NRW Schaftage 2019 in Haus Düsse: klein aber fein






Immer wieder im August treffen sich Schafzüchter und -halter im Rahmen der NRW Schaftage. Das Event rund um das Schaf fand vom 21.-22. Aug. mit großer Vielfalt bei bestem Wetter in Haus Düsse in Bad Sassendorf statt. Die Schau in Düsse war dennoch nicht so gut besucht, wie in den vergangenen Jahren. Die Blauzungenkrankheit mit Auflagen und Restriktionen bei der Anmeldung und Verbringung und die in einigen Teilen anhaltende Trockenheit und angespannte Futtersituation können möglicherweise der Grund für geringere Auftriebszahlen und schleppenden Verkauf sein. Markus Barkhausen, Mitarbeiter der Schafzüchtervereinigung NRW fasst für Sie zusammen.
Erster Tag – Maedi-unverdächtige Spitzenqualität und verhaltene Nachfrage
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der maedi-unverdächtigen Zuchttiere. Bei den 0stfriesischen Milchschafen stellte Dr. Fritz Bergmann aus Extertal mit einem hervorragenden weißen Mutterlamm den Rassesieger. Bei den Dorperschafen waren Zuchtschafe aus dem gesamten Bundesgebiet zugelassen und aus 5 Landesschafzuchtverbänden aufgetrieben. Das Preisrichterteam Karl-Dieter Fischer aus Sommerland und Andreas Humpert aus Marienmünster kürten hier einen Jährlingsbock von Frank Drössler aus Bad Arolsen zum Siegerbock. Den Reservesieger stellte Christian Salau aus Seesen.
Auftriebsstärkste Rasse waren wie jedes Jahr die Texelschafe. Das Siegerlamm stellte die renommierte Zuchtstätte Andreas Johlen aus Altenbeken. Bei den Jährlingsböcken wurde der mit 138 kg schwerste Bock des Tages aus gleicher Zuchtstätte, vorgestellt von Konrad Hagenkord aus Gütersloh, mit dem Ia-Preis ausgezeichnet. Die Lammböcke wurden in 7 Altersklassen rangiert. Jeweils einen Klassensieger stellten die Zuchtstätten Johlen aus Altenbeken, Tillmann aus Much, Hoffmann aus Heilberscheid und Jacobsen aus Volkensen. Die Zuchtstätte Brüggemann aus Ahlen konnte drei Klassen für sich entscheiden. Bei der Ermittlung des Rassesiegers sahen die Richter einen Bock der Zuchtstätte Brüggemann vorn. Dieser wurde anschließend zum Landessieger über alle Rassen hinweg gekürt. Gebhard Hoffmann aus Heilberscheid stellte den Reservesiegerbock. Im Sammlungswettbewerb erzielte die Zuchtstätte Alexander Tillmann aus Much mit vier sehr ausgeglichenen Söhnen des Bockes Julius die Siegersammlung. Alle Ia-prämierten Zuchtschafe sind in der beigefügten Tabelle zusammengefasst.
Auktionator Rochus Rupp konnte trotz größter Anstrengungen leider nicht an das Vorjahresergebnis anknüpfen. Für Jährlingsböcke der Rasse Dorper waren die Käufer in diesem Jahr bereit, 612 Euro in einen Zuchtbock zu investieren. Somit waren diese gegenüber dem Vorjahr um 188 Euro günstiger. Zuchtböcke der Rasse Ostfriesisches Milchschaf wurden nicht nachgefragt. Leidiglich das Siegerlamm wechselte den Besitzer. Für Lammböcke der Rasse Texel mussten die Käufer mit durchschnittlich 395 Euro gegenüber dem Vorjahr 156 Euro weniger in leistungsgeprüfte Zuchtschafe investieren. Mit 25 verkauften Lammböcken wechselte gegenüber dem Vorjahr ein Bock zusätzlich den Besitzer. Der Markt der Lammböcke wurde jedoch nur zu etwa 60 % geräumt. Sechs Zuchtschafe, darunter ein Bock der Rasse Dorper, konnten auf direktem Wege in die Niederlande bzw. ins benachbarte Österreich verkauft werden. Teuerster Bock wurde mit 1.000 Euro der Landessieger aus der Zuchtstätte Bernd Brüggemann in Ahlen.
