Nitratdienst August 2025

Stoppelumbruch DetailBild vergrößern
Bei der Stoppelbearbeitung werden die Erntereste sowie aufgelaufene Ausfallkörner in den Oberboden eingemischt und der Boden belüftet. In der Regel wird der Boden zweimal bearbeitet – einmal flach und einmal tief.

Durchwachsene Witterung: Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den ackerbaulich genutzten Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Während des fünfwöchigen Beobachtungszeitraums gab es zu Beginn und zum Ende sonnige Abschnitte. Dazwischen war das Wetter unbeständig. Insgesamt waren die Temperaturen sommerlich warm. Die Spanne lag tagsüber NRW-weit zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Am Ende des Zeitraums stiegen die Temperaturen jedoch abrupt an und es kam zu der zurückliegenden heißen Woche. Viele Bodenproben wurden jedoch bereits vorher oder maximal zu Beginn der heißen Tage gezogen. Nachts blieb es mit Temperaturen im unteren zweistelligen Temperaturbereich relativ frisch. Während des dreiwöchigen unbeständigen Zeitabschnitts konnten im Durchschnitt der bei uns gelisteten Wetterstationen von NRW 83 Millimeter Niederschlag festgehalten werden, was geringfügig unter dem langjährigen Durchschnitt für diesen Zeitraum im Jahr liegt. Die Niederschläge kamen überwiegend als Schauer und nicht als Landregen herunter, wobei es trotzdem kaum trockene Abschnitte gab. Die Schauer fielen in manchen Regionen mit teilweise mehr als 20 Millimeter pro Tag auch schon einmal kräftiger aus. Insgesamt waren die Niederschlagssummen sehr unterschiedlich verteilt - mehr als hundert Millimeter fielen im Sauerland und dem Bergischen Land, konnten aber auch an den Stationen in Viersen sowie Mechernich im Rheinland oder auch an Haus Düsse in der Soester Börde gemessen werden. Unterdurchschnittliche Werte in der Spanne von nur 40 bis 60 Millimeter gab es z.B. an den Stationen in Borken im westlichen Münsterland oder auch in Rahden-Varl in Ostwestfalen.

Stockende Feldarbeiten aber gute Erträge

Der längere unbeständige Zeitraum führte dazu, dass sämtliche Feldarbeiten entweder längere Zeit gar nicht oder immer wieder mit Unterbrechungen stattfinden konnten. Deshalb stand bis Ende Juli noch einiges an nicht geernteten Winterungen auf den Flächen. Lediglich die Wintergerste landesweit und Winterweizen im Rheinland konnten noch in dem trockenen Zeitabschnitt Ende Juni, Anfang Juli geerntet werden. Der Wetterwechsel Anfang August ließ dann schließlich eine flächendeckende Beerntung der restlichen Flächen zu. Auch konnten eine Stoppelbearbeitung sowie ersten Ansaaten von Zwischenfrüchten getätigt werden. Die Erträge der Winterungen waren in Anbetracht der Entwicklung der Witterung in dieser Vegetationszeit (v.a. die langanhaltende Frühjahrstrockenheit) den Berichten aus der Praxis sowie den Ergebnissen aus den Landessortenversuchen zufolge gut bis sehr gut. Unter Berücksichtigung der Qualitäten, bei der naturgemäß ein Verdünnungseffekt einhergeht, kann am Ende von zufriedenstellenden Stickstoff-Bilanzen ausgegangen werden. Auch, wenn mancherorts granuliert gedüngter Stickstoffdünger aufgrund der Trockenheit längere Zeit schlecht in Lösung gegangen ist. Für die Bildung von Ertrag schien also genügend Wasser und Nährstoffe vorzuliegen.

