Grünland winterfest machen

Für das Grünlandwachstum war die Vegetationsperiode 2006 gekennzeichnet durch einen sehr späten Vegetationsbeginn, gefolgt von anhaltenden Niederschlägen im Mai, einer Trockenperiode im Juni/Juli und ergiebigen Regenfällen im August. Diese extreme Witterungslage 2006 beeinträchtigte nachhaltig, aber dennoch recht unterschiedlich das Grünlandwachstum in den verschiedenen Anbaugebieten von NRW.

In der Trockenperiode Anfang Juni bis Ende Juli kam das Wachstum jedoch landesweit nahezu zwei Monate lang zum Stillstand. Einige lokal auftretende Starkniederschläge verhinderten nicht, dass sich dass Grünland in diesen Monaten in eine braune Steppe verwandelte, was zum Ausfall des zweiten bzw. dritten Schnittes, z. T. auch des folgenden Schnittes führte und die Narben nachhaltig schädigte. Unter der Trockenheit litten besonders die wertvollen Wirtschaftsgräser. Dadurch fanden die tiefer wurzelnden Unkräuter wie Ampfer, Disteln oder Löwenzahn eine besondere Chance, sich auszubreiten. Nach dem Einsetzen der Niederschläge wurden die Flächen zwar auffallend rasch wieder grün, allerdings vornehmlich durch Ausbreitung von unerwünschten, minderwertigen Arten, wie z. B. Quecke, Gemeiner oder Jähriger Rispe. Dies täuschte über die tatsächlichen Trockenschäden hinweg. Tatsächlich zeigte sich nach der Trockenheit in allen Regionen ein erheblicher Bedarf zur Grünlandverbesserung durch Nachsaat, um die entstandenen Lücken durch qualitativ leistungsfähige Gräser zu schließen. Die Niederschläge im August begünstigten die Durchführung dieser Maßnahmen.

Zwar hat der Zuwachs auf dem Grünland seit Ende September etwas nachgelassen, dennoch sind die Zuwachsraten im Vergleich zu anderen Jahren noch hoch, was durch die recht kräftige Stickstoffmineralisation nach der Trockenperiode im Juni/Juli zu erklären ist. Gerade in Jahren mit starker Herbstmineralistion ist die Vorbereitung des Grünlandes auf die Überwinterung besonders wichtig, um die wertvollen Grünlandarten für die Überwinterung gezielt zu kräftigen.