Sieger, Reservesieger und Ia-prämierte Zuchtschafe der NRW Schaftage 2019 | ||
Rasse, Klasse | Kat.-Nr. | Züchter/Besitzer |
Ostfriesisches Milchschaf, ML | 1* | Dr. Fritz Bergmann, Extertal |
Ostfriesisches Milchschaf, LB | 5** | Dr. Fritz Bergmann, Extertal |
Dorper, AB | 7** | Cristian Salau, Seesen |
Dorper, JB | 10 | Cristian Salau, Seesen |
Dorper, JB | 17* | Frank Drössler, Bad Arolsen |
Texel, ML | 19* | Andreas Johlen, Altenbeken |
Texel, ML | 26** | Bernd Brüggemann , Ahlen |
Texel, JB | 29 | Konrad Hagenkord, Gütersloh |
Texel, LB | 34 | Andreas Johlen, Altenbeken |
40 | Bernd Brüggemann , Ahlen | |
50 | Alexander Tillmann, Much | |
55 | Bernd Brüggemann , Ahlen | |
61** | Gebhard Hoffmann, Heilberscheid | |
66*& LS | Bernd Brüggemann , Ahlen | |
73 | Reinhard Jacobsen, Volkensen | |
Bentheimer Landschafe, LB | 7 | Martin Tiemann, Uedem |
Braunes Haarschaf, JB | 10 | Ulf Helming, Augustdorf |
Coburger Fuchsschaf, ML | 11* | Martin Sutter, Spenge |
Coburger Fuchsschaf, LB | 21** | Martin Sutter, Spenge |
Rauhwolliges Pommersches Landschaf, JL | 27* | Gerd Meyer, Bad Oeynhausen |
Rauhwolliges Pommersches Landschaf, JB | 31** | Gerd Meyer, Bad Oeynhausen |
Rhönschaf, JB | 36 LS | Holger Schepp, Wilnsdorf |
Graue Gehörnte Heidschnucke, JB | 39 | Peter Adams, Kempen |
Skudde, JB | 43** | Christoph Münter, Vlotho |
Skudde, JB | 46* | Christoph Münter, Vlotho |
Suffolk, ML | 52** | Meinolf Koerdt, Beckum |
Suffolk, LB | 58*& LS | Meinolf Koerdt, Beckum |
Weiße Gehörnte Heidschnucke, JB | 68 | Wolf-Dieter Deter, Spenge |
Weiße Hornlose Heidschnucke, JB | 69* | Heinrich Havermeier, Lage |
Weiße Hornlose Heidschnucke, LB | 74** | Heinrich Havermeier, Lage |
JL = Jährlinge, ML = Mutterlämmer, LB = Lammböcke, JB = Jährlingsböcke, AB = Altböcke, S = Schaf | ||
* = Sieger, ** = Reservesieger, LS = Landessieger |
Auktionen im Rahmen der NRW Schaftage 2019 | ||||
Rasse | Angebot | Verkauft | Ǿ-Preis (€) | Preisspanne (€) |
Dorper, AB/JB | 11 (13) | 8 (7) | 612 (800) | 425 - 950 |
O. Milchschaf, ML | 1 (2) | 1 (0) | 225 (-) | - |
O. Milchschaf, AB | 1 (-) | 0 (-) | - | |
O. Milchschaf, LB | 4 (2) | 0 | (2) | - (337) |
Texel, ML | 10 (13) | 7 (6) | 389 (320) | 225 - 750 |
Texel, JB | 2 (-) | 1 (-) | 425 | |
Texel, LB | 40 (26) | 25 (24) | 395 (551) | 300 - 1.000 |
AB = Altböcke, ML = Mutterlämmer, LB = Lammböcke, JB = Jährlingsböcke, ( ) = Vorjahr |
Zweiter Tag – von A wie Alpines Steinschaf bis Z wie Zaunbauwettbewerb
Fleischschafe – Meinolf Koerdt aus Beckum brilliert erneut
In diesem Jahr wurden bei den Fleischschafen lediglich 9 Zuchttiere der Rasse Suffolk aus den Zuchten Filies und Koerdt aufgetrieben. Aufgrund des geringen Meldeergebnisses fand keine Auktion statt. Die Preisrichter stellten ein Mutterlamm aus der Zucht von Meinolf Koerdt, Beckum an erste Stelle. Dieses wurde auch Reserevesieger der Rasse. Siegerbock der Rasse und gleichzeitig Landessieger der Fleischschafe wurde ein gut entwickelter Lammbock aus der Zuchtstätte Koerdt, Beckum.
Landschafe – Familie Schepp aus Wilnsdorf räumt ab
Erstmalig wurde ein Zuchtbock der Rasse Alpines Steinschaf aus der Zuchtstätte Sascha Prüß, Halver aufgetrieben. Ebenso Braune Haarschafe aus der Zuchtstätte Ulf Helming, Augustdorf. Diese neue Rasse geht hervor aus dem Zuchtversuch Nolana vom Typ Landschaf. Bei den Bentheimer Landschafen stellte Martin Tiemann aus Uedem Lammbock einen Ia-prämierten Lammbock. Erfolgreichster Züchter bei den Coburger Fuchsschafen: Martin Sutter aus Spenge. Er stellte mit einem Mutterlamm den Rassesieger und mit einem Lammbock den Reservesieger. Gerd Meyer aus Bad Oeynhausen stellte Rauhwollige Pommersche Landschafe aus. Ein Jährlingsbock aus seiner Zucht wurde Reservesieger der Rasse. Ein weiblicher Jährling aus gleicher Zucht Sieger. Bei den Grauen Gehörnten Heidschnucken wurde ein Jährlingsbock aus der Zuchtstätte Peter Adams, Kempen mit dem Ia-Preis ausgezeichnet. Bei den Weißen Gehörnten Heidschnucken stellte Wolf-Dieter Deter aus Spenge den Ia-Preisträger. Sieger und Reservesieger der Weißen Hornlosen Heidschnucke stellte Heinrich Havermeier aus Lage. Christoph Münter aus Vlotho räumte bei den Skudden ab: Er stellte mit zwei Jährlingsböcken der Rasse sowohl den Sieger als auch den Reservesieger der Rasse. Bei den Rhönschafen war Debütant Holger Schepp aus Wilnsdorf im Siegerland einziger Aussteller. Einer seiner Jährlingsböcke gefiel den Preisrichterteams Andreas Humpert, Marienmünster-Löwendorf & Bruno Becker, Wipperfürth sowie Burkhard Schmücker, Büren-Siddinghausen & Norbert Pelzer, Heinsberg so gut, dass sie ihn gemeinsam zum Landessieger der Landschafrassen erklärten.
