Ergänzungsfutter im Test

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Kommentierung von VFT-Prüfergebnissen zu 11 Ergänzungsfuttern für Schweine.

Im Zeitraum von Januar bis April 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 11 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von neun Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um vier Ergänzungsfutter für Mastschweine, zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und fünf Ergänzungsfutter für Ferkel.

Die Schwankungsbreite aller Ergänzungsfutter für Mastschweine reichte von 28,5 bis 34,3 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 2,35 bis 3,48 %, die Methioningehalte zwischen 0,56 und 1,03 %. Dabei betrugen die Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben bei einem Mastergänzer 0,60 % (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Met-Äquivalenz-Wert von Methionin-Hydroxy-Analog (MHA)).

Die zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration jeweils 16,5 % Rohprotein sowie 0,70 bzw. 1,30 % Lysin und 0,28 % Methionin sowie 0,46 % Methionin-Äquivalent auf. Die Höhen der Rohprotein- sowie Lysingehalte der Mast- und Zuchtsauenfutter hängen mit den Einsatzbereichen und Mischungsanteilen zusammen.

Die fünf untersuchten Ergänzungsfutter für Ferkel enthielten laut Deklaration jeweils 25,2 bis 31,5 % Rohprotein sowie 2,40 bzw. 3,40 % Lysin. Die Methioningehaltsangaben schwankten bei drei Ergänzern von 0,80 bis 1,09 % und bei 2 Ergänzern waren 0,73 bzw. 0,80 % Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben deklariert.

Für drei der untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Sie betragen 10,8, 11,2 und 13,7 MJ ME je kg. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 die neue futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.

Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten von 1,10 bis 2,80 % Calcium bzw. von 0,50 bis 1,00 % Phosphor. Allen Ergänzern war zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot, aber auch niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.

Vier abweichende Befunde

Nicht alle Angaben der Hersteller konnten durch die Analysenbefunde bestätigt werden. Beim Ergänzungsfutter für Ferkel Blattivit Blattimix 45 des Herstellers Höveler aus Dormagen wurden sogar drei Abweichungen festgestellt, und zwar ein Energieuntergehalt, ein Rohproteinuntergehalt von 21,8 % statt deklarierten 25,2 % und ein Calciumübergehalt von 3,98 % statt deklarierten 1,10 % Calcium. Beim Mastergänzungsfutter ER-Mast mehl zu 70 Get des Herstellers Raiffeisen Lübbecker Land aus Stemshorn wurde mit 0,41 % statt deklarierten 0,56 % Methionin ein Methioninuntergehalt festgestellt.

1 Futter mit Abwertung

Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.

Bei dem Zuchtsauenergänzer Fisopan ER-Lac C4422 mehl des Herstellers AGRAVIS aus Dorsten wurde ein widersprüchlicher Mischungsanteil mit der Note 2 bewertet.

Alle anderen Ergänzer erhielten die Note 1.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.

Hinweis

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.de einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann