Vorweide bringt Vorteile oder Weidestart mit der Vorweide nicht verpassen

vorweide

Eine zeitige schonende Vorweide fördert erwünschte Weidegräser, Narbendichte und Trittfestigkeit, bekämpft unerwünschte Pflanzen wie Ampfer und trägt zur moderaten Gewöhnung der Weidetiere an den Weideaufwuchs bei

Der Frühling steht unmittelbar bevor/naht und es wird Zeit das Weidemanagement zu planen. Die milden Temperaturen in dieser Zeit treiben das Wachstum voran und so sollte in Gunstregionen schon bald/Anfang März/ zu Vegetationsbeginn mit der frühen Vorweide begonnen werden, auch wenn noch kaum Futteraufwuchs zu sehen ist. Dabei werden die Kühe bei trockenem Wetter bereits stundenweise ausgetrieben, obwohl noch keine nennenswerten Zuwächse auf den Weiden zu verzeichnen sind. Es geht um die stundenweise Beweidung eines noch nicht weidereifen Bestandes im zeitigen Frühjahr. Mit einer geringen Tierbesatzstärke pro Hektar nehmen die Kühe natürlich noch keine großen Weidefuttermengen auf, aber sie fressen die ersten Spitzen und regen auf diese Weise die Bestockung der Gräser ideal an. Die Narbendichte wird so gefördert und trittfest und das ist eine gute Vorbereitung in Anbetracht der Belastungsfähigkeit der Weide während der anstehenden Vegetation. Eine sehr frühzeitige Frühlingsweide bzw. Vorweide fördert die guten Weidegräser, staffelt den Futteranfall im Frühjahr und hilft bei der Fütterungsumstellung. Was auf Vollweidebetrieben seit langem praktiziert wird und funktioniert, ist auch für Halbtagsweidebetriebe interessant.

Indirekte Unkrautbekämpfung

Die Weidelgräser sowie die Wiesenrispe werden vom frühen Tritt und Biss der Weidetiere auf der Vorweide zu starker Seitentriebbildung angeregt, wodurch die Grasnarbe deutlich dichter und die Erträge in den Ernteaufwüchsen verbessert werden. So profitiert auch die Futterqualität der jungen Weide. Der sich sehr zeitig entwickelnde Wiesenfuchsschwanz und frühe Kräuter wie Löwenzahn werden in ihrem Wuchs gebremst. Die Rosettenblättchen des Ampfers zeigen sich bereits ganz früh nach Vegetationsbeginn und werden dann bereits im Rahmen der Vorweide verbissen, was die Ampferpflanzen erheblich schwächt. Außerdem fressen die Kühe den Ampfer in diesem ganz jungen Stadium gern. Erfahrungsgemäß können die Kühe vor dem Hintergrund wassergesättigter Flächen immer noch früher auf die Weideflächen ohne Schaden anzurichten als die Pflegetechnik, deshalb ist es ideal sehr zeitig mit der Vorweide zu beginnen und danach die Frühjahrsweidepflege (schleppen, ggf. walzen) durchzuführen; dann sind auch die Kotfladen auf den geplanten Schnittflächen gleich wieder verteilt.

Nachsaat während der Vorweide

Auf Weideflächen mit Maulwurfshaufen und lückigen Narben macht es auch Sinn während der Vorweide eine gezielte Nach- bzw. Übersaat mit der Qualitätsstandardmischung GV mit oder ohne Weißklee vorzunehmen/durchzuführen. Der Zeitpunkt der Vorweide ist optimal, da der bestehende konkurrierende Weideaufwuchs von den Kühen kurz gehalten wird, die Nachsaat zügig keimen, wachsen und sich etablieren kann und so unbefriedigende Bestände auf diese Weise erstaunlich schnell in dichtere und ertragsreichere Weidebestände verbessert werden. Natürlich ist es ratsam, nicht immer die gleichen Flächen, sondern möglichst alle Weiden von der Vorweide bzw. frühen Frühlingsweide profitieren zu lassen.

Langsame Fütterungsumstellung

Nicht nur der Pflanzenbestand profitiert von der Vorweide, auch die Kühe tragen Nutzen davon: Bei der frühen Vorweide gibt es noch wenig Futter auf der Weide, so können große Flächen mit einer geringen Besatzstärke zügig überweidet werden. Die Fütterungsumstellung verläuft so kontinuierlich, da die Kühe im Stall noch mit der Winterfutterration versorgt werden und die jungen Gras- und Krauttriebe auf der Weide zusätzlich fressen.

Also: Vorweide bringt Vorteile:

  • Weidepflanzen, Gräser und Weißklee werden durch den sehr frühen Verbiss zu einem rasenartigen, dichten Wuchs angeregt mit dem Ziel einer trittfesten, robusten Weidenarbe.
  • Frühe Problemkräuter werden verbissen und in ihrem Wuchs gehemmt.
  • Das langsam steigende Futterangebot auf der Weide sorgt für einen sanften Übergang von der Winter-Stall-Fütterung zur Weidefütterung.

Es empfiehlt sich, alle für eine Vorweide erreichbaren Grünlandflächen im Rahmen der stundenweise Vorweide zu beweiden. Auf den geplanten Weideflächen kann nach Vorweide und anschließender Frühjahrsweidepflege dann mit zunehmendem Aufwuchs die tägliche Weidedauer gesteigert werden. Ab einer Wuchshöhe von 5 – 6 cm kann mit der entsprechenden Flächenzuteilung nach „Riswicker Weideplaner“ (www.riswick.de) das System der Kurzrasenweide im Rahmen einer Voll- bzw. Halbtagsweide durchgeführt werden. Geplante Schnittflächen werden nach der Vorweide geschleppt, ggf. gewalzt und für die Winterfuttergewinnung geschlossen.