Landessortenversuche Körnermais 2025

Große Ertragsunterschiede mit Körnermais
Wo das Wasser reichte lieferte Körnermais 2025 wieder hohe Erträge auf Vorjahresniveau. Auf Standorten mit leichten Böden im Münsterland litten die Erträge durch Trockenstress ab Mitte August.
Mais konnte in NRW 2025 in der Regel termingerecht gesät werden. Niedrige Temperaturen und insbesondere kalte Nächte im Mai hatten allerdings lange Auflaufzeiten und eine zögerliche Jugendentwicklung zur Folge. Richtig in Gang kam das Wachstum erst mit der deutlichen Erwärmung ab der zweiten Junidekade. Vier Wochen „Hochsommer“ mit ausreichender Wasserversorgung sorgten dann für einen zügigen Reihenschluss und ein rasantes Streckungswachstum. Erste Bestände blüten sogar vergleichsweise früh ab Anfang Juli. Unter den folgenden feucht-kühleren Bedingungen zog sich die Blüte aber doch in die Länge, so dass spätere Sorten bzw. Bestände auch deutlich später in die Kornfüllungsphase starteten. Regen fiel dabei im Juli regelmäßig nur schauerartig in regional unterschiedlicher Intensität. Kurz gesagt, es hat bis Anfang August oft, aber nicht überall viel geregnet. Nach drei Wochen Trockenheit im August ging dem Mais auf vielen Standorten mit leichten Böden, insbesondere im westfälischen Landesteil, bereits das Wasser aus und die Einlagerungsprozesse kamen zum Erliegen. Auf betroffenen Standorten startete die Silomaisernte der notreifen Bestände schon Anfang September. Auch CCM- und Körnermais musste teilweise vorzeitig geerntet werden, da die ausgelaugten Pflanzen zumindest in Teilschlägen zusammenzubrechen drohten. Ertraglich hatten unter dieser Notreife besonders Spätsaaten und späte Sorten zu leiden.
Fünf Standorte mit Körnermaisversuchen
Aus Kapazitätsgründen mussten am Versuchsstandort Nörvenich im südlichen Rheinland in diesem Jahr die Körner- und Silomaisversuche entfallen, so dass für 2025 Versuchsergebnisse aus 5 Landessortenversuchen mit Körnermais in NRW zur Verfügung stehen. Probleme gab es am Versuchsstandort Haus Düsse, Kreis Soest. Hier wurden die Sortenversuche durch Vogelfraß vernichtet. Die Körnermaisversuche konnten dann aber kurzfristig am 13. Mai westlich von Soest in Ampen noch einmal gesät werden. Auch in Ampen kam es im auflaufenden Bestand wieder zu Schäden durch Krähen, der Landessortenversuch Körnermais wurde aber nicht in Mitleidenschaft gezogen. Nähere Angaben zu den Versuchsstandorten wie den Aussaat- und Ernteterminen können dem Kopf in Tabelle 2 entnommen werden. An den Versuchsstandorten Greven, Kreis Steinfurt und Dülmen-Merfeld, Kreis Coesfeld, wo vergleichsweise früher gesät wurde, waren in Folge der Saatzeit bedingt schlechteren Auflaufbedingungen für einzelne Sorten unterdurchschnittliche Feldaufgänge zu beobachten. Bei ansonsten gleichen Bedingungen dürfte dies maßgeblich in entsprechenden Qualitäten der zum Einsatz gekommenen Saatgutpartien zu begründen sein. Mit schlechten Feldaufgängen fielen in Greven die Sorten RGT Exxon, Smartboxx und KWS Nevo auf. In Dülmen-Merfeld waren neben RGT Exxon und Smartboxx auch die Sorten Farmoritz, P 8317 und Sunup betroffen. Die neue Sorte Wakefield, die versuchsweise nur in Delbrück-Ostenland, Kreis Paderborn und Neulouisendorf, Kreis Kleve geprüft wurde, zeigte auch unter den hier besseren Auflaufbedingungen deutliche Keimlingsausfälle.
