Nitratdienst Mai 2024

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Vor der Aussaat von Mais und Zuckerrüben wird häufig Gülle oder Gärrest eingesetzt

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang April bis Anfang Mai. Das Wetter im Beobachtungszeitraum war weiterhin wechselhaft mit hohen Niederschlagsmengen Ende April. Insbesondere im Rheinland zeigten sich hohe Niederschlagssummen mit über 200 mm, gemessen in Leverkusen und Grevenbroich. Im Münsterland sind ca. 60 mm gemessen worden. Im Bergischen Land sind zwischen 145 mm (Olpe) und 175 mm (Wuppertal) gefallen. Während am 23. April nachts die Temperaturen auf 0 °C gefallen waren, nahm die Temperatur ab Mai stetig zu, auf bis zu 25 °C. Kombiniert mit reichlich Sonnenstunden in der zweiten Maiwoche, trocknete der Oberboden gut ab, sodass die Feldbestellung möglich war. An der Wetterstation in Greven/Münster wurden 243 und in Nörvenich 184 Sonnenstunden aufgezeichnet. Auf den leichteren Böden im Münsterland spiegelte sich das auch kurzzeitig in der nutzbaren Feldkapazität wider, die Mitte Mai 70% betrug. Gleichzeitig erwärmte sich der Oberboden tagsüber auf ca. 20 °C, was die Aktivität der Mikroorganismen ansteigen ließ.

Insbesondere die ersten Wochen im Mai wurden genutzt um die Äcker mit Sommerungen wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais zu bestellen und auch zu düngen. Gleichzeitig stand vielerorts die Ährengabe im Getreide noch an. So wie beispielsweise in der Wintergerste in Bornheim, wo 50 kg N/ha gedüngt wurden. Auf der Fläche wurde ein Nmin-Wert von 37 kg/ha analysiert. Auf der Fläche in Mettingen lässt sich durch den Ammonium-Wert von 21 kg/ha die organische Düngung des letzten Monats erkennen. Die Referenzflächen mit Winterroggen zeigen niedrige Nmin-Werte (zwischen 6 und 16 kg/ha). Dort, wo der Roggen im März/April organisch mit Gülle gedüngt wurde, zeigen sich nun Nmin-Werte um die 40 kg/ha. Ein Zeichen dafür, dass Stickstoff mineralisiert wurde und dem Roggen nun zur Verfügung steht.

Im Winterweizen sieht es ähnlich aus. Die Nmin-Situation auf den Weizenflächen ist sehr heterogen. Es sind einige Flächen dabei, wo eine N-Düngung notwendig ist, denn Werte unter 20 kg/ha sind für das aktuell starke Wachstum zu wenig. Beispielsweise wurden auf der Weizenfläche in Hemer nur 7 kg/ha analysiert. In diesem Jahr kommt es aber auch im Mai noch vor, dass Flächen wieder nicht oder noch immer nicht befahrbar sind und eine Düngung bis auf Weiteres ausbleiben muss. In diesem Jahr befinden sich auch einige Flächen mit Zuckerrüben unter den Nitratdienst-Monitoring-Flächen. Hier wurde bisher überwiegen vor der Aussaat mit Gülle gedüngt (siehe hohe Ammonium-Werte). Dort, wo über die frisch gesäten Zuckerrüben keine starken Niederschläge gefallen sind, sind die Pflanzen innerhalb weniger Tage aufgelaufen. Aktuell liegen hier die Nmin-Werte im Durchschnitt bei 132 kg /ha. Wie sich die Nmin- Werte in der Wachstumsperiode entwickeln, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Der durchschnittliche Nmin-Wert unter Mais beträgt 93 kg/ha. Die im Mais analysierten Nmin-Werte beruhen auf der organischen Düngung und der Nachlieferung aus dem Bodenvorrat. In den Nmin-Werten tauchen aber nicht die mineralischen Stickstoffmengen aus der Unterfußdüngung auf, da die Bodenproben zwischen den Reihen gezogen werden. So muss der Stickstoff aus der Unterfußdüngung, im Rahmen von 10 bis 40 kg N/ha, hinzuaddiert werden.

Autor: Lukas Otten