Schweinefutter im Test

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Ergebnisse von 14 Alleinfuttern für Mastschweine beim Verein Futtermitteltest (VFT).

Von April bis Juni 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen 14 Alleinfutter für Mastschweine vom VFT beprobt, analysiert und abschließend bewertet. Die Daten sind in der Übersicht dargestellt. An dem Test waren neun Mischfutterwerke beteiligt. Üblicherweise werden Schweinemastfutter als Phasenfutter für unterschiedliche Gewichtsabschnitte optimiert und angeboten. Die in diesem Test geprüften Mastfutter lassen sich wie folgt differenzieren:

  • zwei Vormastfutter
  • fünf Anfangsmastfutter ab 40/45 kg Lebendgewicht
  • zwei „Universalfutter“ ab 35 kg Lebendgewicht bzw. ohne Angabe des Einsatzbereiches
  • fünf Mittel-/Endmastfutter ab 50/60 bzw. 70 kg Lebendgewicht.

Die Anpassung der Nährstoffversorgung an die im Mastverlauf sinkenden Anforderungen durch eine 2- oder noch besser 3-phasige Fütterung mit voran geschalteter Vormast hilft überschüssige Nährstoffe einzusparen, entlastet das N- und P-Nährstoffmanagement und reduziert die Futterkosten. Auch bei Einsatz von „Universalfutter“ zu Mastbeginn kann im Mastverlauf auf Mittel- oder Endmastfutter umgestellt werden.

Um ein Mastfutter stets gezielt einsetzen zu können, sollte neben einer Zuordnung zu einem Vor-, Anfangs-, Mittel- oder Endmastfutter stets die genaue Gewichtsangabe gegeben werden, ab dem das Futter eingesetzt werden soll.

Einzelne Futter waren zwar mit „Anfangs-Mast“ oder „Endmast“ benannt, um die Futter tatsächlich entsprechend dem konzipierten Einsatzbereich (in kg LM) zuordnen zu können, sollte im Fütterungshinweis und/oder in der Bezeichnung aber auch der Einsatzbeginn angegeben werden. Ein Kürzel oder Namensbestandteil kann dies nicht ersetzen.

Kommentierung der Ergebnisse

Die von den Herstellern deklarierten Energiegehalte reichten von 12,8 bis 13,6 MJ ME je kg Futter. Die Angabe der Energiegehalte im Futter hat nach der seit 2010 rechtlich gültigen Formel für Mischfutter (GfE 2008) zu erfolgen. Die deklarierten Rohproteingehalte der Futter schwankten von 13,0 bis 16,0 % Rohprotein. Die den Eiweißbedarf genauer umschreibende Aminosäure Lysin schwankte in den Deklarationen von 0,90 bis 1,20 % Lysin und spiegelt den Einsatzbereich besser wieder als die Rohproteingehalte.

Die Calcium- und Phosphorgehalte der Futter lagen zwischen 0,60 bis 0,75 % Calcium sowie zwischen 0,40 bis 0,47 % Phosphor, wobei allen Futtern mikrobiell hergestellte Phytase zur besseren Verwertung des organisch gebundenen Phosphors aus pflanzlichen Komponenten zugemischt war.

Eine Deklarationsabweichung

Beim Mastfutter PigMast MM. 680 Mehl des Herstellers Brehop aus Stemwede-Wehdem wurden statt deklarierten 15,0 % Rohprotein 17,2 % Rohprotein je kg festgestellt. Die Ausscheidung von Stickstoff mit Harn und Kot erhöht sich dadurch ungewollt.

Fünf Abwertungen

Die weitergehende fachliche Bewertung basiert auf dem Einsatzzweck, der durch die Fütterungshinweise deutlich wird. Hier verlangt der VFT die Angabe und Einhaltung der Energiegehalte und die Einhaltung der fachlich geforderten Richtwerte für die Aminosäuren und Mineralstoffe in g/MJ ME.

Fünf Futter wurden wegen fehlender Energieangabe mit der Note 3 abgewertet. Und zwar die Futter deuka Kornmast 132 DV, gran. und deuka NP 130 DV, Mehl des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer aus Bramsche und deuka Kornmast 132 DV, gek., deuka Kornmast 132 DV Acid und deuka VE 134 DV, gek. des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer aus Düsseldorf.

Alle anderen Futter konnten mit der Note „1“ bewertet werden.

Die für den Einsatzzweck notwendigen Gehalte an Aminosäuren (Lysin, Methionin+Cystin sowie Threonin) und den Mineralstoffen Calcium und Phosphor wurden bei allen Futtern erreicht.

Hinweis

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.de einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann