Afrikanische Schweinepest: aktuelle Lage

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Wildschweine. Foto: Andreas Lettow, piclease

9. Juli 2025

Aufgrund der steigenden Fallzahlen wurde um die bisherige infizierte Zone eine zusätzliche Pufferzone eingerichtet, um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen. In dieser Zone soll einerseits die Jagd auf Wildschweine verstärkt werden, wobei Aufbrüche nur noch zentral an Abgabestellen entsorgt werden dürfen, andererseits werden auch die Transporte von Hausschweinen aus dieser Region beschränkt, soweit sie nicht in Deutschland verbleiben.

Die Pufferzone heißt nun Sperrzone I, die bisherige infizierte Zone Sperrzone II. Die genauen Vorschriften entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung des Mininsteriums, oder den aktualisierten Allgemeinverfügungen der drei betroffenen Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und Hochsauerlandkreis.

Pressemeldung des MLV vom 9. Juli:
www.mlv.nrw.de/afrikanische-schweinepest-bisherige-infizierte-zone-wird-zur-sperrzone-ii-neue-sperrzone-i-kuenftig-als-pufferzone-um-die-sperrzone-ii


2. Juli 2025

Heute wurde durch das FLI ein positiver ASP-Fund etwa 5 km östlich vom bisherigen Geschehen bestätigt. Der neue Fund liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein, südlich von Jagdhaus.

Pressemeldung des MLV vom 2. Juli:
www.mlv.nrw.de/afrikanische-schweinepest-kadaverfund-im-kreis-siegen-wittgenstein


30. Juni 2025

Inzwischen gibt es in der Gemeinde Kirchhundem 11 durch das FLI bestätigte ASP-Funde sowie drei Verdachtsfälle, bei denen die FLI-Diagnostik noch aussteht. Da sich alle Fälle weiterhin in der Nähe des Erstfundes befinden, bleibt es bei der Einschätzung vom 25.Juni 2025.


25. Juni 2025

Nach den ersten fünf Funden an der Hundem in Olpe wurden mittlerweile weitere fünf Verdachtsfälle in unmittelbarer Nähe entdeckt, die möglicherweise zu der selben Rotte gehört haben. Eine Bestätigung der Untersuchungsergebnisse durch das FLI steht noch aus, Stand 25. Juni 2025 abends.

Pressmeldung des MLV vom 25. Juni:
www.mlv.nrw.de/afrikanische-schweinepest-im-kreis-olpe-drei-weitere-verendete-wildschweine-innerhalb-der-infizierten-zone-aufgefunden

Dass sie in der Umgebung der Erstfunde verendet sind, zeigt, dass die Maßnahmen dort - inklusive der Kadaversuche - mit der gebotenen Ruhe erfolgen und keine Tiere aufgescheucht und aus der infizierten Zone vertrieben werden. Grundsätzlich ist auch noch mit weiteren Funden zu rechnen, da die Größe der ursprünglichen Rotte natürlich unbekannt ist. Solche weiteren Funde sind auch zukünftig als unkritisch zu sehen, wenn sie in der Umgebung der Primärfunde erfolgen.


24. Juni 2024

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat am 24. Juni bekannt gegeben, dass das Virus in Olpe mit größter Wahrscheinlichkeit aus Süditalien (Kalabrien) stammt:
Pressemitteilung des FLI

Damit zeigt sich, dass das Risiko einer Einschleppung derzeit dauerhaft und regionsunabhängig sehr hoch ist, unabhängig von den seuchengeschehen in anderen Regionen Deutschlands! Es sind also überall weiterhin Vorsicht und höchste Biosicherheitsstandards gefordert.


16. Juni 2025

Am 16. Juni haben die drei Kreise Olpe, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein eine Tierseuchenrechtliche Allgemeinverfügung zur Festlegung einer infizierten Zone zum Schutz gegen die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen bekannt gegeben.

Die Allgemeinverfügungen samt der jeweiligen Karten zu den infizierten Zonen finden Sie unter:


15. Juni 2025

Bei Kadaversuchen im Umfeld des ersten Fundes wurden weitere tote Wildschweine aufgefunden, die jetzt auf das ASP-Virus untersucht werden.

Pressmeldung des MLV vom 15. Juni:
www.mlv.nrw.de/weitere-verdachtsfaelle-der-afrikanischen-schweinepest-asp-bei-wildschweinen-im-kreis-olpe


14. Juni 2025

Wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (MLV) am 14. Juni mitgeteilt hat, wurde im Kreis Olpe bei der Gemeinde Kirchhundem erstmals in NRW ein Wildschwein positiv auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) getestet.

