Nitratdienst Februar 2009

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Eigene Nmin-Untersuchungen angeraten

Nach nunmehr neun Wochen meldet sich der Nitratdienst zurück. Die Beprobung im Januar konnte aufgrund des tiefgehenden Frostes nicht durchgeführt werden. Im Dezember lagen die Tagestemperaturen zunächst noch im einstelligen Plusbereich. Mit leichten Nachtfrösten war es aber bereits winterlich. Nach Weihnachten hielt uns dann eine drei Wochen dauernde Frostperiode in Bann. Die Nachttemperaturen sackten auf Werte um -15 ° C und in einzelnen Mittelgebirgslagen auf unter -20° C. In der zweiten Januardekade wurde es wieder deutlich wärmer, wobei die 10 °C-Marke trotzdem nicht erreicht wurde. Die letzte Januardekade war erneut etwas kälter und auch im Februar trat regelmäßiger Nachtfrost bis zur Probenahme um den 9. des Monats auf. In der starken Frostperiode waren die Saaten durch eine Schneedecke geschützt und haben keinen echten Schaden erlitten. Der Frost drang 30 cm und tiefer in den Boden ein. Sofern eine Ausnahmegenehmigung zur Verschiebung der Sperrfrist vorhanden war, wurde ab dem 16. Januar Gülle gedüngt. Ab dem 1. Februar war dieses wieder allgemein möglich, sofern der Boden aufnahmefähig war. Am Höhnelagestandort Marsberg war nach wie vor keine Beprobung möglich.

Große Schwankungen im Nmin-Vorrat

Die Stickstoffversorgung zum Ende des Winters ist in diesem Jahr sehr stark schwankend, was mit den bisher unterdurchschnittlichen Niederschlägen zu erklären ist, die in weiten Teilen einen Wert von ca. 70 % im Vergleich zum langjährigen Mittel aufweisen. Aber auch hier sind stärkere Schwankungen vorhanden. Unter Wintergerste sind auf den ungedüngten Flächen Werte von 23 bis 88 kg/ha zu finden. Der Extremwert von 123 kg/ha erklärt sich durch eine herbstliche Güllegabe, die zu großen Teilen noch nicht aufgenommen wurde. Dort, wo Ammonium in den Werten auftaucht, ist bereits eine Düngung erfolgt. Aufgrund einer noch nicht gleichmäßigen Verteilung des Stickstoffs –insbesondere bei Verwendung von Schleppschläuchen- gibt die Probe noch kein repräsentatives Bild wider. Die gedüngten Mengen passen also nicht zu den gefundenen Messwerten, was für die Praxis nochmals belegt, dass Nmin-Proben zur Ermittlung des Düngebedarfs nicht kurzfristig nach einer Düngung erfolgen sollte.

Auch die Flächen, die mit den anderen Getreidearten bestellt sind, weisen große Unterschiede im N-Vorrat auf. Ebenso ist die Verteilung im Tiefenprofil uneinheitlich. So sind in Anröchte und Buir in der obersten Schicht Werte von über 40 kg/ha zu finden, was recht ungewöhnlich ist. Am letzt genannten Standort ist die Vorfrucht Ackerbohnen für den enormen Vorrat von 160 kg/ha verantwortlich. Ansonsten sind keine eindeutigen Unterschiede in Abhängigkeit der Vorfrucht auszumachen.

Beim Raps haben die Flächen in Drensteinfurt und Schwerte bereits eine Düngung erhalten. Auch beim Raps sind vergleichbar große Schwankungen im N-Vorrat festzustellen. So sind in Brakel und Rüthen Werte von 59 kg/ha und 47 kg/ha gemessen worden, die ca. 30 kg/ha über dem Normalniveau liegen. Andere Standorte wie Mechernich, Haltern und Essen zeigen ein sehr niedriges Niveau auf, die eine pünktliche Andüngung mit dem Einsetzen der Vegetation anraten lassen.

Bei den Zwischenfrüchten zeigen die nicht winterharten Arten Senf und Ölrettich Werte zwischen 35 und 68 kg. An einigen Standorten wurden Ammoniumwerte gemessen, ohne dass eine Düngung stattgefunden hat. Sie deuten auf eine N-Freisetzung aus der Pflanzenmasse hin, die aufgrund der noch niedrigen Temperaturen länger in der Zwischenstufe des Ammoniums verharrt.

Der Nitratdienst weist auf ein häufig höheres Nmin-Niveau gegenüber den letzten Jahren hin. Für generelle Aussagen zu einzelnen Früchten und Standorten ist die Anzahl der Proben jedoch nicht ausreichend. Angesichts der großen Schwankungen und der enorm gestiegenen Stickstoffkosten ist daher eine eigene Nmin-Untersuchung sehr angeraten. Sie kann zu Kosten von 18,30 € für die Untersuchung von drei Schichten bei der LUFA in Auftrag gegeben werden. Unter 0251-2376-595 kann die Beprobung durch einen Probenehmer in Auftrag gegeben werden. Die Gesamtkosten sind unter den gegebenen Bedingungen sehr schnell wieder eingespielt und geben bei der Bestandesführung zusätzliche Sicherheit.

Autor: Theo Remmersmann