Nitratdienst Januar 2025


Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Dezember bis Anfang Januar. Im aktuellen Beobachtungszeitraum setzt sich die nasse Witterung in NRW fort. An einigen Wetterstationen sind in Summe deutlich über 120 mm Niederschlag gemessen worden. In Remscheid und Mettmann (Bergisches Land) sind rund 180 mm Niederschlag gefallen. Mit am wenigsten Niederschlag kamen in Emsdetten mit 59 mm (Münsterland) zustande. Die Temperatur schwankte zwischen minus 10 °C und plus 14 °C. Insbesondere die ersten Januarwochen waren häufig von Minustemperaturen geprägt. Auf Teilflächen kommt es auch in diesem Winter wieder zu Staunässe, weil eine Versickerung nicht möglich ist. Das Problem fällt aber deutlich geringer aus als im letzten Winter. Trotzdem bleibt durch die fortschreitende Wassersättigung der Böden die Befürchtung bestehen, dass Nitrat im Sickerwasser die Bodenschicht 60-90 cm verlässt und für die Pflanzenernährung nur noch bedingt zur Verfügung steht. Diese Befürchtung wird durch den aktuellen Nitratdienst bestätigt. Auf einigen Referenzflächen lässt sich eine Verlagerung von Nitrat aus der Krume (0-30 cm) in 30-60 cm und von 30-60 cm in 60-90 cm beobachten. Die Verlagerung unterhalb 90 cm liegt maximal im niedrigen zweistelligen Bereich. Als ein Beispiel ist die Gerstenfläche in Rheda-Wiedenbrück zu nennen, hier reduzierte sich der Nmin in 60-90cm im Vergleich zu Dezember von 48 auf 17 kg/ha. Zur aktuellen Jahreszeit kann ausgeschlossen werden, dass die Winterungen ihre Wurzeln bereits bis in eine Tiefe unterhalb von 60 cm gebildet haben. Eine Aufnahme des mineralisierten Stickstoffs durch die Pflanzen kann in dieser Tiefe somit vorerst ausgeschlossen werden. Auswaschungsverluste sind zu dieser Jahreszeit systembedingt nicht unüblich und lassen sich nicht vollständig vermeiden, da zu viele Faktoren dieses Geschehen beeinflussen. In Abhängigkeit vom weiteren Witterungsverlauf in den nächsten Wochen und Monaten muss die Nmin-Dynamik weiter beobachtet werden, um mit einer angepassten Düngestrategie darauf reagieren zu können. Besonders die Andüngung in wenigen Wochen steht hier im Fokus. Zu Vegetationsstart ist nicht nur entscheidend wieviel, sondern auch wo der mineralische Stickstoff vorliegt. Auf mittleren und schweren Böden und bei normalem Witterungsverlauf ist davon auszugehen, dass auch in untere Schichten verlagerter mineralischer Stickstoff in der laufenden Vegetation von den Pflanzen erwachsen wird. In Jahren wie solchen mit vorangegangenen hohen Niederschlagssummen in der Sickerwasserperiode lautet die Empfehlung, mit Hilfe von eigenen Nmin-Proben den konkreten mineralischen N-Vorrat zu messen, um möglichst genau den N-Düngebedarf ermitteln zu können. Hinweise zur Andüngung der Winterungen in 2025 gibt ein gesonderter Artikel in einer folgenden Wochenblatt-Ausgaben.
Aktuelles zur Düngung
Am 15.01. endete die Sperrfrist zum Aufbringen von Festmist von Huf- oder Klauentieren oder Kompost/Champost auf Nicht-Nitratbelasteten Flächen. Erfolgt eine solche Düngung, ist diese der 1.Hauptkultur im aktuellen Jahr zuzuordnen. Außerdem ist vor der Aufbringung eine Düngebedarfsermittlung (DBE) für N und P2O5 zu erstellen. Hinweise zu den Sperrfristen und der Erstellung einer DBE können unter www.duengung-nrw.de nachgelesen werden.
- Tabelle Nitratdienst Januar 2025
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Autor: Lukas Otten