 mm gemessen. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe sanken auf 8 °C. In den milden teils sonnigen Phasen sind noch Mineralisationsvorgänge zu erwarten gewesen.

Unter Wintergerste haben die gefundenen Nmin-Mengen deutlich abgenommen. Gegenüber der Oktoberprobenahme im Mittel um 26 kg/ha. Die beiden im Vormonat noch gedüngten Flächen in Erwitte und Menden stechen vom ansonsten recht einheitlichem Niveau von 33 bis 51 kg/ha heraus. Die Abnahme fand weit überwiegend in der oberen Bodenschicht statt. Sie beruht somit nahezu ausschließlich auf die N-Aufnahme der Bestände, die sich bei der milden Witterung noch gut haben entwickeln können. Für ein weiteres Wachstum sind noch Reserven vorhanden. Der auf dem leichten Sandstandort stehende Triticale verhielt sich vergleichbar, wobei hier ein erstes Abrutschen von Nitrat-N in die zweite Beprobungsschicht erkennbar wird.

Der Weizen hat noch etwas höhere Reserven, was mit der späteren Saat und der sich daraus ergebenden geringeren N-Aufnahme zu erklären ist. Bei den Vorfrüchten stechen vor allem zwei aus dem ansonsten ebenfalls recht einheitlichem Niveau heraus. Es sind zum einen die immer wieder auffälligen Ackerbohnen, die auf dem Standort Buir in einem Fruchtfolgeversuch hohe bis sehr hohe Stickstoffmengen vor der Sickerwasserperiode aufweisen. Die zweite auffällige Vorfrucht ist die Zuckerrübe. Nach ihr sind lediglich Werte von nur 15 bis 39 kg/ha zu finden. In der oberen Beprobungsschicht, die im Herbst durchwurzelt wird, stehen nur 9 bis 15 kg/ha zu Verfügung, die für eine kräftige Vorwinterentwicklung nicht reichen dürften. Die Fläche in Bönen wies im Vormonat noch geringere Werte aus. Das Rübenblatt hat durch die Zersetzung bei den gegebenen Temperaturen zu dieser Nachlieferung beigetragen. Insgesamt muss die Vorfrucht Zuckerrüben aufgrund der auf Qualität ausgerichteten knappen Düngung in ihrer Vorfruchtwirkung mittlerweile anders beurteilt werden. Der früher hingegen mit sehr hohen Werten auffällige Raps ist im Niveau kaum noch von Mais oder Getreide zu unterscheiden.

Unter Raps haben im Mittel der 8 Flächen die Nmin-Werte sogar um 41 kg/ha abgenommen. Im Gegensatz zur Gerste ist auch in der mittleren Beprobungsschicht eine deutliche Reduzierung zu verzeichnen. Der kräftige Raps hat mit seinen tiefen Wurzeln auch diesen Horizont bereits voll erschlossen. Nur auf dem sandigen Standort Haltern ist von der sehr reichlichen Vormonatsversorgung eine Verlagerung in die unterste Beprobungsschicht erkennbar.

Bei den Zwischenfrüchten ist ebenfalls eine Abnahme durch das Pflanzenwachstum zu verzeichnen. In Essen-Kettwig ist das enorme Aufnahmevermögen der Zwischenfrüchte auszumachen. Nur der erst nach Silomais gesäte Grünroggen in Bocholt hat einen Anstieg zu verzeichnen, der aus der noch vorhandenen Nachlieferung in Verbindung mit der Bodenbearbeitung hervorgeht.

Autor: Theo Remmersmann