Breites Sortenspektrum in den Prüfungen
In den Versuchen stehen mittlerweile sehr frühe Körnermaissorten, die bei zeitiger Ernte im September mit Feuchtegehalten zum Teil unter 25 Prozent gedroschen werden können. Diese Sorten kommen zwar nicht an das hohe Ertragsniveau späterer Sorten heran, ökonomisch ist die Frühreife aber interessant, wenn Körnermais kostenintensiv getrocknet werden muss. Entsprechende wirtschaftliche Vorteile frühreifer Sorte können über die Berechnung der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung bewertet werden. Die entsprechende Berechnung in Tabelle 1 basiert für 2025 auf einen Erzeugerpreis für Mais von 19,- €/ dt und Trocknungskosten in Höhe von 0,16 € je Prozent Gesamtfeuchte (beides o. MwSt.), wobei das Abrechnungsgewicht mittels Schwundfaktor 1,35 berechnet ist. Den frühen Sorten stehen spätreifere Sorten gegenüber, deren höheres Ertragspotenzial oft erst unter besten Wachstums- und Abreifebedingungen zum Tragen kommt. Diese Ertragsvorteile können besonders genutzt werden, wenn der Mais feucht konserviert und verwertet wird. Im Fall der Körnermaistrocknung nimmt die Wettbewerbsfähigkeit späterer ggf. ertragsstärkerer Sorten mit rückläufigen Erzeugerpreisen und höheren Trocknungskosten gegenüber frühreifen Sorten aber ab.
Gesunde Pflanzen aber Stängelbruch
Der Mais zeigte sich 2025 in den Versuchen bis zur Ernte weitgehend gesund. Maisbeulenbrand war allenfalls sporadisch zu sehen. Blattflecken, die in der Vergangenheit schon epidemisch auftraten, sind in den letzten Jahren bei uns gar nicht mehr zu finden. Stärkerer Zünslerbefall war wiederum im ostwestfälischen Delbrück gegeben. Im Mittel lagen die Befallsgrade noch unter 10 Prozent befallener Pflanzen und damit niedriger als im Vorjahr. Der Befall trat auffallend nesterweise auf und befallene Pflanzen waren in den vertrockneten Beständen schlechter zu identifizieren, teilweise waren Larven nur in den Kolben zu finden. In den Versuchen an den Standorten Neulouisendorf und Greven kam es Ende Juni in der Hauptwachstumsphase sortenspezifisch zu Stängelbruch. Während in Neulouisendorf überwiegend frühe Silomaissorten in den EU-Prüfungen betroffen waren, fielen in Greven einzelne Sorten mit massiven Pflanzenverlusten von bis zu 25 Prozent in den Landessortenversuchen Körnermais auf. Maßgeblich vom Stängelbruch betroffen waren hier die Sorten Privat, Farmoritz, KWS Burano, LID2404C, Amavit, Around, Beluga, Digital, Rooma und Clooney (Pflanzenverluste von Privat bis Rooma abnehmend). Diese Sorten schneiden in Greven mehrheitlich auch ertraglich unterdurchschnittlich ab, wobei aber einiges über bessere Bedingungen für die Nachbarpflanzen kompensiert werden konnte. Eine Sortenanfälligkeit für frühen Stängelbruch ist regelmäßig temporär bis zum Fahnenschieben begrenzt. Frohwüchsige Sorten sind dabei oft stärker betroffen, insbesondere wenn die Sorten in anfälligen Wachstumsphasen von starken Wind oder Gewitter getroffen werden. Andere Sorten zeigen unter Umständen ähnliche Anfälligkeiten temporär versetzt.
Trockenstress zur Reife
Wie Eingangs beschrieben reichten die Reserven an pflanzenverfügbarem Bodenwasser in der langen Trockenphase ab Mitte August regional nicht für eine harmonische Maisabreife aus. An den Versuchsstandorten Dülmen-Merfeld und Delbrück-Ostenland, wo die Prüfungen auf Sandboden stehen, kam die Stärkeproduktion spätestens ab Ende August mehr oder weniger zum Erliegen. Unter den extremen Bedingungen waren dabei auch Bodenunterschiede in den vermeintlich homogenen Versuchsflächen zu erkennen. Wie in vielen Praxisschlägen waren auch in den Versuchen mehr oder weniger absterbende bzw. vertrocknende Pflanzen und Parzellen zuerst in Teilbereichen zu sehen. Für die Versuchsauswertung hat das zur Folge, dass die Ertragsparameter für eine Sorte zwischen den Wiederholungen stärker streuen können. Das spiegelt sich auch in den vergleichsweise hohen Grenzdifferenzen als Maßstab für die Absicherung von Sortenunterschieden für die Versuche in Dülmen-Merfeld und Delbrück-Ostenland wider. In Abhängigkeit vom jeweiligen Reifestand reagierten die Sorten mit unterschiedlichen Notreifesymptomen in Kolben und Körnern. Frühe, in den Einlagerungsprozessen weit fortgeschrittene Sorten hatten regelmäßig schon die späte Teigreife oder sogar schon die physiologische Reife erreicht, so dass keine Kornanlagen reduziert wurden. Die Trockenheit ging in diesem Fall allenfalls zu Lasten der Korngewichte. Bei späteren Sorten, die sich regelmäßig noch voll in der Kornfüllung befanden, kam die aktive Trockenmassegehaltszunahme vorzeitig zum Erliegen. Dabei wurden auch noch Kornanlagen reduziert, was die typischen „Gummikörner“ an den Kolbenspitzen zur Folge hatte.
