Nitratdienst April 2011

Felder in Ostwestfalen

Viel Stickstoff vorhanden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in den letzten vier Wochen seit Mitte März. Die zweite Märzhälfte war bei sehr sonnigem Hochdruckwetter fast niederschlagsfrei. Dabei stiegen die Tagestemperaturen auf Werte bis 15 °C, wohingegen sie nachts unter den Gefrierpunkt fielen. In der dritten Märzdekade gab es eine kurze wolkigere Phase, in der die Temperaturamplitude geringer schwankte aber trotzdem blieb es niederschlagsfrei. Am 3. und 4. April fiel endlich wieder Regen. Mit 10 bis 20 mm war er aber nicht sonderlich ergiebig. In der Summe des Berichtszeitraums beliefen sich die Niederschläge auf lediglich 15 bis 28 mm. Damit war es der zweite Monat in Folge mit weit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Vielfach lag die Bodenfeuchte bereits unter 50 % der nutzbaren Feldkapazität. Die Bodentemperaturen stiegen in einem Bereich von 12 bis 15 °C in einer Tiefe bis 30 cm, so dass bereits sehr gute Mineralisationsbedingungen in der Krume vorhanden waren.

Nitratdienst ausgeweitet

Der Nitratdienst wurde im Rahmen der Beratung zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie noch einmal ausgeweitet. Damit sind in diesem Monat von insgesamt 73 Flächen Nmin-Proben in die Auswertung eingegangen. Somit kann eine noch repräsentativere Beurteilung in der Entwicklung der Stickstoffdynamik im Boden vorgenommen werden. Die erstmalig hinzugekommenen Flächen weisen deshalb noch keine Vormonatswerte auf.

Auf den meisten Gerste- und Triticaleflächen ist bereits eine zweite N-Gabe erfolgt. Dabei zeigt sich, dass nur noch wenige Flächen Ammoniumgehalte aufweisen, was darauf hin deutet, dass die Nitrifikation also die Umwandlung des gedüngten Ammoniums zu Nitrat aufgrund der erhöhten Bodentemperaturen bereits sehr zügig abläuft. Die geringe Bodenfeuchte trägt dazu bei, dass die mit der Sonneneinstrahlung stark erhöhte Oberflächentemperatur auch tief in den Boden eindringt, da es am temperaturabpuffernden Wasser fehlt. Ebenfalls kann an der Verteilung des Stickstoffs im Profil abgelesen werden, dass der gedüngte Stickstoff nahezu ausschließlich in der oberen Beprobungsschicht zu finden ist. Die Höhe des gemessenen Nitrats zeigt deutlich, dass von der Gerste und dem Triticale bereits der Großteil des gedüngten Stickstoffs aufgenommen wurde. In der nun ablaufenden Schossphase ist die N-Aufnahme besonders hoch.

Der Weizen, der sich noch in der Bestockung befindet weist auf vielen Flächen hingegen sehr viel höhere Nmin-Werte auf, die nur zum Teil auf frische Düngungsmaßnahmen zurückzuführen sind. Auch dort, wo kein Ammonium mehr zu finden ist, sind Werte bis zu 100 kg/ha N vorhanden. Auf den meisten Flächen ist somit eine recht hohe N-Versorgung gegeben. Verstärkte Kontrollen zum Mehltaufefall sollten durchgeführt werden, da dem Pilz damit besonders günstige Vermehrungsbedingungen gegeben sind.

Auch der Raps weist sehr hohe Nmin-Werte auf. Er hat seine zweite N-Gabe erhalten. Eine Ausnahme stellt nur der Standort Bönen dar, an dem dringend eine Anschlussgabe fallen sollte.

Mineralisationsgewinne bereits erheblich

Enorme Unterschiede sind auch bei den Sommerungen vorhanden. Die Zuckerrüben- und Kartoffelflächen weisen aufgrund des noch vorhandenen Ammoniums sehr hohe Werte auf. Dabei dürfte bei den Kartoffeln der extrem hohe Ausschlag auch auf eine nun schon erhebliche Mineralisation zurückzuführen sein. Das wird auch an den Flächen deutlich, die zur Vorbereitung der Maisaussaat eine Bodenbearbeitung durchgeführt wurde. So ist auf noch nicht gedüngten Flächen in der obersten Beprobungsschicht eine deutliche Zunahme der Nmin-Gehalte festzustellen. Anders verhalten sich die Flächen mit Bewuchs wie etwa in Meschede und Schlangen. Die frei gesetzten N-Mengen werden vom Aufwuchs umgehend aufgenommen, so dass dort noch keine erhöhten Nmin-Werte zu finden sind. Auch die mit Zwischenfruchtgras bestellten Flächen weisen niedrige Werte auf. Dabei haben sich die Nmin-Gehalte gegenüber dem Vormonat stark vermindert. Der gedüngte Stickstoff ist somit bereits zu großen Teilen vom Gras aufgenommen worden.

Autor: Theo Remmersmann