Selbsternte-Abo auf dem Gemüsehof Steiger, Bornheim


„...selbst mal erleben wieviel Herzblut da drin steckt!“
Wenn die Sonne über die Hügel des Vorgebirges klettert, ist auf dem Gemüsehof Steiger schon Hochbetrieb. Geschäftig werden in der Halle Kisten gepackt für die Gastronomie im nahen Köln und die Verteilung der Marktschwärmer. Nebenan im Hofladen sortieren die Mitarbeiterinnen das feldfrische Gemüse in die Verkaufskörbe.
„In den letzten 10-12 Jahren haben wir den Hofladen hier richtig voran gebracht“, sagt Margarete Ribbecke zufrieden. Auf 16 ha wirtschaftet ihr Gemüsebetrieb und hat sich in der Direktvermarktungsnische komfortabel etabliert. Als die Hofübergabe vor wenigen Jahren ein Thema wurde, musste sie sich als zukünftige Betriebsleitung eines verhältnismäßig kleinen Betriebs entscheiden, wie sie sich aufstellen möchte. Flächen sind in der Region zwischen Köln und Bonn knapp und teuer. „Kleine Betriebe müssen sich in der Nische spezialisieren oder geben auf“, sagt sie überzeugt. Mit ihren 43 Kulturen, darunter auch Erdbeeren und Spargel, kann sie ihren Kunden das ganze Jahr über ein vielfältiges Angebot an eigenen Produkten bieten. Was im Vollsortiment fehlt, wird auf dem Kölner Großmarkt zugekauft. „Die Kunden im Laden möchten das Gesamtpaket an Gemüse“, schildert sie ihre Erfahrung, „darauf reagieren wir, schreiben aber dran, was von uns ist und was nicht.“ Zusätzlich vermarktet sie noch Eier von eigenen Hühnern aus dem Mobilstall.
Betriebsentwicklung
Entwicklungsschritte
- 2014 Margarete Ribbecke leitet den elterlichen Hofladen
- 2018 Sie übernimmt auch die gärtnerische Produktion
- 2018 Ein reines Selbsterntefeld wird angelegt und bringt nicht den erwünschten Erfolg
- 2019 Das Selbsternte-Abo wird eingeführt
Ausblick
- 2020 Das Abo soll ausgedehnt und über eine Preisstaffel weiterentwickelt werden
- 2020 Die Entwicklung einer App für die Selbsternte wird geprüft
Seit dem Frühjahr 2019 hat Margarete Ribbecke zusätzlich eine neuartige Form der Selbsternte auf ihrem Hof eingeführt. Bei der Selbsternte im Abo zahlen die Kunden einen festen monatlichen Betrag und bekommen wöchentliche Erntepost mit den Angaben an Mengen und Kulturen, die sie ernten können. „Über den direkten Kontakt zu den Leuten möchte ich vermitteln, was wir da eigentlich machen. Es gibt so ein verklärtes Bild der Landwirtschaft. Wieviel Herzblut und körperliche Arbeit da wirklich drinsteckt, das wissen die meisten gar nicht“ erklärt sie ihre Motivation. „Und die Leute sind begeistert. Ich bekomme viele positive Rückmeldungen, dass das Konzept unserer Selbsternte super passt: die Menschen haben wenig Zeit, aber für die Ernte und um die Natur hier bei uns zu genießen, nehmen sie sich die Zeit.“
Nur von den Verkäufen im Hofladen abhängig zu sein, erschien ihr auf Dauer zu riskant, außerdem möchte sie ihre Auffassung von verantwortungsvoller Produktion und vor allem der Sortenvielfalt mit interessierten Kunden teilen. „Es gibt so tolle Gemüsesorten, nicht nur Standardtomate und Zucchini, das können wir hier prima zeigen. Gerade die jungen Leute in der Stadt interessieren sich auch wieder dafür, die wollen das!“
Unternehmensportrait Selbsternte
Zielgruppe
- Menschen mit hohen Ansprüchen an Produktqualität und Frische
- Menschen mit Lust auf Vielfalt
Ansprache
- Webseite, Newsletter, Zeitungsanzeigen
Arbeitsplätze
- 1 Person zur Einweisung der Erntenden
- 1 Person für Kommunikation über Webseite und Newsletter
Werte und Ziele
- Erntewissen weitergeben
- Menschen an die Wertigkeit von Nahrungsmitteln erinnern
- ein realistisches Bild der Landwirtschaft vermitteln
- Vielfalt zeigen
Tipps und Tricks
- eine Sprechstunde einrichten
- Regelmäßige Termine für alle anbieten
- Einführung in die Erntetechnik in Kleinstgruppen
Hindernisse & Herausforderungen
- Kunden fordern gerne eine häufigere Präsenz der Betriebsleitung
- Die Obstflächen des Betriebes liegen nicht fußläufig bei den Gemüseflächen, dies wird von den Kunden aber eingefordert. Hier wird noch über eine weitere Obstanlage direkt am Hof nachgedacht