Schwierige Erntebedingungen
Unabhängig von der Sorte zeigte sich der Mais auf den vom Trockenstress betroffenen Flächen als ausgesprochen instabil. In ersten Beständen waren bereits Mitte September abknickende Pflanzen mit herunterhängenden Kolben zu finden. Ursächlich war dabei meistens kein Stängelfäulebefall zu erkennen. Die Beobachtungen zu Lager und Instabilität der Pflanzen in den Versuchen an den Standorten Dülmen-Merfeld und Delbrück-Ostenland sind daher bei der Befallserhebung zum Stängelfäuleanfälligkeit in Tabelle 1 bewusst unberücksichtigt. Wo die Bestände zusammenzubrechen drohten, musste früh gedroschen werden, um größere Ernteverluste verhindern zu können. In den Körnermaisversuchen am Standort Greven, wo der Mais vergleichsweise lange grün blieb und sortenspezifisch harmonisch abreifte, war bereits im Rahmen der Abreifeuntersuchungen Kolbenfusarium zu erkennen. Der Befall wurde zur Ernte an 10 Pflanzen jeder Sorte ausgezählt, wobei gegebenenfalls auch der Zweitkolben zu berücksichtigen ist. Im Extrem konnten an 10 Pflanzen bis zu 5 Kolben mit optischem Befall gefunden werden. Bei der Versuchsbeerntung wurden Proben für jede Sorte genommen. In ersten Stichprobenuntersuchungen durch die LUFA NRW konnte eine Toxinbelastung bestätigt werden. Die mittels ELISA-Test ermittelten DON-Gehalte bewegen sich aber unterhalb des Orientierungswertes von 0,9 mg/kg. Die Ergebnisse der eingeleiteten Serienuntersuchung liegen noch nicht vor.
Schwankende Standortergebnisse
Unter den diesjährig unterschiedlichen Wachstumsbedingungen an den Versuchsstandorten ergibt sich für einzelne Sorten keine einheitliche Ertragsreaktion über die Versuchsstandorte. Wie den Standortergebnissen in Tabelle 2 zu entnehmen ist, spiegeln sich zum Beispiel die massiven Pflanzenverluste durch Stängelbruch für die Sorten Privat und Farmoritz am Standort Greven auch in den Kornerträgen wider. Die Hochertragssorte KWS Arturello, die unter guten Bedingungen in Greven und Ampen mit sehr hohen Erträgen überzeugen kann, schneidet hingegen in Dülmen-Merfeld deutlich schlechter ab. Das kann im späten Blühtermin und späterer Abreife für Arturello begründet werden. Hier kommen dann Frühblüher wie Amaneon mit dem Trockenstress besser zurecht und erzielen entsprechend relative Höchsterträge. Schwankungen zwischen den Standorten oder mehrjährig zwischen den Jahren liefern wichtige Erkenntnisse bezüglich der Ertragsstabilität der Sorten. Da sich die jeweiligen Wachstumsbedingungen aber kaum wiederholen und bezüglich der Ertragsstabilität auch Faktoren wie Aussaatstärke bzw. Bestandesdichte eine Rolle spielen, muss die Sortenbeurteilung auf Basis aller Standortergebnisse, im Idealfall mehrjährig, erfolgen.
