Mastbullen der Rasse Deutsche Holsteins

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Bullen der Rasse Deutsche Holsteins

HF-Bullenmast - Verbesserung der Wertschöpfung aus der Mastleistung reinrassiger Bullen der Rasse Deutsche Holsteins

Projektlaufzeit: 02.07.2024 – 01.06.2027

1. Was ist EIP?

Die „Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) fördert innovative Projekte, die Landwirtschaft und Umwelt zusammenbringen. Ziel ist es, praxisnahe Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Landwirtschaft zu entwickeln – zum Beispiel für mehr Tierwohl, Klima- und Umweltschutz oder eine effizientere Produktion.
EIP-Projekte bringen Landwirtinnen und Landwirte, Forschung, Beratung und Praxispartner zusammen. Gemeinsam erarbeiten sie neue Ansätze, die direkt in der Praxis getestet und angewendet werden.

2. Was ist die Problemstellung des Projektes?

Die Bullenmast in Nordrhein-Westfalen (NRW) basiert derzeit größtenteils auf Tieren der Rasse Fleckvieh, die überwiegend aus der Milchkuhhaltung in Süddeutschland stammen. Aufgrund des dortigen strukturellen Rückgangs der Milchviehhaltung ist künftig mit einem sinkenden Angebot an Fleckvieh-Fressern für Mastbetriebe in NRW zu rechnen. Gleichzeitig unterliegt die Landwirtschaft wachsenden gesellschaftlichen und politischen Anforderungen hinsichtlich Tierwohl, Umweltwirkungen und nachhaltiger Produktion. Diese Entwicklungen betreffen auch die Milchkuhhaltung mit angeschlossener Jungtieraufzucht und Rindermast.

In NRW dominiert die Rasse Deutsche Holsteins (HF) die Milchproduktion. Während für weibliche HF-Nachzucht vielfältige Vermarktungswege existieren, bleibt für männliche HF-Kälber bisher häufig nur der frühe Verkauf an spezialisierte Kälbermäster. Die Nachfrage aus dem Ausland – insbesondere aus den Niederlanden – ist zuletzt stark gesunken und wird voraussichtlich dauerhaft auf niedrigerem Niveau verbleiben.

Für die Bullenmast und Zuchtbetriebe in NRW entsteht dadurch dringender Handlungsbedarf: Es müssen Alternativen zur bisherigen genetischen Grundlage und zu den bestehenden Mastverfahren entwickelt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit HF-Jungbullen künftig einen relevanten Beitrag zur regionalen Rindfleischerzeugung leisten können. Dafür ist zunächst das Leistungspotential der Tiere unter optimalen Aufzucht- und Mastbedingungen in der Praxis zu erheben. Darauf aufbauend sollen neue Konzepte für Haltung, Fütterung, Klassifizierung und Vermarktung erarbeitet werden.

3. Welche Ziele verfolgt das Projekt?

  • Entwicklung und Erprobung innovativer Konzepte für eine nachhaltige Bullenmast mit reinrassigen HF-Tieren unter besonderer Berücksichtigung von Tierwohl, Ressourceneffizienz und Leistung.
  • Prüfung des Leistungsvermögens reinrassiger HF-Jungbullen zur Ableitung offener Potenziale männlicher HF-Kälber insbesondere in den Geburtsbetrieben.
  • Systematische Analyse der Wirtschaftlichkeit und Vermarktungschancen von „Premium-HF-Jungbullen“ unter Praxisbedingungen in NRW.
  • Fokussierung auf reinrassige HF-Jungbullen als zukunftsrelevante Option für NRW, da hier weiterhin viele männliche HF-Kälber geboren werden.
  • Ergänzung anderer Projekte mit Schwerpunkt auf der Erzeugung von Kreuzungstieren
  • Ziel ist eine gesteigerte Wertschöpfung vom Kalb bis zum schlachtreifen Tier und in der nachgelagerten Vermarktung.

4. Wie sieht die Durchführung aus?

  • Begleitung ausgewählter HF-Bullen vom Kalb bis zum schlachtreifen Tier unter Praxisbedingungen.
  • Erhebung und Auswertung von Leistungs- und Gesundheitsdaten entlang der gesamten Produktionskette.
  • Optimierung von Haltung, Fütterung und Management, insbesondere in den ersten Lebenswochen.
  • Wirtschaftliche Bewertung alternativer Aufzucht- und Mastsysteme sowie Vermarktungsoptionen.
  • Entwicklung konkreter Empfehlungen für Bullenmäster und Zuchtbetriebe zur nachhaltigen Nutzung des HF-Potenzials.

Weitere Informationen:

Artikel HF-Bullen als Chance (www.wochenblatt.com)

Ansprechpartner:

Dr. Johanna Ahmann
Projektkoordinatorin
Telefon: +49 2945 989-432
E-Mail: johanna.ahmann@maillwk.nrw.de 

Dr. Sebastian Hoppe
Referent für Rinderzucht, Rinderhaltung und Milchproduktion
Telefon: +49 2945 989-735
E-Mail: sebastian.hoppe@span class="nos">maillwk.nrw.de

Mitglieder des Zusammenschlusses

  • Hochschule Rhein-Waal, Dr. Steffi Wiedemann, Professur für Nutztierwissenschaften und Umweltwirkungen, Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Ernährungssysteme;
  • Landwirtschaftsbetrieb Peters, Carsten Peters
  • Landwirtschaftsbetrieb Schulze Finkenbrink, Markus Schulze Finkenbrink
  • Landwirtschaftsbetrieb Holtkamp, Hermann Holtkamp

Assoziierte Partner

  • Westfleisch SCE mbH
Landwirtschaftskammer NRW
Hochschule Rhein-Waal
Westfleisch

Das Projekt wird als eine Europäische Innovationspartnerschaft – EIP (EL-0702) im Rahmen des Nationalen Strategieplan für Deutschland 2023-2027 (GAP-Strategieplan 2023-2027) gemeinsam aus Mitteln der EU und des Landes Nordrhein-Westfalen getragen.

Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Europäische Union