Pressemeldung des MLV vom 14. Juni:
www.mlv.nrw.de/feststellung-der-afrikanischen-schweinepest-asp-bei-einem-wildschwein-im-kreis-olpe

In NRW laufen nach diesem ersten bestätigten ASP-Fall jetzt die Bekämpfungsmaßnahmen im Wildschweinbereich an, angeführt zunächst von einem totalen Jagdverbot im betroffenen Gebiet, um ein Versprengen möglicher weiterer erkrankter Tiere zu vermeiden. Es folgen Zäunungen und intensive Kadaversuchen, um die Lage bewerten zu können.

Basierend auf den Erfahrungen aus Tschechien und Belgien hatte sich NRW bereits darauf vorbereitet, im Seuchenfall Waldgebiete abgrenzen zu können und dort infizierte Kadaver zu suchen und zu entfernen. Unter anderem wurde dafür eine Wildseuchenvorsorgegesellschaft gegründet, die entsprechendes Material vorhält und Personal für den Seuchenfall schult. Sie kommt bereits im Kreis Olpe zum Einsatz.

Aktuelle Karten und Zahlen zum europäischen Seuchengeschehen finden sie auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI):
www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest

Aktuelle Karten und Zahlen zum Seuchengeschehen in Deutschland finden Sie auf der Seite der zuständigen Landesministerien:

Aktuelle Karten und Zahlen zu den Seuchengeschehen im Osten und Westen Polens finden Sie auf der folgenden Website - überwiegend aber nur auf Polnisch:
www.wetgiw.gov.pl/nadzor-weterynaryjny/afrykanski-pomor-swin

Die Afrikanische Schweinepest (ASP, African Swine Fever ASF) ist seit 2014 dauerhaft in der Wildschweinpopulation an der EU-Ostgrenze vorhanden und bricht dort auch immer wieder in Hausschweinbeständen aus. Sie ist vermutlich aus Russland herübergeschwappt. Am 10. September 2020 ist das ASP-Virus erstmals in Deutschland bei einem verendeten Wildschwein in Brandenburg in der Nähe der polnischen Grenze nachgewiesen worden. Seit dem 16. Juli 2021 gibt es in der von der Wildschweinepest betroffenen Region auch in Deutschland ASP-Ausbrüche in Hausschweinbeständen.

Während Experten die Ausbreitung innerhalb einer Wildschweinpopulation als relativ langsam einschätzen (20 - 30 km pro Jahr), muss jederzeit mit großen Sprüngen durch virushaltige und nicht sachgerecht entsorgte Lebensmittel aus Schweinefleisch gerechnet werden. Bedeutende Virussprünge konnten in der EU bereits nach Tschechien, Belgien und in den Großraum Warschau beobachtet werden, wobei dieser letzte Sprung bereits mit dem Seuchengeschehen im östlichen Polen verschmolzen ist. Auch in Deutschland hat es schon solche Sprünge gegeben, in den Kreis Meißen (Sachsen) und in den Kreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) sowie 2024 in den Kreis Groß-Gerau (Hessen) und jetzt auch in den Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen. Dazu kamen zuletzt auch wieder Einträge in Hausschweinbestände wie in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), Emmendingen (Baden-Württemberg) und Emsbüren (Niedersachsen), zuletzt Anfang Juni 2024 in Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern). Dagegen hilft nur eine penible Einhaltung aller Hygienevorgaben!

Auch wenn die Bekämpfungsmaßnahmen in Brandenburg und Sachsen zu einer deutlichen Reduktion des Seuchengeschehens bei Wildschweinen in 2023 und 2024 geführt haben, ist davon auszugehen, dass sich durch die letzten Sprünge des Virus nach Hessen (Kreis Groß Gerau) in die dortige Wildschweinpopulation und nach NRW (Kreis Olpe) die Vermarktungssituation für deutsches Schweinefleisch international wieder verschlechtert.

Tschechien und Belgien haben, anders als Polen, durch ein stringentes Bekämpfungsprogramm, bei dem die Vermeidung von Wildschweinabwanderungen und das Finden und Entsorgen infizierter Kadaver die wichtigsten Bausteine waren, die jeweiligen Ausbrüche erfolgreich bekämpft und sind mittlerweile wieder von der EU als ASP-frei anerkannt. Das unverminderte Seuchengeschehen in Polen, wodurch stetig infizierte Wildschweine in die deutschen Restriktionsgebiete nachrücken können, lässt die ASP-Bekämpfung in Deutschland ungleich schwieriger und aufwändiger werden, als dies in Tschechien und Belgien der Fall war.