Die besten Sorten
Im Mittel der Standorte werden 2025 die höchsten Kornerträge von den Sorten Amarone, LG 31240 und Rooma erzielt, wobei Amarone und Rooma noch höhere Kornfeuchten zeigen. Ertraglich erst einmal abgeschlagen kann KWS Nevo mit den niedrigsten Kornfeuchten gedroschen werden. Vergleichbar niedrige Feuchtegehalte zeigen noch die Sorten KWS Aveso, Amarola und Amatimo. Sehr beeindruckend ist die Kombination aus niedriger Kornfeuchte und guten Kornerträgen bei den neuen Sorten Hemingstone und Symetric, woraus sich vergleichbar hohe um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistungen errechnen, die auf dem Niveau der frühesten Sorten liegen. Im dreijährigen Mittel werden die höchsten Kornerträge von den Sorten DKC 3323, Privat und Glutexo, gefolgt von Wesley und LG 31240 realisiert. Bezüglich niedriger Erntefeuchten kommen KWS Nevo und Amarola auch im dreijährigen Mittel am besten zurecht. Die höchste um die Trocknungskosten korrigierte Marktleistung errechnet sich im dreijährigen Mittel für KWS Emporio, gefolgt von Amarola und KWS Nevo. Zweijährig können diesbezüglich noch der frühe Amatimo und in der Kombination aus hohen Erträgen und zeitiger Reife Evidence und Aroldo überzeugen.
Sortenempfehlung
In die Sortenempfehlung der Landwirtschaftskammer werden Sorten aufgenommen, die in den Landessortenversuchen im drei- bzw. zweijährigen Mittel bezüglich der Kornerträge und/oder der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung überdurchschnittlich (ab relativ 102) überzeugen konnten. Für einen Probeanbau in 2026 werden neue Sorten mit deutlich überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab rel. 104) bezüglich der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung in Übersicht 3 empfohlen. Dabei ist zu beachten, dass keine neue Sorte in den diesjährigen Versuchen an das Ertragsniveau der besten zwei- und dreijährig geprüften Sorten herankommt. In Übersicht 3 sind zu den empfohlenen Sorten wie gewohnt Angaben zur Standfestigkeit, Wuchshöhe und der Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Beulenbrand) zu finden. Die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten sind dabei mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Die Einstufungen zu Abreife, Kornertrag und bereinigter Marktleistung basieren allein auf den Ergebnissen der Landessortenversuche. Da zur Beurteilung der Standfestigkeit und der Anfälligkeit für Krankheiten nicht aus jedem Versuch Erkenntnisse gewonnen werden können, sind diesbezüglich neben den Erhebungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt berücksichtigt. In Abhängigkeit von der einzelbetrieblichen Verwertung können die aufgeführten Merkmale bei der Sortenwahl unterschiedlich berücksichtigt werden. Für die Körnermaisnutzung mit kostenintensiver Trocknung ist vor dem Hintergrund hoher Energiekosten sicherlich das Abschneiden bezüglich der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung von hoher Bedeutung. Insbesondere dort, wo der Mais lange im Feld stehen soll, um mit niedrigen Feuchtegehalten dreschen zu können, müssen aber auch die Einstufungen bezüglich der Anfälligkeit für Stängelfäule und die Lagerneigung beachtet werden. Wo bei der Aussaat die Nutzung bzw. Vermarktung noch nicht feststeht, bringt die Wahl großrahmiger, standfester Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Entsprechende Sorten sollten sich dann neben der Empfehlung für den Körnermaisanbau auch für die Silomaisnutzung mit hohen Gesamttrockenmassegehalten anbieten. Die Empfehlungen zur Sortenwahl im Silomaisanbau werden voraussichtlich in Ausgabe 47 veröffentlicht. Nachfolgend werden die empfohlenen Körnermaissorten kurz beschrieben:
Dreijährig geprüfte Sorten:
Amanova ( K 230/ S 210): Zweinutzungssorte mit mehrjährig früher Körnerreife, was die Reifezahl für Körnermais nicht erkennen lässt. Nach nochmals sehr guten Erträgen in 2024 zeigt Amanova jetzt schwankende Erträge über die Standorte. Im dreijährigen Mittel aber immer noch gute korrigierte Marktleistung. Etwas höhere Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager, aber mit guter Jugendentwicklung als CCM-Sorte für kühlere Standorte immer noch empfehlenswert.
Amarola ( K 190/ S 210): Trotz unterdurchschnittlicher Erträge errechnet sich für Amarola in Folge niedriger Erntefeuchten eine gute um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung. Aufgrund der Frühreife empfiehlt sich Amarola besonders für die Grenzlagen des Körnermaisanbaus.
