Schweinefutter im Test

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Ergebnisse von 12 Alleinfuttern für Mastschweine beim Verein Futtermitteltest (VFT).

Von März bis Juni 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen 12 Alleinfutter für Mastschweine vom VFT beprobt, analysiert und abschließend bewertet. Die Daten sind in der Übersicht dargestellt. An dem Test waren neun Mischfutterwerke beteiligt. Üblicherweise werden Schweinemastfutter als Phasenfutter für unterschiedliche Gewichtsabschnitte optimiert und angeboten. Die in diesem Test geprüften Mastfutter lassen sich wie folgt differenzieren:

  •  vier Vor- bzw. Anfangsmastfutter
  •  vier Mittel-/Endmastfutter ab 60/65 bzw. 90 kg Lebendmasse (LM)
  •  vier Mastfutter ab 35 kg LM bzw. ohne nähere Angabe (Universalmastfutter).

Die Anpassung der Nährstoffversorgung an die im Mastverlauf sinkenden Anforderungen durch eine 2- oder noch besser 3-phasige Fütterung mit voran geschalteter Vormast hilft überschüssige Nährstoffe einzusparen, entlastet das N- und P-Nährstoffmanagement und reduziert die Futterkosten. Auch bei Einsatz von „Universalfutter“ zu Mastbeginn kann im Mastverlauf auf Mittel- oder Endmastfutter umgestellt werden.

Um ein Mastfutter stets gezielt einsetzen zu können, sollte neben einer Zuordnung zum Bereich Vor-, Anfangs-, Mittel- oder Endmast immer die genaue Gewichtsangabe gegeben werden, ab dem das Futter eingesetzt werden soll.

Ein Futter war zwar mit „Anfangs-Mast“ benannt, um das Futter tatsächlich entsprechend dem konzipierten Einsatzbereich (in kg LM) zuordnen zu können, sollte im Fütterungshinweis und/oder in der Bezeichnung aber auch der Einsatzbeginn angegeben werden. Ein Kürzel oder Namensbestandteil kann dies nicht ersetzen. Futter ohne entsprechenden Hinweis auf einen Einsatzbereich bzw. Einsatzbeginn werden vom VFT für die Bewertung als Universalfutter ab 35 kg LM eingeordnet.

Kommentierung der Ergebnisse

Die von den Herstellern deklarierten Energiegehalte reichten von 12,8 bis 13,6 MJ ME je kg Futter. Die Angabe der Energiegehalte im Futter hat nach der seit 2010 rechtlich gültigen Formel für Mischfutter (GfE 2008) zu erfolgen. Die deklarierten Rohproteingehalte der Futter schwankten von 13,0 bis 17,0 % Rohprotein. Die den Eiweißbedarf genauer umschreibende Aminosäure Lysin schwankte in den Deklarationen von 0,85 bis 1,20 % Lysin.

Die Calcium- und Phosphorgehalte der Futter lagen zwischen 0,55 bis 0,77 % Calcium sowie zwischen 0,39 bis 0,47 % Phosphor, wobei allen Futtern mikrobiell hergestellte Phytase zur besseren Verwertung des organisch gebundenen Phosphors aus pflanzlichen Komponenten zugemischt war.

Keine Deklarationsabweichung

Bei allen geprüften Futtern wurden die Deklarationswerte durch die Laboranalysen bestätigt.

Fünf Abwertungen

Die weitergehende fachliche Bewertung basiert auf dem Einsatzzweck, der durch die Bezeichnung und Fütterungshinweise deutlich wird. Hier verlangt der VFT die Angabe und Einhaltung der Energiegehalte und die Einhaltung der fachlich geforderten Richtwerte für die Aminosäuren und Mineralstoffe in g/MJ ME.

Die Futter RWZ-UNIVERSAL 132 NE MEHL des Herstellers AGRAVIS aus Dorsten, MAF-GOSMA-P des Herstellers Agri V aus Borken-Burlo, BestCorn-PROFIT B und BestCorn-PROFIT B des Herstellers Agri V aus Dingden und deuka VE DV, gran. des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer aus Düsseldorf wurden wegen fehlender Energieangabe mit der Note „3“ abgewertet.

Alle anderen Futter konnten mit der Note „1“ bewertet werden. Die für den Einsatzzweck notwendigen Gehalte an Aminosäuren (Lysin) und den Mineralstoffen Calcium und Phosphor wurden bei allen Futtern erreicht.

Für zwei Futter wurden die eingesetzten Komponenten freiwillig in % angegeben. Dies hilft aber bei der Einschätzung der Futter v. a. beim Futterwechsel, eine gewisse Konstanz der eingesetzten Komponenten einzuhalten.

Hinweis

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futtermittel und lassen keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.deExterner Link einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann