Nmin-Richtwerte Sommerungen 2024

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Die eigene Nmin-Probe spiegelt am besten wieder, was unter der zu düngenden Fläche an mineralischem Nmin-Vorrat vorliegt. Das Nmin-Ergebnis ist Bestandteil der Düngebedarfsermittlung (DBE).

Die Nmin-Richtwerte für die früh gesäten Sommerungen Sommergetreide und Rüben wurden nach neuer Methode berechnet und stehen für die Düngebedarfsermittlung (DBE) zur Verfügung. Zu einem späteren Termin folgen dann in einem zweiten Teil die Richtwerte für die Kulturen Mais, Kartoffeln und Sonstigen Sommerungen (NN).

Der Nmin-Wert kann auf verschiede Weise ermittelt werden

Die NRW-Richtwerte stellen eine von drei Möglichkeiten dar, diese bei der zu dokumentierenden Düngebedarfsermittlung (DBE) für Stickstoff in Ansatz zu bringen. Die DBE inklusive des Nmin-Wertes selber müssen gemäß Düngeverordnung vor dem Aufbringen von wesentlichen Nährstoffmengen dokumentiert und sieben Jahre aufbewahrt werden. Sie sind außerdem relevant bei Konditionalitäten-Prüfungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Neben der Ermittlung des Düngebedarfs für Stickstoff und Phosphat muss auch das Aufbringen von stickstoff- und phosphathaltigen Stoffen spätestens zwei Tage nach dem Aufbringen dokumentiert sein. Beide Dokumentationspflichten können mit Hilfe des Düngeportals NRW erledigt und nachgehalten werden (www.duengeportal-nrw.de). Die vorläufigen sowie Jahres-Richtwerte sind im Düngeportal hinterlegt. Weitere Dokumentationshilfen, die Nmin-Richtwerte sowie Informationen rund um die Düngung finden Sie unter www.duengung-nrw.de .

Für die DBE können entweder die Richtwerte, die von der Landwirtschaftskammer NRW veröffentlicht werden oder alternativ das Ergebnis einer eigenen Nmin-Probe verwendet werden. Bezüglich der Richtwerte kann entweder von den hier veröffentlichten Richtwerten für NRW oder von Richtwerten, die für einzelne Regionen herausgegeben werden und unter www.nmin.de aufrufbar sind, Gebrauch gemacht werden. Wird ein Nmin-Wert für eine Region verwendet, muss dieser für Prüfungszwecke unbedingt mit Hilfe der Druckfunktion ausgedruckt werden.

Gemäß Düngerecht muss bei der DBE für die meisten Ackerbaukulturen der Nmin-Wert aus der gesamten Bodenschicht (0 bis 90 cm Tiefe) angerechnet werden – auch, wenn auf vielen Standorten ein gewisser Anteil an mineralischem Stickstoff von der Krumenschicht in die unteren Bodenschichten eingetragen wurde, so wie es in diesem Jahr häufiger der Fall ist. Normalerweise erwachsen sich die Kulturen mit den Wurzeln den Stickstoff im Laufe der Vegetationszeit. Ein gewisser Anteil kann zudem auch mit dem kapillaren Fluss von den unteren Schichten wieder in die oberen gelangen. Bei der eigenen Beprobung können sogenannte „Beprobungseinheiten“ gebildet werden. Hierbei werden repräsentative Proben von Flächen mit gleicher Bewirtschaftung herangezogen. Genauere Informationen zur kulturspezifischen Anrechnung von Bodentiefen sowie den Anforderungen zur Bildung von Beprobungseinheiten sind unter www.duengung-nrw.de einsehbar. 

Richtwerte 2024: Hohe Niederschläge führen zu vergleichsweise niedrigen Nmin-Richtwerten

Wie schon bei den Richtwerten für die Winterungen in diesem Jahr fallen auch die Richtwerte für die frühen Sommerungen aufgrund der hohen Niederschlagssummen in den letzten Monaten und der einhergehenden Auswaschung von Nitratstickstoff aus dem durchwurzelbaren Raum deutlich niedriger aus als die Vorläufigen, fünfjährig gemittelten Richtwerte für 2024. Der Unterschied ist für die meisten Konstellationen zweistellig. 

