Nitratdienst August 2006
Vorbereitung von Bodenproben
Nacherntemineralisation noch verhalten
Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August. In dieser Zeit hielt die Hitzeperiode bis kurz vor dem Monatswechsel an. Dabei betrugen die Höchsttemperaturen rund 35 °C und auch die Nachttemperaturen lagen mit ca. 20 °C auf einem sehr hohen Niveau. Die Bodentemperaturen erreichten ihren Höhepunkt mit fast 24 °C in 20 cm Tiefe. In der anschließenden kühleren Witterung sanken die Lufttemperaturen auf angenehme 20-25 °C am Tag und 10-15 °C in der Nacht. Entsprechend kühlte sich auch der Boden um rund 7 °C ab. Regen fiel regional sehr unterschiedlich. Bis zum 27. Juli gab es nur in Ostwestfalen ein nennenswertes Niederschlagsereignis. Aber auch im Folgenden differenzierten die Niederschläge stark, so dass sich für den Berichtszeitraum Summen von 39 mm in Köln bis 127 mm in Bad Salzuflen ergeben. Aufgrund der Gewitter sind die Schwankungen auch kleinräumig sehr ausgeprägt.
Bis auf die beiden Höhenlagenstandorte Hemer und Marsberg ist das Getreide auf den Beprobungsflächen geerntet. Auf den Getreidestoppelflächen sind Nmin-Werte zwischen 21 und 42 kg/ha zu finden. Nur in Bad Münstereifel hat sich ein erhöhter Anstieg auf 71 kg/ha ergeben. Die Rapsstoppelflächen in Warendorf und Drensteinfurt liegen bei 70 bzw. 91 kg/ha. Ein erster Anstieg der Nmin-Werte ist durch die Stoppelbearbeitung bei Getreide auf ein Niveau von 35 bis 86 kg/ha bereits festzustellen. Herausstechend sind die Standorte Menden und Borken, die durch eine Gülledüngung auf 164 bzw. 198 kg/ha hochgeschnellt sind. Die Düngermengen lagen allerdings deutlich niedriger als es sich rechnerisch aus dem Anstieg ergibt. Dieser Effekt ist häufig zu beobachten. Durch die Zufuhr von Stickstoff wird die Zersetzung der Erntereste noch einmal beschleunigt. Durch die erhöhte mikrobielle Zersetzung wird die Mineralisation noch zusätzlich angeheizt, so dass ein sich selbst beschleunigender Prozess in Gang gesetzt wird. Dieser Ausschlag nach oben wird im weiteren Verlauf durch eine biologische Fixierung zum Teil wieder gebunden. Durch einen folgenden Zwischenfruchtanbau können die verbleibenden N-Mengen wieder gebunden werden. Für folgendes Wintergetreide sind hohe N-Mengen eher als Risiko zu bewerten, da die Herbstentwicklung sehr stark angeheizt wird. In Geseke auf einer bereits bearbeiteten Rapsstoppelfläche ist auch ohne Düngung der Nmin-Gehalt auf über 100 kg/ha angestiegen. Die Rapsstoppeln hinterlassen einen sehr garen Boden und setzten sich aufgrund eines engeren C:N-Verhältnisses als bei Getreidestroh schneller um. Insgesamt ist die Nacherntemineralisation gegenüber vorherigen Jahren noch vergleichbar verhalten. Die deutliche Abkühlung seit Anfang August dürfte der Hauptgrund hierfür sein.
Wasserversorgung beeinflusst Werte stark
Die stärksten Schwankungen sind derzeit unter Mais zu finden. Auf vielen Schlägen ist der Stickstoffvorrat aufgrund der weiteren Aufnahme zurückgegangen. In Stadtlohn, Schwerte, Meschede und Hamminkeln sind die gefundenen N-Mengen sehr niedrig. Auf den Flächen in Geldern und Bocholt auf denen Feldgras beziehungsweise Grünroggen als Vorfrucht standen sind hingegen sehr hohe Werte zu finden, die auch aus der Zersetzung der Ernte- und Wurzelreste stammen, die erst im Verlauf des Sommers zersetzt werden und eine lang andauernde N-Quelle darstellen. Die starken Unterschiede unter Mais zeigen aber auch die große Varianz zwischen den Standorten, die stark mit den so unterschiedlichen Feuchteverhältnissen zu tun hat. Zum einen ist die Nachlieferung auf Bodenfeuchte angewiesen, zum anderen haben die Maisbestände sehr unterschiedlich die Trockenheit im Juli überstanden. Einige Bestände haben keine oder nur unzureichende Kolben gebildet und bereits einen Teil des Blattapparates eingebüßt. Hier ist natürlich auch keine nennenswerte N-Aufnahme mehr zu erwarten, so dass ungenutzte N-Mengen im Boden verbleiben.
Bei den Zuckerrüben, die nicht so extrem unter der Trockenheit gelitten haben ist eine einheitlichere N-Versorgung festzustellen. Mit Ausnahme des Standortes Kevelaer dürften aus dem N-Niveau keine erhöhten Amino-N-Gehalte zu erwarten sein.
Autor: Theo Remmersmann