Welche Gründüngung eignet sich für den Gemüsegarten?

Unser rund 170 m² großer Gemüsegarten wird für unseren Zwei-Personen-Haushalt zu groß, deshalb möchte ich eine Seite im Wechsel mit Sommerblumen einsäen. Können Sie mir eine Einsaat empfehlen, die kostengünstig , blühfreudig und gleichzeitig Gründünger für das folgende Jahr ist?

Antwort:

Da Sie die geteilte Fläche im jährlichen Wechsel mit Gemüsekulturen nutzen wollen, sollten Sie sich  für eine Fläche in  Gründüngungspflanze entscheiden, um deren positive Eigenschaften für die folgenden Gemüsekulturen zu nutzen. Blühende Gründüngspflanzen können sich leicht durch Samenflug verbreiten und das am liebsten dort, wo man sie nicht haben möchte.

Statt brachzuliegen sollte jede freie Fläche im Garten mit Gründüngungspflanzen eingesät werden. Der Boden ist beschattet, bei Niederschlägen verschlämmt er nicht so stark und die Erosionsgefahr wird verringert. Letztlich ist auch die Bodenbearbeitung einfacher. Da die Gründüngungspflanzen nicht der Ernährung dienen, also nicht geerntet werden, wird dem Boden organische Masse zugeführt. So werden die Bodenorganismen in ihrer Tätigkeit angeregt, es entsteht Humus, der Nährstoffe an sich bindet und sie so vor Auswaschung schützt. Die Wasserversorgung der Böden wird verbessert. Leichte Böden sind in der Lage mehr Wasser zu speichern, schwere Böden werden durchlässiger. Gründüngung ist also im eigentlichen Sinne keine Düngeform, sondern eine gute Möglichkeit den Boden zu verbessern.

Es gibt verschiedene Gründüngungspflanzen, die unterschiedliche Wirkung auf den Boden haben. So bewirken Pflanzen, wie Sonnenblumen, Ölrettich oder Bitterlupinen mit ihren tiefgehenden Wurzeln, eine gute Lockerung der unteren Bodenschichten. Andere, die so genannten Leguminosen, wie Erbsen, Bohnen, Wicken, Klee und Lupinen, sind wichtige Stickstofflieferanten für den Garten. Dabei wird der in der Luft vorkommende Stickstoff von bestimmten Bakterien, die an den Wurzeln der Leguminosen leben, in organischer Form gebunden.

Zahlreiche Gründüngungspflanzen stehen zur Verfügung. Die Auswahl sollte nach folgenden Kriterien erfolgen:

Jahreszeit:
Alle Gründüngungspflanzen können während der Vegetationszeit bis August ausgesät werden. Die nicht winterharten erfrieren beim ersten Frost und bleiben als schützende Bodendecke über Winter liegen. Für Überwinterungssaaten ist Wintergetreide, zum Beispiel Winterroggen, zu empfehlen. Das Saatgut ist preiswert und Getreide ist mit keiner Gemüsepflanzen verwandt, so dass es nicht zur unerwünschten Verbreitung von speziellen Krankheiten der Gemüsepflanzen kommt. Überwinterungspflanzen verbrauchen Stickstoff und schützen ihn so vor Auswaschung in das Grundwasser. Wintergetreide kann bis Mitte/Ende Oktober gesät werden. Diese Pflanzen bilden allerdings ein sehr dichtes Wurzelwerk aus und sind später nur mit höchster Kraftaufwendung einzuarbeiten oder zu entfernen.

Bodenlockerung:
Zusätzlich zur mechanischen Bodenlockerung empfiehlt sich die Einsaat von tiefwurzelnden Gründüngungspflanzen, wie Sonnenblumen oder Lupinen.

Bienenweide:
Einen zusätzlichen Nutzen durch Gründüngungspflanzen als Bienenweide erlangt man, wenn man Blumensamen verwendet. Geeignet sind Wicken, Sonnen-, Ringel-, Studentenblumen, aber auch Borretsch.  Besonders geeignet für den Gemüsegarten ist Phacelia , weil sie mit keiner Gemüsepflanze verwandt ist.

Pflanzengesundheit:
Unter dem Gesichtspunkt der Pflanzengesundheit ist die Auswahl der Gründüngungspflanzen in Fruchtfolge und Mischkultur zu beachten. Senf, Raps und Kresse werden häufig empfohlen, haben im Gemüsegarten aber nichts zu suchen. Als Kreuzblütler sind sie mit den Kohlgewächsen und Rettich, Radies verwandt und fördern die Kohlhernie. Bei der Gründüngung muss immer darauf geachtet werden, dass Pflanzen aus derselben Familie nicht hintereinander an derselben Stelle angebaut werden, zum Beispiel Sonnen- oder Ringelblumen nicht vor oder nach Salaten. Wie bereits erwähnt, werden beim Abbau der organischen Substanz Stoffe frei, die die Pflanzengesundheit positiv, aber auch negativ beeinflussen können.