Nitratdienst November 2014
Milde Witterung sorgt für Wachstum
Laut Deutschem Wetterdienst war der Oktober um 2 bis 3 °C zu warm. Bis zur dritten Oktoberwoche lagen die Tages- und Nachttemperaturen vielerorts zwischen der 10- und 20 °C-Marke. Erst danach knickten die Temperaturen für etwa eine Woche etwas ein und erreichten zwei Tage vor dem Monatswechsel ihren Tiefpunkt innerhalb des Beobachtungszeitraums. Zu diesem Zeitpunkt traten in den Höhenlagen erste Bodenfröste auf. Mit Beginn des Novembers wurde es jedoch wieder deutlich milder. Die Niederschläge erreichten im Landesdurchschnitt mit 69 mm durchschnittliche Mengen für den Zeitraum. An den Wetterstationen in NRW wurden in Siegen mit 109 mm der höchste und in Eschweiler mit knapp 5 mm der niedrigste Wert gemessen. Höhere Niederschlagssummen wurden zu Beginn der zweiten und der dritten Oktoberwoche überall erzielt, sodass regional die Gefahr für die Auswaschung von Nitratstickstoff aufgrund von Sickerwasserbildung bestand. Ansonsten hat eine ausgeglichene Verteilung der Niederschläge stattgefunden und es gab immer wieder Zeitfenster, in denen Zuckerrüben gerodet oder Getreide gesät werden konnte. Die ungewöhnlich milde Witterung und ausreichende Bodenfeuchtigkeit führte trotz deutlich abnehmender Tageslänge zu sehr guten Wachstumsbedingungen bei den Winterungen sowie Winterzwischenfrüchten und andererseits zu sehr günstigen Mineralisationsbedingungen.
Pflanzenwachstum führt zur N-Aufnahme
Unter den meisten Wintergerstenflächen sind die Nmin-Gehalte mehr oder weniger stark zurückgegangen. Auf der Fläche in Dülmen ist der Wert trotz Gülleapplikation um fast 30 kg/ha Nmin gesunken. Bei diesem Rückgang handelt es sich um Verluste, die auf Sickerwasser aufgrund der etwas höheren Niederschläge hier zurückzuführen sind. Auffällig ist der insgesamt starke Rückgang der Werte in der Krumenschicht im zweistelligen Bereich auf allen Flächen bis auf in Horstmar. Durch die sehr günstigen Wachstumsbedingungen hat diese Kultur verhältnismäßig viel Stickstoff aufgenommen und steht deshalb an vielen Orten trotz meist unterbliebener Herbstdüngung sehr mastig. Viel Stickstoff stammt deshalb aus der Mineralisation. In Erwitte, Horstmar und Mettingen sind die Werte auf dem Niveau des Vormonats geblieben. Hier gleichen sich neugebildeter Mineralisations-N und aufgenommener Stickstoff durch die Pflanzen aus. Unter dem weniger stark entwickelten Triticale gibt es kaum Veränderungen bezüglich der Nmin-Gehalte. Auf einigen Flächen ist ein leichter Anstieg aufgrund von neu gebildetem Mineralisationsstickstoff zu beobachten, den die Pflanzen noch wenig verwerten konnten. In Coesfeld-Flamschen gab es auf dem leichten Boden größere Sickerwasserverluste.
Unter den ordnungsgemäß nicht gedüngten Winterweizenflächen ist der durchschnittliche Nmin-Gehalt leicht gestiegen. Analog zum Triticale hat diese noch wenig entwickelte Kultur in der Regel noch wenig Stickstoff aufnehmen können. Weiter fortgeschrittene Bestände, wie der in Gescher oder Neukirchen-Vluyn, haben jedoch aus der Krume in etwa 20 kg/ha N aufgenommen. Unter der Fläche in Anröchte-Effeln gab es hingegen einen kräftigen Mineralisationsschub.
Große Mengen an Stickstoff hat der Winterraps aufgenommen. Selbst auf der gedüngten Fläche in Mechernich wurde der Stickstoff schnell verwertet. Bei einigen, zu angemessener Zeit gedrillten Winterrapsbeständen haben die Pflanzen entsprechend auf die guten Bedingungen reagiert und stehen bereits kurz vor dem Schossen. Ein Kurzspritzen dieser weit fortgeschrittenen Bestände war deshalb besonders in diesem Jahr eine sinnvolle Maßnahme. Auch alle Winterzwischenfruchtarten haben durchschnittlich einige Kilogramm an mineralischem Bodenstickstoff pro Hektar aufgenommen und werden somit ihrer Funktion als Stickstoff-Konservierer in vollem Maße gerecht. Ausnahme bleibt unter anderem die ZF-Senffläche in Petershagen-Frille, unter welcher große Sickerwasserverluste auftraten. Unter den zwei nach der Vorfrucht Mais noch frisch eingesäten Grünroggenflächen in Versmold und Bocholt Barlo hat sich durch die Bodenbewegung ein Anstieg der Nmin-Werte ergeben.
- Tabelle: Nitratdienst November 2014 21 KByte
Autor: Holger Fechner