Zaunbauwettbewerb: Christian Schepp aus Wilnsdorf liefert die beste Leistung
Organisiert von der Schafberatung der Landwirtschaftskammer NRW mit Unterstützung der Firma Horizont, Korbach sowie div. anderen Ausstellern der NRW Schaftage war es turnusgemäß erneut möglich, einen Wettbewerb im fachgerechten Aufbau von mobilen Zäunen durchzuführen. Besondere Herausforderung in diesem Jahr: 2 Herdenschutznetze mit einer Höhe von 90 cm, die mittels einer Breitbandlitze auf 1,20 m erhöht werden mussten. 8 Schafhalter waren angetreten, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Wiebke Mohrmann von der Schafberatung NRW beurteilte die Ausführung. Lisa Tiemann aus Uedem erreichte gemeinsam mit Marcel Großholdermann aus Hünxe den 3. Platz (91 Punkte). Mit 100 Punkten musste sich der Gewinner des letzten Wettbewerbs Marc Hüppe aus Reken dieses Mal mit Platz 2 begnügen. Sieger mit 104 Punkten wurde Christian Schepp aus Wilnsdorf.
14. Meisterschaft im Hüten mit Koppelgebrauchshunden – Kathy Wayand holt den Wanderpokal
Mit 10 gestarteten Hunden war der Wettbewerb wie in den letzten Jahren letztendlich dann doch gut beschickt. Das Preisrichterteam bestehend aus den Schäfermeistern Bernd Hibbeln, Dortmund und Wolfgang Scholle, Lichtenau beurteilten die Hüteleistung im eigens präparierten Parcours auf der Schlosswiese in Haus Düsse. Anke Wulfes aus Goslar erzielte mit ihrer Border-Collie Hündin Flo Platz 2. Kathy Wayand aus Höxter startete mit drei Hunden. Ihr Rüde Flash erreichte mit 84,5 Punkten Platz 3. Mit Ihrem Rüden Nox erzielte Frau Wayand mit 93 Punkten die beste Leistung des Tages. Ortrun Humpert überreichte im Beisein der Organisatoren Ulf Helming und Michael Krumme den begehrten Wanderpokal.
16. Spinnwettbewerb: 300 Meter Faden aus nur 20 Gramm Wolle
Anne Walter aus Herscheid organisierte nun schon zum 16. Mal das „Spinnen in geselliger Runde“. Die Freude und der Spaß am Handwerk stehen hierbei im Vordergrund. 15 Teilnehmer/Innen beteiligten sich in diesem Jahr am Wettbewerb, um aus 20 Gramm Wolle einen möglichst langen Faden zu spinnen. Ortrud Dee aus Balve schaffte es mit einer Fadenlänge von beachtlichen 300 Metern den Wettbewerb für sich zu entscheiden. Petra Haase aus Bad Driburg erzielte mit 298 Metern den zweiten Platz und Petra Vogel aus Möhnesee mit 282 Metern Platz drei.
Wollannahme erfreut sich über guten Zulauf
Das Team der Schäferei Schmücker aus Büren steht seit Jahren an der Wollannahme als Ansprechpartner zur Verfügung. Mit 6.200 kg Rohwolle wurde gegenüber 2018 in etwa die doppelte Menge angeIiefert. Unterstellt man 4 kg Wolle je Schurschaf, so wurde hier der Ertrag von 1.500 Schafen aus zumeist kleineren Schafhaltungsbetrieben abgegeben.
Neben Schäfereibedarf von A wie Anhänger bis Z wie Zaun konnten sich Interessierte erstmalig in diesem Jahr am Stand der Schafberatung NRW durch Herdenschutzberater Moritz Specht zu Fragen der Absicherung und Förderung von Zaunsystemen und anderen Maßnahmen des Herdenschutzes beraten lassen. Die NRW-Schaftage 2020 finden am 12. und 13. August in Haus Düsse statt. Nächstes Event rund ums Schaf in NRW ist die Landesschafschau in Lindlar am Sonntag, 29. September.
Bericht und Fotos: Markus Barkhausen