AMMON - Abschätzung der Ammoniakverluste

Gülleapplikation mit SchleppschlauchBild vergrößern
Bei der Applikation von flüssigen Wirtschaftsdüngern entstehen zwangsläufig gasförmige Verluste. Die Höhe an Verlusten hängt maßgeblich von der Witterung und der eingesetzten Technik ab.

Neue Web-Anwendung der Landwirtschaftskammer NRW - ein Modell zur Abschätzung der Ammoniakverluste bei der Gülleapplikation

www.ammon-nrw.de

Die Landwirtschaftskammer bringt in der laufenden Gülle-Saison eine neue Web-Anwendung namens AMMON für die Praktiker heraus. AMMON ist eine Anwendung und ein Angebot der Landwirtschaftskammer NRW, um die Ammoniak- (NH3-) Verluste bei der Applikation von flüssigen Wirtschaftsdüngern wie Gülle oder Gärrest im Vorfeld abzuschätzen und daraufhin den Einsatz zu optimieren. Um die NH3-Verluste zu quantifizieren, wird von dem Modell eine Bewertung der Faktoren Güllezusammensetzung (Ammonium-(NH4-)-gehalt, TS-Gehalt, pH-Wert und Aufbringmenge), Witterung (Temperatur, Windgeschwindigkeit, Niederschlag) während und nach der Aufbringung sowie Ausbringtechnik (Applikationstechnik, Einarbeitungstiefe und –zeit) vorgenommen vorgenommen. AMMON steht synonym für Ammonium und Ammoniak.

Bei AMMON handelt es sich um eine Abschätzung der gasförmigen NH3-Verluste basierend auf einem Modell (ALFAM2). Wie bei Modellen üblich, können die tatsächlichen Verluste des jeweiligen Einzelfalls nicht vorhergesagt werden. Die Modelldaten basieren auf zusammengetragenen Messergebnissen vieler Einzelversuche, auf welchen diese Berechnung (der Algorithmus) fußt.

AMMON soll dem Praktiker, der Gülle oder Gärrest einsetzt, in erster Linie die Möglichkeit bieten, verschiedene Szenarien miteinander zu vergleichen, um einen bestmöglichen Zeitpunkt oder Technikeinsatz für die Ausbringung zu planen. Ziel sind dabei möglichst geringe NH3-Verluste und potenziell viel pflanzenverfügbarer Stickstoff (NH4) im Boden zu generieren. Aus Umweltgesichtspunkten, aufgrund verschärften düngerechtlichen Anforderungen und nicht zuletzt aus ökonomischer Sicht (Zukauf von Mineraldüngern) gilt es, die Düngeeffizienz des Stickstoffs aus Wirtschaftsdüngern zu erhöhen. Das Tool AMMON kann dazu einen Beitrag leisten.

Die NH3-Verluste werden dabei grafisch und tabellarisch dargestellt. Das jeweilige Szenario kann ausgedruckt, abgespeichert oder auch mit Hilfe eines Links mit Dritten (z.B. Berater oder Landwirt) geteilt werden.

Bei der Applikation von Wirtschaftsdüngern kommen zwangsläufig Ammoniak (NH3) -Verluste zustande. Das in den Düngern enthaltene Ammonium (NH4) liegt chemisch in einem Gleichgewichtsverhältnis zu Ammoniak (NH3) vor. In Abhängigkeit des pH-Werte und Temperatur liegt mehr NH4 oder NH3 vor. Bei Kontakt mit der Atmosphäre wird NH3 emittiert, der Stickstoff steht somit nicht mehr für die Pflanzenernährung zur Verfügung und er belastet die Umwelt. In den letzten Jahrzehnten wurden von verschiedenen Institutionen Versuche mit flüssigen Wirtschaftsdüngern durchgeführt und dabei die NH3-Verluste quantifiziert. In einem Projekt namens Ammonia Losses From Animal Manure (ALFAM) wurden in zwei Stufen die Ergebnisse von verschiedenen Institutionen aus mehreren Ländern in Form eines Verbundprojektes zusammengetragen und daraus ein Modell konstruiert (= semi-empirisch), welches erlaubt, die NH3-Verluste in Abhängigkeit der Güllezusammensetzung, der Witterung während und nach der Applikation sowie der Gülletechnik und Einarbeitung abzuschätzen. Das Projekt ist Drittmittel-finanziert und die zusammengetragenen Daten sowie des zugrunde gelegten Algorithmus (das Modell) steht Dritten unter Benennung der Quelle und des Projektes für die Selbstkonzeption zur Verfügung. Die in dieser Anwendung verwendeten Daten und das zugrunde gelegte Modell stammen aus der aktuellsten Projektphase Zwei (ALFAM2). Die hier dargestellte Version verfügt über Daten aus mehr als 1.800 Versuchsparzellen und mehr als 30.000 Messintervallen. Das Projekt wird fortgeschrieben und weiter kalibriert. Dies soll auch bei AMMON in Form von Updates berücksichtigt werden. Die Ergebnisse aus der Modellberechnung weisen den durchschnittlichen Fluss für alle Messintervalle in der Datenbank aus.

Alle Informationen über das Projekt ALFAM sowie die Lizenzbedingungen finden Sie unter www.alfam.dk. Die Anwendung kann durch Jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenzbedingungen genutzt werden.