Rückblick auf die Nordrhein-Westfälischen Schaftage 2008 in Haus Düsse

Ergebnislisten und Bildergalerie
12./13. August 2008
Ganz im Zeichen maedi-unverdächtigen Schafrassen standen die ersten beiden
der 3 NRW Schaftage, auf der sich alljährlich vor allem Texelzüchter aus
dem gesamten Bundesgebiet ein Stelldichein geben. Erstmalig wurden auch
die Ostfriesischen Milchschafe, in diesem Jahr ausschließlich der
Zuchtrichtung weiß zugehörig, am Auktionsvortag gekört (Böcke) bzw.
bewertet (Mutterlämmer), um den Auktionstag zeitlich zu entzerren. So
hatten die Preisrichter Heinrich Wessendorf aus Duisburg und Wolfgang
Scholle aus Lichtenau genügend Zeit, die Prämierung vorzunehmen und die
Auktion konnte pünktlich um 14 Uhr beginnen.
Den ersten Bereich des Auktionskataloges nahmen die Milchschafe ein.
Insgesamt 20 Tiere von 3 Herdbuchzüchtern dieser Rasse wurden
aufgetrieben, davon waren 8 Mutterlämmer. Sowohl Mutterlämmer als auch
Böcke wurden in den Merkmalen Bemuskelung, Wollqualität und äußere
Erscheinung benotet.
14 Schafe wurden in die Zuchtwertklasse (ZWK) I eingestuft, d. h. sie
mussten Mindestnoten in der Bemuskelung von 7 (gut), Wollqualität von 6
(befriedigend) und äußere Erscheinung von 7 (gut) aufweisen. Somit hatten
sich diese auch für die Prämierung qualifiziert. Lediglich 5 Milchschafe
wurden in ZWK II eingestuft, ein Bock wurde wegen zu schlechter
Entwicklung nicht gekört. Die anderen Milchschafe waren größtenteils von
überragender Qualität. Insgesamt 3 mal wurde Höchstnote 9 (ausgezeichnet),
25 mal Note 8 (sehr gut), 20 Mal Note 7 (s. o.) und lediglich 9 mal Note 6
(s. o.) vergeben.
Bei der Rasse Texel bot sich das gewohnt gute Bild. Die 16 aufgetriebenen
Mutterlämmer wurden ausnahmslos alle in ZWK I eingestuft. Die Bemuskelung
dieser Klassen war enorm: insgesamt 5 mal wurde hier die Bestnote 9
vergeben, bei der Reservesiegerin sogar zusätzlich in der äußeren
Erscheinung, ein bisher einmaliges Ergebnis. Mit 19 mal Note 8 und 24 mal
Note 7 spricht die Qualität der Mutterlämmer für sich. Leider war der
Bedarf an Mutterlämmern in diesem Jahr begrenzt.
Auch bei den Jährlingsböcken war das der Fall, trotz guter Qualität. Die
meisten Käufer bevorzugen den Erwerb von Lammböcken, wie sich immer wieder
herausstellt. Für die Zulassung von Fleischschafböcken zu einer Kör- und
Absatzveranstaltung greift ab dem Jahrgang 2007/2008, also auch für die
diesjährigen Texellammböcke, ein neues Regelement. Die Böcke müssen eine
Eigenleistungsprüfung Mast- und Fleischleistung Feld (EMF) aufweisen, wo
neben der Ermittlung der Tageszunahmen auch die Feststellung der
Muskeldicke und Fettauflage - mittels Ultraschall gemessen - erfolgt sein
muss. Der daraus resultierende Teilindex muss mindesten 95 betragen. Die
Lammböcke werden bei diesem Anlass gleichzeitig in der Bemuskelung
benotet. Ab einem Mindestgewicht von 35 kg und bis zu einem Alter von max.
180 Tagen wird die EMF durchgeführt. Dieser Prüfung müssen sich 10 % des
gesamten Lämmerjahrganges im einzelnen Betrieb unterziehen, Mittelwerte
und Abweichungen werden bestandsspezifisch ermittelt.
Die Gesamtnotenvergabe mit 2 mal 9, 55 mal 8, 44 mal 7, 15 mal 6 und 1 Mal
5 (ausreichend) spricht für die Superqualität der Texellammböcke, die über
die Auktion ins gesamte Bundesgebiet verkauft wurden. Insgesamt 15
Zuchttiere der Rasse Texel wurden in andere Bundesländer verkauft, 6 in
NRW Herdbuchbestände und 16 in Gebrauchschafhaltungen.
Neben der Einzeltierprämierung kam bei den Texel auch noch der Wettbewerb
der Bocknachzuchtsammlungen (4 Söhne eines Vaters) zustande. Gewonnen
wurde dieser von der Zucht Bernd Brüggemann mit 4 Nachkommen des Bockes
FR/050130 Francois.
Die Schaftage 2008 wurden wie in den letzten Jahren von einigen Vorträgen
und Demonstrationen begleitet.
Besonders die Zerlegedemonstration von Dieter Viehl aus Schmallenberg
findet in jedem Jahr viel Anklang. Er betreibt auf den Schaftagen auch
einen Imbiss-Stand mit Lammfleischprodukten und sorgt damit dafür, dass
die Besucher der Schaftage nicht hungrig nach Hause gehen müssen.
Schwerpunktthema der diesjährigen Schaftage war "Fruchtbarkeit und
Fütterung". Dr. Wilfried Adams vom Schafgesundheitsdienst der
Landwirtschaftskammer NRW berichtete in einem Vortrag über Erfahrungen mit
Fruchtbarkeitsstörungen bei Böcken in Folge der Blauzungenkrankheit und
Fachberater Rochus Rupp zeigte, wie man mit einem einfachen Excel-Programm
eine bedarfsgerechte Ration zusammenstellen kann. Die rege Nachfrage nach
diesem kleinen Rationsrechner zeigte das Interesse, welches seine
Ausführungen hervorgerufen haben.
Mitarbeiter der GFS-Top-Anmial-Service GmbH zeigten an einigen Schafen der
Schäferei Hülser aus Witten, wie man mit Hilfe der Ultraschall-Technik die
Trächtigkeit bei Schafen feststellen kann. Diese Firma will diese Methode
nun auch Schafhaltern anbieten, nachdem sie bei Sauen mit 14 Mitarbeitern
in ganz NRW bereits sehr erfolgreich damit arbeitet.
14. August 2008
An diesem Tage standen Zuchttiere der Rassen zur Körung und Prämierung an,
die sich keinem Maedi-Sanierungsprogramm unterziehen, da diese Rassen
weniger empfindlich auf das Maedi-Visna-Virus reagieren als Tiere der
Rassen Texel und Ostfriesiesches Milchschaf.
Aufgetrieben wurden mehr als 60 Zuchtschafe aus 9 Rassen, alle wurden
hervorragend herausgebracht und entsprechend hoch prämiert. Nach der
Prämierung konnten die Tiere freihändig verkauft werden, was bei einigen
Rassen auch zu 100 % gelang.
Erstmalig wurden auch 2 Böcke des Zuchtversuches NOLANA von Züchter
Friedrich-Karl Melchior aus Bünde bei dieser Veranstaltung vorgestellt,
die viel Aufmerksamkeit erregten, da es sich um sehr rahmige und
fleischige Böcke handelte. Bei aller Skepsis, die mancher Schafhalter
diesem Zuchtversuch entgegenbringt, waren doch gewaltige Fortschritte in
Richtung eines gut verkäuflichen Schafes erkennbar, dessen besonderer
Vorteil darin besteht, dass es nicht geschoren werden muss.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch zwei nicht alltägliche
Wettbewerbe, die beide am 14. August durchgeführt wurden. Beim
Spinnwettbewerb wird ermittelt, wer aus einer festgelegten Menge
kardierter Wolle von 30 g in einem Zeitraum von maximal 1,5 Stunden den
längsten Faden spinnt. Es siegte in diesem Jahr Ursula Lohmann aus
Werl-Sönnern mit dem neuen Rekord von 272 m Fadenlänge. Sie erhielt ihre
Urkunde aus den Händen vom Landtagsabgeordneten Rainer Deppe, der
gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Schafzuchtverbandes NRW Burkhard
Schmücker die Siegerehrung vornahm.
Zum anderen wurde zum dritten Mal der Landesmeister im Hüten mit
Koppelgebrauchshunden ermittelt. Schäfermeister Max Laabs aus Hövelhof und
Ryan John Quinn aus Schneverdingen begutachteten, wer am besten in der
Lage war, seinen Hund über einen Parcours zu führen, der die Bewältigung
verschiedener Aufgaben einer Schäferei fordert.
In diesem Jahr gab es 2 Sieger mit jeweils 86 von 105 möglichen Punkten:
Anderas Hill aus Telgte mit seinem 3-jährigen Border-Collie-Rüden Black
Fee und Horst Wrobel aus Coesfeld, mit dem Rüden Jim, ebenfalls Rasse
Border-Collie. Den beiden Siegern wird dadurch der Wanderpokal nur jeweils
für ein halbes Jahr zur Verfügung stehen.
- Bildergalerie Schaftage 2008
3 MByte
- Ergebnisliste der Hütemeisterschaften am 14. August 2008
5 KByte
- Ergebnisliste der Zuchtschaf-Prämierung am 13. August 2008
31 KByte
- Ergebnisliste der Zuchtschaf-Prämierung am 14. August 2008
29 KByte
- Ergebnisliste des Spinnwettbewerbes am 14. August 2008
8 KByte