Zwischenfruchtanbau sorgt für N-Konservierung

Zum Ende des aktuellen Beobachtungszeitraums weist der DWD bedingt durch die zurückliegenden Niederschläge in vielen Regionen keinen Wasserstress im Boden aus. Lediglich auf leichten Böden im Münsterland und im Regenschatten der Eifel wird das Wasser in der Krumenschicht nun langsam knapp. Noch können die bereits jetzt oder in den nächsten Tagen ausgesäten Zwischenfrüchte von der Restfeuchtigkeit profitieren und lassen ein sicheres Etablieren zu. Für die nächsten Tage sind jedoch keine sicheren Niederschlagssummen in Form von Landregen zu erwarten. Von daher sollte möglichst wasser-konservierend gearbeitet werden. Zudem tragen ein standortangepasster Humusgehalt sowie pH-Wert gute Voraussetzungen für eine gute Regenverdaulichkeit und ein gutes Wasserhaltevermögen bei. Eine bedeutende Aufgabe von Zwischenfrüchten ist es, Restmengen an Stickstoff sowie noch durch Mineralisationsprozesse freiwerdenden Stickstoff aufzunehmen und in ihrer Biomasse möglichst lange zu konservieren und vor der Auswaschung zu bewahren. Nur gut etabliere Zwischenfruchtbestände schaffen es, ausreichend Stickstoff zu binden. Zu beachten sind die düngerechtlichen Bestimmungen für den Anbau von Zwischenfrüchten und Winterungen. Diese sind u.a. unter www.duengung-nrw.de nachzulesen.

Durchschnittliches Nmin-Niveau unter Referenzflächen

Die meisten Flächen, auf denen Winterungen bestellt wurden, liegen noch in Stoppeln. Auf einem Teil wurde bislang eine erste Stoppelbearbeitung durchgeführt. Mit der Stoppelbearbeitung wird das Bodenleben in Kontakt mit den Ernteresten gebracht und der Boden zudem belüftet, was zu einer Mineralisierung der organisch gebundenen Nährstoffe führt. Dieser Effekt kann bereits gut an den drei Flächen in Telgte, Lippstadt und Mechernich anhand der aktuell dreistelligen Nmin-Werte nachvollzogen werden. Bei den beiden letztgenannten Flächen lassen sogar die gemessenen Ammonium-N-Werte auf eine aktive Arbeit der Bodenorganismen schließen. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass der Stoppelsturz auf den meisten Flächen erst in den letzten Tagen vor der Probenahme stattfand, können hier noch keine großen Mineralisationseffekte erwartet werden. Derzeit ergibt sich zum aktuellen Probenahmezeitpunkt auf den geernteten Flächen (Status Stoppeln und 1. Stoppelbearbeitung) ein durchschnittlicher Nmin-Wert von 49 kg/ha. Das ist im Vergleich zur langjährigen Beobachtung der Referenzflächen (seit 2008) ein durchschnittlicher Wert, weshalb der aktuelle Wert als akzeptabler Nachernte-Nmin angesprochen werden kann. Er lässt zudem auf durchschnittlich zufriedenstellende N-Bilanzen schließen. In Abhängigkeit von der angebauten Kultur und dem Umgang mit dem Stroh werden sich die Nmin-Werte vor allem in Anbetracht der noch vorliegenden Bodenfeuchtigkeit und der zuletzt sehr warmen Temperaturen in dem ein oder anderen Fall noch nach oben bewegen.

Zu den noch stehenden Kulturen gehört die Sommerung Mais, die ebenfalls einen großen Anteil an den Referenzflächen hat. Der Mais hatte, einmal abgesehen von den trockenen Aussaatbedingungen, bislang sehr gute Wachstumsbedingungen und präsentiert sich gut entwickelt. Die anfängliche Trockenzeit hat wahrscheinlich die Pflanzen dazu veranlasst, die Wurzeln tief ausbilden auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen, weshalb die Pflanzen aus dem Vollen schöpfen können. Die Nmin-Werte sind von durchschnittlich 123 kg/ha im Vormonat auf nun 70 kg/ha gesunken. Der Mais hat nach der Blüte und während Kolbenbildung noch einiges an Stickstoff aufgenommen. In Kürze beginnt auf manchen Standorten jedoch schon die Abreife und die N-Aufnahme endet.

Autor: Holger Fechner