Aufgrund der individuellen Bedingungen an den jeweiligen Standorten (Witterungsgang, Bodenbearbeitung, Ernterestmanagement o.ä.) können die tatsächlichen Nmin-Vorräte unter den eigenen Flächen deutlich anders ausfallen. Aus diesem Grund ist es insbesondere in diesem Jahr lohnenswert, eine eigene Nmin-Probe zu nehmen und analysieren zu lassen, um die Potenziale für eine optimale Stickstoffversorgung aufzudecken und ggf. doch deutliche Mengen an Dünger einzusparen. Dies hilft sowohl Geld zu sparen als auch die Umwelt zu schonen.

Nmin-Richtwerte Sommerungen 2024 – erster Teil: Rüben und Sommergetreide [in kg/ha]

Boden Kultur Vorfrucht Nmin
0 bis 30 cm
Nmin
30 bis 60 cm
Nmin
60 bis 90 cm
Summe
leichter Boden
(S, lS, sU)
Rüben Halm- und Blattfrucht 12 8 5 25
Rüben ZF abfrierend 16 10 5 31
Rüben ZF winterhart 14 6 4 24
Sommergetreide alle 10 4 2 16
mittlerer Boden
(ssl, lU, sL, uL, L)
Rüben Halm- und Blattfrucht 12 11 8 31
Rüben ZF abfrierend 17 13 7 37
Rüben ZF winterhart 15 8 6 29
Sommergetreide alle 11 5 4 20
schwerer Boden
(utL, tL, T)
Rüben Halm- und Blattfrucht 16 14 9 39
Rüben ZF abfrierend 21 16 9 46
Rüben ZF winterhart 18 12 7 37
Sommergetreide alle 14 7 5 26

Mais = Blattfrucht
Hinweis: Bei Leguminosen ist nur der Nmin-Wert von der Schicht 0-30 cm anzurechnen.

Nmin-Richtwerte für späte Sommerungen fallen gleichermaßen niedriger gegenüber vorläufigen Werten aus

Wie bereits schon bei den Richtwerten für die Sommerungen für Rüben und Sommergetreide (Nmin-Richtwerte Sommerungen 2024, erster Teil) fallen die Richtwerte für die später gesäten Kulturen gegenüber den vorläufigen Nmin-Richtwerten ebenfalls teils deutlich niedriger aus, was durch die niederschlagsreiche Zeit in den Monaten zuvor begründet ist. Die milde Witterung zuletzt hat in Kombination mit der Feuchtigkeit im Boden die Aktivität des Bodenlebens angeregt und dafür gesorgt, dass die Mineralisation in der Krumenschicht (0 bis 30 cm) in Gang gekommen ist und dort die Nmin-Werte langsam steigen. Wegen der individuellen Bedingungen auf den eigenen Schlägen ist eine eigene Nmin-Bodenprobe empfehlenswert. Ggf. berechnen sich niedrigere N-Düngebedarfe als nach Richtwerten und die Kulturen werden bedarfsgerechter gedüngt sowie die Umwelt geschont. 

Nmin-Richtwerte Sommerungen 2024 – zweiter Teil: Mais, Kartoffeln und sonstige nicht gelistete Kulturen [in kg/ha]

Boden Kultur Vorfrucht Nmin
0 bis 30 cm
Nmin
30 bis 60 cm
Nmin
60 bis 90 cm
Summe
leichter Boden
(S, lS, sU)
Kartoffeln Halm- und Blattfrucht 19 9 6 34
Kartoffeln ZF abf. 18 8 4 30
Kartoffeln ZF w.h. 17 5 3 25
Mais Halm- und Blattfrucht 12 7 5 24
Mais ZF abf. 12 6 2 20
Mais ZF w.h. 10 4 2 16
NN**Sommer alle 14 7 4 25
mittlerer Boden
(ssl, lU, sL, uL, L)
Kartoffeln Halm- und Blattfrucht 18 11 9 38
Kartoffeln ZF abf. 17 10 6 33
Kartoffeln ZF w.h. 16 7 5 28
Mais Halm- und Blattfrucht 11 9 7 27
Mais ZF abf. 11 8 4 23
Mais ZF w.h. 10 5 4 19
NN**Sommer alle 14 9 6 29
schwerer Boden
(utL, tL, T)
Kartoffeln Halm- und Blattfrucht 26 17 10 53
Kartoffeln ZF abf. 24 15 8 47
Kartoffeln ZF w.h. 22 12 7 41
Mais Halm- und Blattfrucht 16 14 9 39
Mais ZF abf. 16 13 6 35
Mais ZF w.h. 15 9 5 29
NN**Sommer alle 19 14 8 41

Autor: Holger Fechner