Nmin-Richtwerte Sommerungen 2023

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Die eigene Nmin-Probe spiegelt am besten wieder, was unter der zu düngenden Fläche an mineralischem Nmin-Vorrat vorliegt. Das Nmin-Ergebnis ist Bestandteil der Düngebedarfsermittlung (DBE).

Die Nmin-Richtwerte für die früh gesäten Sommerungen, Sommergetreide und Rüben wurden ausgewertet und stehen für die Düngebedarfsermittlung (DBE) zur Verfügung. Auch die Nmin-Richtwerte für die spät gesäten Sommerungen Kartoffeln, Mais sowie alle nicht gelisteten Sommerungen (NN) liegen jetztvor.

Früh gesäten Sommerungen, Sommergetreide und Zuckerrüben

Nmin-Richtwerte fallen niedriger gegenüber vorläufigen Werten aus

Gegenüber den vorläufigen, fünfjährigen Nmin-Richtwerten fallen diese ersten Werte für 2023 aufgrund der niederschlagsreichen Witterung im März und April zum Teil deutlich niedriger aus. In Abhängigkeit von der Bodenart und ob ein Anbau einer winterharten Zwischenfrucht hat es in diesem Jahr vermehrt eine Verlagerung von mineralischem Stickstoff aus den oberen Bodenschichten oder Sickerwasserverluste gegeben. Die Niederschlagssummen waren prinzipiell landesweit sehr hoch, sodass die Werte auf den meisten Flächen zum aktuellen Zeitpunkt niedriger ausfallen werden. Hinzu kommt, dass aufgrund der feuchten und kühlen Böden das Bodenleben noch wenig aktiv war und verhältnismäßig wenig Stickstoff aus der organischen Substanz nachmineralisiert.  

Unter diesen Bedingungen ist es lohnenswert, eine eigene Nmin-Probe zu nehmen und analysieren zu lassen, um keine Potenziale für eine optimale Stickstoffversorgung zu verschenken. Je nachdem, wieviel Stickstoff mit dem Sickerwasser verlagert und aus der Wurzelzone ausgewaschen wurde, berechnet sich ein größerer oder kleinerer Stickstoffdüngebedarf. Nach Düngerecht gilt für die meisten Ackerbaukulturen, dass der Nmin-Wert aus der gesamten Schichtung 0 bis 90 cm bei der DBE angerechnet werden muss – auch, wenn auf vielen Standorten ein gewisser Anteil an mineralischem Stickstoff von der Krumenschicht in die unteren Bodenschichten eingetragen wurde. Zum Teil erwachsen sich die Kulturen den Stickstoff im Laufe der Vegetationszeit und ein gewisser Anteil kann mit dem kapillaren Fluss auch wieder von den unteren Schichten in die oberen gelangen.  

Bei der eigenen Beprobung können sogenannte „Beprobungseinheiten“ gebildet werden. Hierbei werden repräsentative Proben von Flächen mit gleicher Bewirtschaftung herangezogen. Genauere Informationen zu den Anforderungen zur Bildung der Beprobungseinheiten sind über den Link unten einsehbar.

Da sich bei den Richtwerten für das Sommergetreide und Rüben in diesem Jahr keine Abweichung von mehr als 10 kg/ha nach oben gegenüber den vorläufigen Richtwerten ergibt, müssen die auf Basis der vorläufigen Richtwerte basierten DBEs in keinem Fall angepasst werden. Liegt eine eigene Nmin-Probe vor, sollte die DBE vor der Düngung dahingehend angepasst werden. 

Der Nmin-Wert kann auf verschiede Weise ermittelt werden

Die NRW-Richtwerte stellen eine von drei Möglichkeiten dar, diese bei der zu dokumentierenden Düngebedarfsermittlung (DBE) für Stickstoff in Ansatz zu bringen. Die DBE inklusive des Nmin-Wertes selber müssen gemäß Düngeverordnung vor dem Aufbringen von wesentlichen Nährstoffmengen dokumentiert und sieben Jahre aufbewahrt werden. Sie sind außerdem relevant bei Konditionalitäten-Prüfungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Neben der Ermittlung des Düngebedarfs für Stickstoff und Phosphat muss auch das Aufbringen von stickstoff- und phosphathaltigen Stoffen spätestens zwei Tage nach dem Aufbringen dokumentiert sein. Beide Dokumentationspflichten können mit Hilfe des Düngeportals NRW erledigt und nachgehalten werden (www.duengeportal-nrw.de). Die vorläufigen sowie Jahres-Richtwerte sind im Düngeportal hinterlegt. Weitere Dokumentationshilfen, die Nmin-Richtwerte sowie Informationen rund um die Düngung finden Sie hier auf der Website.

