Ergänzungsfutter für Schweine

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Kommentierung von VFT-Prüfergebnissen zu 7 Ergänzungsfuttern für Schweine.

Im Zeitraum von Februar bis März 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 7 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von sechs Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um drei Ergänzungsfutter für Mastschweine, zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und zwei Ergänzungsfutter für Ferkel.

Die Schwankungsbreite aller Ergänzungsfutter für Mastschweine reichte von 18,4 bis 31,0 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 1,42 bis 3,30 %. Die Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Met-Äquivalenz-Wert von Methionin-Hydroxy-Analog (MHA) schwankten von 0,43 – 0,70 %.

Die zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration 17,1 und 25,0 % Rohprotein, 1,05 bzw. 2,0 % Lysin sowie 0,31 bzw. 0,53 % Methionin auf. Die unterschiedliche Höhe der Rohprotein- sowie Lysin- und Methioningehalte der Mast- und Zuchtsauenfutter hängen mit den Einsatzbereichen und Mischungsanteilen zusammen.

Die zwei untersuchten Ergänzungsfutter für Ferkel enthielten laut Deklaration jeweils 31,0 % Rohprotein, 3,00 bzw. 3,50 % Lysin. Die Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben lagen laut Deklaration bei 1,00 % sowie 0,80 %.

Die Schwankungsbreite der Energie der Ergänzungsfutter für Mastschweine betragen 10,7, 11,2 und 11,9 MJ ME je kg. Für die Zuchtsauen war ein Ergänzungsfutter mit 7,3 MJ ME/kg und ein Ergänzungsfutter für Ferkel mit 13,0 MJ ME/kg deklariert. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 die neue futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.

Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,04 bis 2,80 % Calcium bzw. von 0,52 bis 1,00 % Phosphor. Allen Ergänzern mit Ausnahme des Futters für tragende Sauen war zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot, aber auch niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.

Keine abweichenden Befunde

Alle Angaben der Hersteller konnten durch die Analysenbefunde bestätigt werden.

Ein Futter mit Abwertung

Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.

Bei dem Ergänzungsfutter für Zuchtsauen RBS ER Premium Lac mehl des Herstellers RLBS Mischfutter, Büren war der Fütterungshinweis unzureichend (Angabe Mischungsanteil fehlt), das Futter wurde mit der Note 2 bewertet.

Alle anderen Ergänzer erhielten die Note 1.

Hinweis

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futtermittel und lassen keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.deExterner Link einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann