Phosphor-Rezyklierung im Ökologischen Landbau

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Alternative Phosphordünger (P-Rezyklate) zur Ertragssteigerung von Leguminosen und Getreide im Ökologischen Landbau (Kurzbezeichnung: Öko-P) - Ein Projekt der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI)

Projektinfo

Auf vielen Betrieben des Ökologischen Landbaus wird Phosphor zunehmend zu einem limitierenden Faktor der Ertragsbildung von Kulturpflanzen. Zwar ist es der Kerngedanke des Ökolandbaus, durch eine nachhaltige Wirtschaftsweise Ressourcen zu schonen und betriebsinterne Nährstoffkreisläufe zu stärken, doch insbesondere bei stark spezialisierten Betrieben verlassen mit dem Verkauf der erzeugten Produkte mehr Nährstoffe den Betrieb als rückgeführt werden und es entstehen Phosphordefizite.

Die Möglichkeiten, diese Defizite auszugleichen, sind im Ökolandbau im Wesentlichen auf organische Wirtschaftsdünger und weicherdige Rohphosphate begrenzt. Die Anwendung Letzterer ist umstritten, da die Rohphosphate aus dem EU-Ausland importiert werden und je nach Herkunft beachtliche Mengen an Blei, Cadmium und Uran enthalten, die mit der Düngung in die Böden eingetragen und von Pflanzen aufgenommen werden. Zudem sind die Rohphosphat-Lagerstätten endlich und auch produktionstechnisch sind weicherdige Rohphosphate aufgrund ihrer geringen Pflanzenverfügbarkeit problematisch.

Seit einigen Jahren wird intensiv an der Rückgewinnung von Phosphor in der Abwasseraufbereitung geforscht. Die hieraus entstehenden phosphorhaltigen Recycling-Dünger (Rezyklat-P-Dünger) sollen die umstrittenen Rohphosphate im Ökologischen Landbau ersetzen. Einige dieser Produkte wurden bereits in Gefäßversuchen auf ihre Wirksamkeit getestet, allerdings sind praxisnahe Feldversuche unter den Bedingungen des Ökolandbaus hierzu bislang rar. Für einen Einsatz der P-Rezyklate im Ökolandbau ist es wichtig, dass der Phosphor im Verlauf einer Fruchtfolge pflanzenverfügbar wird. Dies ist häufig bei den eingesetzten Rohphosphaten nicht der Fall und für die Betriebe daher ein Problem.

In dem Öko-P Projekt werden fünf verschiedene P-Rezyklate aus verschiedenen Herstellungspfaden in Zusammenarbeit mit ökologischen Praxisbetrieben erprobt. Ziel ist es, die innovativen Rezyklat-P-Dünger in einem für eine ökologische Fruchtfolge sinnvollen Gesamtkonzept zu etablieren. Dabei soll dieses Konzept auf seine Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit überprüft werden.

Die Erkenntnisse sollen Lösungen für Herausforderungen im ökologischen Landbau vor allem zur Flächeneffizienz anbieten. Projektergebnisse werden Praktikerinnen und Praktikern in speziellen Workshops und bei Feldtagen vermittelt. Da die weltweiten abbauwürdigen P-Reserven endlich sind und die Rohphosphate aus Nicht-EU-Ländern importiert werden müssen, sind mittelfristig Preissteigerungen für P-Düngemittel wahrscheinlich. Hierdurch können alternative Phosphordünger auch für konventionelle Betriebe interessant werden.

Projektziele

  • Herstellerunabhängige Prüfung von Wirksamkeit, Sicherheit und ökonomische Eignung von Rezyklat-P-Düngern unter Praxisbedingungen des Ökologischen Landbaus.
  • Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zum Einsatz von Rezyklat-P-Düngern.
  • Unterstützung bei der Zulassung von Rezyklat-P-Düngern bei positiver Prüfung (Düngemittelrecht, EG-Öko-Verordnung).

Zuwendungsempfänger

  • Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Mitglieder der operationellen Gruppe

  • Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (Leadpartner), Fachbereich Ökologischer Landbau
  • Technische Hochschule Bingen, Professur für Bodenkunde und Pflanzenernährung, Prof. Dr. Thomas Appel
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Professur Agrarökologie und Organischer Landbau, Dr. Daniel Neuhoff
  • Betrieb Mühlenhof, Halle
  • Betrieb Kroll-Fiedler, Warstein-Belecke
  • Betrieb Weber, Warstein-Suttrop

Assoziierte Partner:

  • Betrieb Gut Körtlinghausen, Rüthen
  • Betrieb Höfferhof, Much
  • Kornkammer Haus Holte, Dortmund

Laufzeit

01.02.2020 – 31.12.2022

Ansprechpartner bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Hannah Fischer
Gartenstr. 11
50765 Köln
Telefon: 0221 5340-487
E-Mail: hannah.fischer@lwk.nrw.de

Tim Wantulla
Gartenstr. 11
50765 Köln
Telefon: 0221 5340-525
E-Mail: tim.wantulla@lwk.nrw.de

Förderung

Das Projekt wird finanziert aus dem Programm zur Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP Agrar), das integrativer Bestandteil des NRW-Programms Ländlicher Raum 2014-2020 ist und gemeinsam aus Mitteln der EU und des Landes getragen wird.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
EU-Flagge
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

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