Qualifizierte Ausbildung in der Landwirtschaft
An der Fachschule für Agrarwirtschaft in Meschede konnten 24 Staatlich geprüften Wirtschafterinnen und Wirtschaftern sowie 29 Staatlich geprüften Agrarbetriebswirtinnen und Agrarbetriebswirten ihre Zeugnisse und Urkunden im Rahmen einer Schulabschlussfeier in der Aula des Berufskollegs überreicht werden.
Traditionsgemäß wurde zuvor von Pater Reinald Rickert in der Benediktinerabtei Königsmünster ein Dankgottesdienst gehalten. In seiner Predigt ging er besonders auf die Begriffe der Mäßigung und des gegenseitigen Verstehens ein. Dies zog sich auch wie ein roter Faden durch die einzelnen Ansprachen und Beiträge im Rahmen der Abschlussfeier.
Herr Dr. Mohr konnte rund 150 Gäste aus dem Schuleinzugsbezirk Südwestfalen begrüßen. Hierunter waren auch zahlreiche Ehrengäste aus den Bereichen der landwirtschaftlichen Organisationen, der Politik und der Kreisverwaltung. In einem Rückblick auf das abgelaufene Schuljahr ging er besonders auf die gute Atmosphäre und den praxisorientierten Unterricht ein und betonte, dass nun ein großes Stück des gemeinsamen Weges zu einem zukunftsfähigen Landwirt/in gemeinsam zurückgelegt worden sei, der konsequent weiter gegangen werden müsse. Leistungsfähige Familienbetriebe seien das Ziel. Diese können dann erfolgreich sein, wenn sie sich in der Planung nicht selbst überschätzen und durch gute Leistungen überzeugen. Es seien nicht diejenigen, die sich überschätzen und dann den zu hoch gesteckten Zielen hinterherhetzen.
Der stellvertretende Landrat Rudolf Heinemann sprach von der jungen Landwirte-Generation, die qualifiziert und verantwortungsvoll handeln würde. Ähnlich äußerte sich auch der Kreislandwirt des Hochsauerlandkreises Stefan Belke, der eine andere Art der Jugendbeschreibung nach Sokrates vornahm, sie dann aber auf die heutige Generation anpasste. Er sprach von hoch motivierten jungen Landwirten, die geradeaus gingen, die aber nur dann die PS auf die Erde bringen würden, wenn sie gefühlvoll mit dem Gashebel umgingen.
Die Geschäftsbereichsleiterin Frau Dr. Barbara Laubrock der Landwirtschaftskammer NRW aus Münster ging besonders auf den hohen Anteil der jungen Leute ein, die Landwirtschaft lernen würden und keinen eigenen Betrieb haben. Zurzeit seien das rund 42 % in Nordrhein-Westfalen. Arbeitnehmer mit hoher Qualifikation würden von den landwirtschaftlichen Betrieben sowie von der Industrie und anderen Dienstleistungsunternehmen händeringend gesucht.
In den Ausführungen der stellvertretenden Schulleiterin Frau Renate Jaschke wurde deutlich, dass das gemeinsame Arbeiten in der Fachschule auch dazu führen kann, dass man Freude am Lernen erlebt. Sie ging auf das Schuljahr noch einmal insgesamt mit einer eindrucksvollen Bildzusammenstellung und persönlichen Kommentaren zu den einzelnen Schülern ein. Zudem stellte sie Höhepunkte des Schuljahres dar, zu der die Studienfahrt über Niedersachsen nach Hamburg zählte sowie Tagungs- und Messebesuche. Ziel hierbei sei es gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler über den eigenen Tellerrand hinaus schauen, regionale Besonderheiten in anderen Bundesländern erkennen und auch verstehen, dass nicht die Betriebsgröße das Wichtige sei, sondern vielmehr den Menschen als Betriebsleiter kennen zu lernen mit seinen Gedanken und Zielen.
Die Fachlehrerin für Tierproduktion, Frau Dr. Christine Friedrich, stellte zusammen mit den beteiligten Schülern ihr Projekt vor, das sie im Rahmen eines Ideenwettbewerbs bei der EuroTier (DLG) in Hannover bundesweit vorgestellt haben. Es handelt sich hierbei um Beschäftigungsmaterial für Schweine im Rahmen der artgerechten Tierhaltung. Die Fachschulgruppe aus Meschede hat mit ihrem Projekt den ersten Platz bundesweit erreicht.
Im Rahmen der Zeugnis- und Urkundenübergabe wirkten die ehrenamtlichen Vertreter aus dem Schuleinzugsbezirk mit und gratulierten den Absolventen, die sie so mit in die Landwirtschaft ihres Heimatkreises wieder aufnahmen.
Die aktive Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler während der Veranstaltung sowie deren Berichte über Projekte, Exkursionen, Facharbeiten und Unterrichtsinhalte vermittelten den Eindruck des gemeinsamen Handelns – insbesondere bei den Gästen. Auch deswegen ist diese Art der Abschlussfeier bei allen Besuchern – vor allem bei den Eltern – mit großer Begeisterung aufgenommen worden.
Autor: Dr. Christian Mohr