Neuer Gendefekt bei HF-Rindern entdeckt

Der Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW hat mit einer Arbeitsgruppe aus Tiergenetikern und Tierärzten aus Gießen und Bern bei Kälbern mit entzündlichen Hautveränderungen einen neuen Gendefekt identifiziert. Bei dem Erbfehler handelt es sich um einen rezessiven Defekt im Gen für IL-17-RezeptorA. Bis jetzt wurden Krankheitserscheinungen nur bei Kälbern beobachtet. Das klinische Bild erinnert stark an das erbliche Zinkmalabsorptionssyndrom bei Holstein-Friesian oder dem ZinkDefizitLike-Syndrom(ZDL) des Fleckviehs. Eine Therapie durch Zinksubstitution ist nicht möglich, die bis jetzt identifizierten Kälber wurden aufgrund der Schwere der Erkrankung getötet.

Symptome

Betroffene Tiere werden unauffällig geboren und entwickeln innerhalb der ersten 3 - 7 Wochen typische borkig-schuppige Hautveränderungen. Besonders auffällig sind die Veränderungen in der Umgebung von Augen, Maul, Anogenitalbereich und in den großen Hautfalten an Knie- und Ellenbogengelenken. In diesen Regionen bilden sich krustige Beläge, die sich insbesondere in den Hautfalten mit der Zeit blutig-eitrig verändern. Die Kälber bleiben in der Entwicklung zurück und leiden zusätzlich unter einer Immunschwäche, die sich in einer erhöhten Anfälligkeit für Durchfall und Pneumonien äußert.

Aktueller Stand der Forschung - Verdachtsfälle melden

Der Verbreitungsgrad innerhalb der HF-Population ist noch Bestandteil laufender Forschungsarbeiten. Der Defekt wurde bis jetzt bei 2(3) Kälbern diagnostiziert. Da die Symptome im Anfang unspezifisch sind und die Kälber ein erhöhtes Sterberisiko aufgrund der Immunschwäche haben, muss von einer gewissen Dunkelziffer ausgegangen werden. Betriebe, die Kälber mit typischen Symptomen haben, sollten sich an den Tiergesundheitsdienst wenden.

Weitere Informationen

Die Arbeitsgruppe hat alle bisherigen Ergebnisse bei BMC Genetics veröffentlicht. Unter folgendem Link gelangt man direkt zum Artikel in englischer Sprache:

bmcgenet.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12863-020-00860-4

Autor: Dr. Mark Holsteg