Für die DBE können entweder die Richtwerte, die von der Landwirtschaftskammer veröffentlicht werden oder alternativ das Ergebnis einer eigenen Nmin-Probe verwendet werden. Bezüglich der Richtwerte kann entweder von den hier veröffentlichten Richtwerten für NRW oder von Richtwerten, die für einzelne Regionen herausgegeben werden und unter www.nmin.de aufrufbar sind, Gebrauch gemacht werden. Wird ein Nmin-Wert für eine Region verwendet, muss dieser für Prüfungszwecke unbedingt mit Hilfe der Druckfunktion ausgedruckt werden.

Nmin-Richtwerte Sommerungen 2023 – erster Teil: Rüben und Sommergetreide [in kg/ha]

Boden Kultur Vorfrucht Nmin kg / ha
0 bis 30 cm 30 bis 60 cm 60 bis 90 cm Summe
leichter Boden
(S, lS, sU)
Rüben Halm- und Blattfrucht 11 11 11 33
Rüben ZF alle 12 10 8 30
Sommergetreide alle 12 10 8 30
mittlerer Boden
(ssl, lU, sL, uL, L)
Rüben Halm- und Blattfrucht 15 14 9 38
Rüben ZF abf. 15 15 10 40
Rüben ZF w.h. 15 15 10 40
Sommergetreide alle 11 10 8 29
schwerer Boden
(utL, tL, T)
Rüben alle 18 14 8 40
Sommergetreide alle 18 14 8 40

Mais = Blattfrucht
Hinweis: Bei Leguminosen ist nur der Nmin-Wert von der Schicht 0-30 cm anzurechnen.

Späte Sommerungen: Kartoffeln, Mais und sonstige nicht gelistete Kulturen

Nmin-Richtwerte fallen ebenfalls niedriger gegenüber vorläufigen Werten aus

Wie bereits schon bei den Richtwerten für die Sommerungen für Rüben und Sommergetreide (siehe oben) fallen die Richtwerte für die später gesäten Kulturen gegenüber den vorläufigen, fünfjährigen Nmin-Richtwerten ebenfalls niedriger aus. Dies ist zum einen auf die niederschlagsreiche Witterung im März und April sowie die noch kalten, untätigen Böden zurückzuführen. Wegen der individuellen Bedingungen auf den eigenen Schlägen ist eine eigene Nmin-Bodenprobe empfehlenswert.

Da es bei den Richtwerten für die Sommerungen Kartoffeln, Mais sowie allen nicht gelisteten Sommerungen (NN) in diesem Jahr ebenfalls keine Abweichung von mehr als 10 kg/ha nach oben gegenüber den vorläufigen Richtwerten gibt, müssen die auf Basis der vorläufigen Richtwerte basierten DBEs in keinem Fall angepasst werden. Liegt eine eigene Nmin-Probe vor, sollte die DBE vor der Düngung dahingehend angepasst werden.

Nmin-Richtwerte Sommerungen 2023 – zweiter Teil: Kartoffeln, Mais und sonstige nicht gelistete Kulturen [in kg/ha]

Boden Kultur Vorfrucht Nmin kg / ha
0 bis 30 cm 30 bis 60 cm 60 bis 90 cm Summe
leichter Boden
(S, lS, sU)
Kartoffeln Halm- und Blattfrucht 15 11 8 34
Kartoffeln ZF alle 12 10 8 30
Mais Halm- und Blattfrucht 9 9 8 26
Mais ZF alle 12 10 8 30
NN**Sommer alle 12 10 8 30
mittlerer Boden
(ssl, lU, sL, uL, L)
Kartoffeln Halm- und Blattfrucht 18 17 11 46
Kartoffeln ZF abf. 16 15 10 41
Kartoffeln ZF w.h. 16 15 10 41
Mais Halm- und Blattfrucht 9 10 11 30
Mais ZF abf. 16 15 10 41
Mais ZF w.h. 16 15 10 41
NN**Sommer alle 16 15 10 41
schwerer Boden
(utL, tL, T)
Kartoffeln alle 20 15 9 44
Mais alle 20 15 9 44
NN**Sommer alle 23 20 15 58

NN** = Alle anderen, in Teil 1 und 2 nicht gelisteten Kulturen
Mais = Blattfrucht
Hinweis: Bei Leguminosen ist nur der Nmin-Wert von der Schicht 0-30 cm anzurechnen.

Autor: Holger Fechner