Weidemanagement: Futterqualität auf der Weide optimieren

Kühe am NiederrheinBild vergrößern

Die Vorzüge der Weidewirtschaft sind unbestritten. Das Wohlbefinden der Kühe, die arbeitswirtschaftlichen Vorteile, der geringere Gülleanfall und die geringeren Futterkosten sind wichtige Gründe, die für die Weidenutzung des Grünlandes sprechen.

Dennoch sind den Möglichkeiten zur Weidenutzung Grenzen gesetzt: Beweidung ist nur bei ausreichender Flächenarrondierung und gleichmäßigem Futterzuwachs möglich. Leichte Standorte mit anhaltender Sommertrockenheit bieten weniger günstige Bedingungen.

Die Hauptursache, weshalb die Weidehaltung heute jedoch nur noch eine nachrangige Rolle spielt, liegt in den gestiegenen Anforderungen der Hochleistungskuh an die Futterration begründet. Der hohe Nährstoffbedarf, die notwendige Beifütterung zum Ausgleich von Proteinüberschuss und Strukturmangel auf der Weide erfordern höhere Zufuttermengen und bewirken automatisch längere Stallhaltungsperioden und damit kürzere tägliche Beweidungszeiten. Mit zunehmender Milchleistung sinkt somit die mögliche tägliche Beweidungszeit bis hin zur stundenweisen Siesta-Beweidung. Die Dauer der täglichen Weidezeit hängt daher wesentlich von der Höhe der Milchleistung ab.

In der Praxis wird allerdings das Leistungspotential der Weide oft nicht ausgeschöpft. Zahlreiche Untersuchungen intensiv genutzter Weideflächen der vergangenen Jahre belegen, dass unter Weidenutzung während der gesamten Vegetationsperiode Energiekonzentrationen von mindestens 6,4 MJ NEL/kg Trockenmasse realisiert werden können, ein wesentlicher Vorteil der Weide, denn unter Schnittnutzung sind in der zweiten Vegetationshälfte bei ungünstiger Witterungskonstellation manchmal 6 MJ NEL/kg TM nur schwer zu erreichen. Dieser Aspekt gewinnt besonders bei steigender Milchleistung wegen einer begrenzten Futteraufnahmekapazität der Tiere an Bedeutung. Am konstantesten ist die Futterqualität bei Standweidenutzung, vorausgesetzt die Beweidung erfolgt mit einer dem Zuwachs angepassten Intensität.