Nitratdienst Dezember 2010

Winterlandschaft

Verlagerung fand im November statt

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang November bis Mitte Dezember. Bis zum 15. November fielen noch erhebliche Niederschlagsmengen, die bei bereits vorhandener Wassersättigung der Böden zu einer weiteren Sickerwasserbildung geführt haben. In der zweiten Monatshälfte war es überwiegend trocken bei stetig sinkenden Temperaturen. Ab dem 25. sanken die Temperaturen unter den Nullpunkt und in den ersten Dezembertagen gab es dann strengen Frost mit Tageshöchstwerten um -6 °C. Verbreitet war bereits eine erste Schneedecke vorhanden. Ab den 5. Dezember wurde es wieder etwas wärmer und ergiebige Schneefälle decken das Land in eine Winterlandschaft. Bis zur Nmin-Probenahme Anfang letzter Woche war auf einigen Schlägen bereits keine Probenahme mehr möglich, so dass die Anzahl der Messwerte eingeschränkt ist.

Die Novemberniederschläge waren regional sehr unterschiedlich verteilt. In den nördlichen Landesteilen und in der rheinischen Bucht war es vergleichbar trocken, wohingegen am Niederrhein und im südlichen Westfalen erhebliche Regenmengen niedergingen. So regnete es am 13. November in Essen 69 mm in Rheine hingegen nur 4 mm. Entsprechend uneinheitlich ist die Entwicklung der Nmin-Gehalte auf den Beobachtungsflächen. So sank der Nmin-Wert in Horstmar nur um 1 kg/ha, in Xanten um 52 kg/ha und in Beckrath um 70 kg/ha. Auch dort, wo sich die Gehalte in der Summe kaum verringert haben, ist eine deutliche Umverlagerung im Profil erkennbar. Als Beispiel kann der Weizen in Kevelaer angeführt werden, bei dem in den obersten 30 cm nur noch 3 kg/ha N zu finden sind und in der Tiefe von 60-90 cm sind es 27 kg/ha. Im Vormonat waren die Verhältnisse nahezu umgekehrt. Der tief liegende Stickstoff kann vom Weizen zunächst nicht erreicht werden. Er wird über Winter mit dem fortlaufenden Sickerwasser wahrscheinlich das Profil verlassen.

Unter Winterraps sind in den meisten Fällen noch erstaunlich hohe N-Mengen zu finden. Sie stammen aus den Düngungsmaßnahmen, die aufgrund der schlechten Entwicklungsbedingungen im Herbst erfolgten. Auch hier ist eine Verlagerung erkennbar. Der Raps, ist aber in der Lage mit seinem tiefer reichenden Wurzeln diesen Stickstoff weitgehend aufzunehmen, wenn ein Wachstum wieder einsetzt.

Auf den Flächen mit nicht winterharten Zwischenfrüchten ist eine Erhöhung der Werte festzustellen. Dieser Stickstoff stammt aus dem abgestorbenen Pflanzenmaterial. Auch er unterliegt noch einem Auswaschungsrisiko.

Besonders hoch sind die N-Verluste auf den unbewachsenen Flächen, die als geerntet oder als Stoppelflächen gekennzeichnet sind. So ist auf dem leichten Boden in Dorsten eine Verringerung von 93 kg/ha zu verzeichnen.

Januarbeprobung noch fraglich

Bleibt es weiterhin so winterlich, werden kaum Veränderungen im Nitratgehalt der Böden erfolgen. Ob eine Januarbeprobung möglich und sinnvoll ist, werden die nächsten zwei Wochen zeigen.

Autor: Theo Remmersmann