Amavit ( K 210/ S 210): An den Versuchsstandorten Greven und Neulouisendorf kam es für Amavit 2025 zu Pflanzenverlusten durch Stängelbruch vor der Blüte. Ertraglich fällt die Sorte diesjährig an allen Standorten ab. Im dreijährigen Mittel immer noch gute korrigierte Marktleistung.
DKC 3323 ( K 250/ S 230): Im dreijährigen Mittel höchste Kornerträge und hohe korrigierte Marktleistung. Harmonische Restpflanzenabreife. DKC 3323 fiel in den LSV 2023 mit höheren DON-Gehalten auf und zeigte 2025 zumindest optisch auch wieder Befall.
Glutexo ( K 240/ S 250): Ertragsstarker, später abreifender, kompakterer Körnermais mit hohen, stabilen Kornerträgen. Etwas höhere Anfälligkeit für Stängelfäule, was die Standfestigkeit gefährden kann.
ES Traveler ( K 250/ S 250): ES Traveler realisiert erneut hohe Kornerträge, wobei die Sorte über eingekörnte Zweitkolben viel kompensieren kann. Der reduzierte Zweitkolben zeigt sich anfällig für Pilzbefall, was erhöhte Toxingehalte zur Folge haben kann. Massenwüchsig mit hohen Trockenmasseerträgen in der Silomaisnutzung.
Farmoritz ( ca. K 250/ S 260): Kompaktere Zweinutzungssorte mit späterer Kornreife zur Grenze an das mittelspäte Sortiment, was sich bezüglich der korrigierten Marktleistung deutlich negativ bemerkbar macht. Farmoritz besticht regelmäßig durch den massigen Kolben ( bis 20 Kornreihen) und die lang grün bleibende Restpflanze.
KWS Emporio ( K 210 / - ): Frühreife Zweinutzungssorte, die mit im dreijährigen Mittel höchster um die Trocknungskosten korrigierter Marktleistung überzeugt. Emporio reift in der Restpflanze schnell ab und fiel zuletzt auch mit abreifebedingt mehr Stängelfäule auf.
KWS Nevo ( K 180/ - ): KWS Nevo ist nach wie vor der Maßstab für frühe Abreife und niedrigste Kornfeuchten im Körnermaisanbau. Kompakter Wuchs mit rascher Restpflanzenabreife. Die Sorte empfiehlt sich für Grenzlagen des Körnermaisanbaus und dort, wo die Fläche zeitig für die Folgefrucht geräumt sein muss. Zumindest auf besseren Böden bieten sich vergleichsweise höhere Bestandesdichten an, um gewisse Ertragsdefizite gegenüber späteren Sorten kompensieren zu können.
LG 30258 (K240/ S 240): LG 30258 stand 2025 als langjährig bewährte, ertragsstabile Sorte noch einmal im Versuch und konnte unter den diesjährig zum Teil schwierigen Bedingungen im Standortmittel ertraglich voll überzeugen. Durchschnittliche Abreife und korrigierte Marktleistung, standfest und blattgesund.
LG 31240 ( K 240/ - ): Langwüchsige Sorte, die optisch eher in den Silomaisanabau passt. Nur als Körnermais geprüft mit dreijährig hohen, 2025 sehr hohen Kornerträgen und durchschnittlicher Abreife.
LG 32257 ( K 240/ S 230): Konstant hohe Kornerträge bei durchschnittlichen Feuchtegehalten. LG 32257 besticht durch eine hervorragende Jugendentwicklung auch unter schwierigen Bedingungen. Optisch weniger schön ist die sortentypisch offene Kolbenspitze, was aber bislang keine Auffälligkeiten bezüglich einer möglichen Toxinbelastung mitbrachte.
P 8153 ( K 240/ S 240): Im dreijährigen Mittel gute Kornerträge bei durchschnittlicher Abreife und korrigierter Marktleistung. Blattgesund und standfest. In NRW 2025 nur als Körnermais geprüft.
Privat ( K 240/ ca. S 240): Kompaktere Zweinutzungssorte mit im dreijährigen Mittel sehr hohen Kornerträgen bei regelmäßig späterer Abreife. Mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule, was auch schon mal Lager zur Folge haben kann. Am Standort Greven kam es bei Privat 2025 zu Pflanzenverlusten durch frühen Stängelbruch, was ertraglich aber noch gut kompensiert werden konnte.
