Afrikanische Schweinepest: aktuelle Lage

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Wildschweine. Foto: Andreas Lettow, piclease

Die Afrikanische Schweinepest (ASP, African Swine Fever ASF) ist seit 2014 dauerhaft in der Wildschweinpopulation an der EU-Ostgrenze vorhanden und bricht dort auch immer wieder in Hausschweinbeständen aus. Sie ist vermutlich aus Russland herübergeschwappt. Am 10. September 2020 ist das ASP-Virus erstmals in Deutschland bei einem verendeten Wildschwein in Brandenburg in der Nähe der polnischen Grenze nachgewiesen worden. Seit dem 16. Juli 2021 gibt es in der von der Wildschweinepest betroffenen Region auch in Deutschland ASP-Ausbrüche in Hausschweinbeständen.

Während Experten die Ausbreitung innerhalb einer Wildschweinpopulation als relativ langsam einschätzen (20 - 30 km pro Jahr), muss jederzeit mit großen Sprüngen durch virushaltige und nicht sachgerecht entsorgte Lebensmittel aus Schweinefleisch gerechnet werden. Bedeutende Virussprünge konnten in der EU bereits nach Tschechien, Belgien und in den Großraum Warschau beobachtet werden, wobei dieser letzte Sprung bereits mit dem Seuchengeschehen im östlichen Polen verschmolzen ist. Auch in Deutschland hat es schon solche Sprünge gegeben, in den Kreis Meißen (Sachsen) und in den Kreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern). Dazu kamen zuletzt auch wieder Einträge in Hausschweinbestände wie in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), Emmendingen (Baden-Württemberg) und Emsbüren (Niedersachsen), zuletzt Anfang Juni 2024 in Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern). Dagegen hilft nur eine penible Einhaltung aller Hygienevorgaben!

Auch wenn die Bekämpfungsmaßnahmen in Brandenburg und Sachsen zu einer deutlichen Reduktion des Seuchengeschehens bei Wildschweinen in 2023 und 2024 geführt haben, ist jetzt davon auszugehen, dass durch den letzten Sprung des Virus nach Hessen (Kreis Groß Gerau) in die dortige Wildschweinpopulation sich die Vermarktungssituation für deutsches Schweinefleisch international wieder verschlechtert.

Tschechien und Belgien haben, anders als Polen, durch ein stringentes Bekämpfungsprogramm, bei dem die Vermeidung von Wildschweinabwanderungen und das Finden und Entsorgen infizierter Kadaver die wichtigsten Bausteine waren, die jeweiligen Ausbrüche erfolgreich bekämpft und sind mittlerweile wieder von der EU als frei anerkannt. Das unverminderte Seuchengeschehen in Polen, wodurch stetig infizierte Wildschweine in die deutschen Restriktionsgebiete nachrücken können, lässt die ASP-Bekämpfung in Deutschland ungleich schwieriger und aufwändiger werden, als dies schon in Tschechien und Belgien der Fall war.

In Hessen laufen jetzt die Bekämpfungsmaßnahmen im Wildschweinbereich an, angeführt zunächst von einem totalen Jagdverbot im betroffenen Gebiet, um ein Versprengen möglicher weiterer erkrankter Tiere zu vermeiden. Es folgen Zäunungen und intensive Kadaversuchen, um die Lage bewerten zu können.

Basierend auf den Erfahrungen aus Tschechien und Belgien hat sich NRW darauf vorbereitet, im Seuchenfall Waldgebiete abgrenzen zu können und dort infizierte Kadaver zu suchen und zu entfernen. Unter anderem wurde dafür eine Wildseuchenvorsorgegesellschaft gegründet, die entsprechendes Material vorhält und Personal für den Seuchenfall schult.

Aktuelle Karten und Zahlen zum europäischen Seuchengeschehen finden sie auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI):
www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest

Aktuelle Karten und Zahlen zum Seuchengeschehen in Deutschland finden Sie auf der Seite der zuständigen Landesministerien:
landwirtschaft.hessen.de/presse/erstmals-ein-fall-von-afrikanischer-schweinepest-asp-in-hessen
msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/verbraucherschutz/veterinaerwesen/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/
www.sms.sachsen.de/aktuelles-6610.html
www.regierung-mv.de/landesregierung/lm/verbraucherschutz/veterinaerwesen/tiergesundheit-tierseuchenbekaempfung/afrikanische-schweinepest-asp/

Aktuelle Karten und Zahlen zu den Seuchengeschehen im Osten und Westen Polens finden Sie auf der folgenden Website - überwiegend aber nur auf Polnisch:
www.wetgiw.gov.pl/nadzor-weterynaryjny/afrykanski-pomor-swin