Nitratdienst Mai 2023

Stark verschlämmte Böden durch viel NiederschlagBild vergrößern
Stark verschlämmte Böden durch viel Niederschlag

Stellenweise viel Niederschlag

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte April bis Anfang Mai. Der aktuelle drei wöchige Beobachtungszeitraum startete mit Temperaturen zwischen 10 und 20 °C. Gegen Ende April erreichte die Temperatur kurzzeitig die 0°C Grenze. Ab Anfang Mai bewegte sich die Temperatur landesweit Berg auf. Im gesamten Beobachtungszeitraum dominierte viel Sonnenschein. Laut Deutschem Wetterdienst erreichen die Böden Anfang Mai häufig die 15 °C und sind dauerhaft über 10 °C. Im Vergleich zum Vorjahr, wo zu dieser Zeit Wasser bereits Mangelware gewesen ist, zeigt sich das diesjährige Frühjahr mit viel Niederschlag. Während im Münsterland zwischen 20 und 30 mm Niederschlag gefallen sind, waren es im Bergischen Land und Teilen des Ruhrgebiets zwischen 60 und 70 mm. Spitzenreiter ist Ratingen mit 85 mm. Die Tage zwischen 6. und 10. Mai waren sehr Niederschlagsreich, wo stellenweise innerhalb weniger Stunden 30 mm gefallen sind. Dies führte dazu, dass einige Flächen mit Wasser gesättigt sind und die Aussaat von Sommerungen noch nicht erfolgen konnte.

Zu nasse Böden

Die nassen Böden haben vieler Orts die Aussaat von Sommerungen stark verzögert. Während die Zuckerrüben größtenteils in der Erde sind, sind schätzungsweise ein Drittel der Mais Flächen noch nicht bestellt. Ähnlich sieht es bei den Kartoffeln aus. Während in anderen Bundesländern bereits die ersten Frühkartoffeln gerodet werden, wurden in NRW in den letzten zwei Wochen noch Frühkartoffel gepflanzt. Im Gegensatz dazu gedeiht Grünland, Getreide und Raps prächtig. Die gute Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit sorgt für üppiges Wachstum. Trotz des vielen Niederschlags, ist in den Bodenschichten 30 bis 90 cm unter Winter-Getreide kaum mineralisierter Stickstoff (N) nachgewiesen worden. Daraus ist erkennbar, dass die N-Aufnahmeraten hoch sind und eine N Auswaschung aktuell unwahrscheinlich ist. In Beckrath beispielsweise reduzierte sich in 0 – 30 cm der pflanzenverfügbare N von 39 auf 10 kg/ha. Unter Winter-Raps befindet sich durchschnittlich 38 kg N/ ha (0-90 cm) der den Pflanzen zur Verfügung steht und unterscheidet sich damit nur gering vom vorherigen Beobachtungszeitraum. Einige Referenzflächen sind mit Mais bestellt worden. Dort sind die Nmin- Werte, durch Unterfußdüngung oder das Ausbringen von Wirtschafts-/ Mineraldünger, entsprechend hoch. Die höheren Nmin-Werte der Sommerungen resultieren aber auch aus der Bewegung des Oberbodens. Zusammen mit der Erwärmung in den letzten Tagen wurde die Mineralisation positiv beeinflusst, weil die Mikroorganismen günstige Bedingungen vorgefunden haben. Nun können Erntereste, eingearbeitete Zwischenfrüchte und organische Dünger umgesetzt werden. Die analysierten Ammonium-Werte bilden diesen Vorgang entsprechend ab. Dies bedeutet, dass den Sommerungen vorerst ausreichend Stickstoff zur Verfügung steht. Die Flächen auf denen noch Zwischenfrüchte stehen, sind teilweise auch schon gedüngt. Hinzu kommt die Freisetzung von Stickstoff aus der Biomasse der Zwischenfrüchte. Dort steht die Aussaat kurz bevor und wird bei passender Witterung erfolgen.

Autor: Lukas Otten