Wesley ( K 240/ S 210): Im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und gute korrigierte Marktleistung. Wie die Reifezahlenkombination erkennen lässt, reift die Sorte in der Restpflanze zügig ab. Beste Kolbengesundheit.
Zweijährig geprüfte Sorten:
Agrosana ( K 240/ - ): Kompakte, standfeste Körnermaissorte mit gutem Kornertrag im zweijährigen Mittel. Agrosana realisiert 2025 sehr hohe Erträge auf Standorten mit besseren Böden, wobei die Sorte mit den zuletzt schweren Bedingungen in Merfeld und Delbrück auch sehr gut zu Recht kam.
Amarone ( K 250/ ca. K 270): Amarone kann 2025 die höchsten Kornerträge im Standortmittel realisieren. Entsprechend der Siloreifezahl reift Amarone in Blättern und Stängeln extrem spät ab. Kompakt und standfest.
Amatino ( K 190/ ca. S 210): Amatino kann zweijährig mit sehr niedrigen Kornfeuchten überzeugen. Trotz unterdurchschnittlicher Erträge errechnet sich für die Sorte eine sehr hohe korrigierte Marktleistung. Als früher Silomais steht Amatino aktuell noch in der EU-Prüfung.
Aroldo (K 210/ S 220): Nach sehr guten Kornerträgen im ersten Versuchsjahr 2024 drischt die Sorte diesjährig über die Standorte durchschnittlich. Im zweijährigen Mittel sehr hohe korrigierte Marktleistung.
Evidence ( K 240/ S 220): Zweijährig hohe Kornerträge und hohe korrigierte Marktleistung. Evidence reift in Blättern und Stängeln vergleichsweise früh ab. Das hohe Kornertragspotenzial der Sorte spiegelt sich in hohen Stärkegehalten bei der Silomaisnutzung wider.
Justy ( K 250/ S 260): Gute Kornerträge bei später Körnerreife im Übergang zum mittelspäten Sortiment.
KWS Arturello ( K 240/ - ): Im zweijährigen Mittel höchster Kornertrag. Trotz tendenziell späterer Abreife gute korrigierte Marktleistung.
KWS Editio (K 250/ S 250): Zweinutzungssorte mit guten Korn- und diesjährig auch guten Trockenmasseerträgen in der Silomaisnutzung.
KWS Lupollino (K 240/ S 250): Lang- und massenwüchsiger Silomaistyp mit durchschnittlichen Abreife- und Ertragsparametern in der Körnernutzung.
LID2020C (K 240/ - ): Der Reifezahl entsprechend durchschnittliche Feuchtegehalte. Zweijährig gute Kornerträge und im zweijährigen Mittel auch gute korrigierte Marktleistung.
Rooma ( ca. K 250/ ca. S 260): Die Sorte Rooma ist nach guten Ergebnissen in den Bestandesdichtenversuchen nach den Jahren 2022 und 2023 in die Landessortenversuche aufgestiegen. In Deutschland wird die Sorte nur in NRW und Niedersachsen geprüft. Rooma reift spät, vergleichbar mit frühen mittelspäten Sorten ab, fällt dabei aber mit sehr hohen Kornerträgen auf. Entsprechend der höheren Erntefeuchte schneidet Rooma dann bezüglich der korrigierten Marktleistung gerade noch durchschnittlich ab. Kompakterer Wuchs, lang grünbleibend.
Empfehlungen für den Probeanbau:
2025 standen 10 deutsche Neuzulassungen und 5 neue EU-Sorten erstmalig in den Landessortenversuchen mit Körnermais der Landwirtschaftskammer NRW. Nachdem in den vergangenen Jahren schon mit den Sorten KWS Nevo und Amatino neue Maßstäbe bezüglich der Frühreife bzw. niedriger Erntefeuchten gesetzt werden konnten, fallen auch bei den neuen Sorten einige Kandidaten mit niedrigen Kornfeuchten positiv auf. Die Sorten Amaneon, Hemmingstone, KWS Aveso und Symetric empfehlen sich dabei über die Berechnung einer diesjährig sehr hohe korrigierten Marktleistung für einen Probeanbau in Marktfruchtbetrieben, wo Körnermais kostenintensiv getrocknet werden muss.
Autor: Norbert Erhardt, Claudia Tendyck