Landessortenversuche Winterroggen 2006

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Winterroggen

Winterroggen kann zufrieden stellen

In den Landessortenversuchen lagen die Erträge gegenüber dem Vorjahr insgesamt um knapp 1 % höher. Die Schwankungsbreiten bewegten sich je nach Ackerbauregion von + 4 % auf den Sandstandorten bis rund - 3,7 % auf den Lehmstandorten. Die für die Vermarktung wichtigen Qualitätskriterien Fallzahl und Mutterkornbesatz stellten in diesem Jahr überwiegend keine Probleme dar, so dass eine hochwertige Brotroggenqualität in der Regel erzielt werden konnte.

Aus Tabelle 1 ist zu ersehen, dass der Roggenanbau in Nordrhein-Westfalen gegenüber den Jahren 2000 und 2001 erheblich zurückgenommen wurde. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Roggenanbaufläche NRW-weit mit rund 1 600 ha allerdings wieder leicht zugenommen. Ertraglich zeigt sich im letzten siebenjährigen Betrachtungszeitraum in beiden Landesteilen kein Züchtungsfortschritt. Das liegt zum Teil auch an der Verlagerung des Roggens von den besseren Ackerbaustandorten hin zur Konzentration auf die leichteren, sandigen Standorte, auf denen der Roggen durch sein tiefreichendes, verzweigtes Wurzelsystem immer noch sichere und vergleichsweise gute bis sehr gute Erträge garantiert. Insbesondere in Extremjahren, wie dem abgelaufenen, ist der Roggen hinsichtlich seiner Ertragssicherheit von keiner anderen Getreideart zu übertreffen.

Witterungsbedingt unsichere Qualitätsauswirkungen sowohl auf die Fallzahlen als auch auf einen möglichen stärkeren Mutterkornbesatz wirken sich für den Roggenanbauer schwer kalkulierbar auf die zu erzielenden Marktpreise für Brotroggen aus. Diese sind, verglichen mit denen des Weizens und der Gerste, bislang deutlich niedriger gewesen. Die je nach Standort nicht geringen erforderlichen variablen Intensitätskosten zur Ertragssicherung stellten vor diesem Gesamthintergrund die Rentabilität des Roggenanbaues, vor allem für die guten Ackerbauregionen in NRW, schnell in Frage. Allerdings zeichnet sich vor dem Hintergrund einer deutschlandweit reduzierten Anbaufläche sowie allgemein erhöhten Transportkosten eine stärkere Erzeugerpreisbefestigung für Roggen ab, die zurzeit nur knapp unter dem des Weizens liegt. Die heimischen Mühlen sind verstärkt daran interessiert, sich aus standortnahen Gebieten mit Roggen zu versorgen. Das Interesse für den Roggenanbau mit Preisen auf annähernder Weizenpreisbasis dürfte damit wieder steigen. Acker- und pflanzenbaulich betrachtet wäre dies ebenfalls zu begrüßen, damit die bekannten äußerst positiven Fruchtfolgewirkungen des Roggens genutzt werden können. Hinsichtlich der Sortenwahl sollten damit neben der Ertragsleistung auch die Faktoren Fallzahlstabilität und Mutterkornanfälligkeit ein stärkeres Gewicht erhalten.

Die Landessortenversuche

Im Herbst 2005 wurden landesweit fünf Winterroggen-Landessortenversuche angelegt, von denen vier auswertbar waren. Aus dem benachbarten Kammerbezirk Niedersachsen konnten zur Absicherung der Ergebnisse noch vier weitere Versuche in die Auswertung einbezogen werden, so dass insgesamt acht Landessortenversuche sichere Aussagen über die Leistungen der geprüften Sorten in den verschiedenen Ackerbauregionen von NRW zulassen. Die Prüfung der Sorten erfolgte landesweit in zwei Intensitätsstufen, die Details dazu sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Die diesjährigen Roggenerträge in den Landessortenversuchen stellten sich im Vergleich zum Vorjahr in ihrer ertragsstrukturellen Zusammensetzung, sicherlich witterungs- und vor allem bodenbedingt, je nach Anbauregion in NRW sehr differenziert dar, siehe Tabelle 3. Auf den Lehmstandorten in den Niederungslagen konnten sich, bedingt durch den langen und milden Herbst, vergleichsweise sehr hohe Bestandesdichten etablieren. Vor dem Hintergrund des sehr späten Vegetationsbeginns mit nachfolgender Trockenheit und ab Juni sehr großer Hitze führten die daraus resultierenden sehr niedrigen Kornzahlen je Ähre sowie die niedrigen Tausendkornmassen insgesamt zu den enttäuschenden Erträgen. Auf den Sandstandorten reichten die im Vergleich zum Vorjahr nur mittleren, aber auch anzustrebenden Bestandesdichten aus, um bei rech hoher Kornzahl je Ähre sowie TKM die noch sehr guten Erträge zu erzielen. In den Übergangslagen konnten noch gute Bestandesdichten bei sehr hoher Kornzahl je Ähre und allerdings deutlich niedrigeren TKM recht gute Roggenerträge absichern. Je nach Eintritt bestimmter Witterungsereignisse oder -kalamitäten zu bestimmten sensiblen, ertragsbeeinflussenden Entwicklungsstadien zeigt insbesondere der Roggen während seines Wachstumsverlaufs, dass er ein sehr gutes Kompensationsvermögen hinsichtlich der unterschiedlich starken Ausprägung der drei verschiedenen Ertragsstrukturmerkmale aufweist.

Die Ertragsleistungen der Sorten

In der Tabelle 4 sind die diesjährigen Ertragsleistungen der Sorten an den einzelnen Versuchsstandorten aufgeführt. Es wird sehr deutlich, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Sorten nur marginal sind. Im Bereich der Hybridsorten schwanken die relativen Ertragsleistungen der Sorten über die verschiedenen Standorte hinweg im Mittel um maximal 3 %. Deswegen müssen für einen sicheren Qualitäts-Brotroggenanbau die Merkmale Fallzahlstabilität und Mutterkornanfälligkeit stärker bei der Sortenwahl berücksichtigt werden. Auch in diesem Anbaujahr haben die im Vorjahr empfohlenen Hybridroggensorten Fernando und Picasso wieder ihre guten und vor allem auch recht beständigen Ertragsleistungen überwiegend in allen Anbauregionen bestätigt. Diese beiden Sorten, vor allem Fernando, weisen eine hohe Fallzahlstabilität auf. Auch die im gesamten Sorten-Sortiment standfesteste und sehr kurze Sorte Festus zeigte wieder recht gute Leistungen. Da Roggen häufiger größere Lagerprobleme aufweist, hat diese Sorte eine besondere Wertigkeit für den Anbau auf Güllestandorten.

Weitestgehend auf dem gleichen Ertragsniveau der übrigen Sorten bewegt sich auch die neuere Hybridsorte Pollino, die über ein besonders starkes Pollenschüttungsvermögen verfügt, welches das Mutterkorn-Befallsrisiko auf das der alten Populationsroggensorten und darunter senkt. Deutlich bestätigte sich diese qualitätssichernde Eigenschaft im Jahr 2005 auf dem Versuchsstandort Altenmellrich, auf dem die übrigen Hybridsorten zum Teil massiv mit Mutterkornsklerotien befallen waren. Als neueste Sorte mit der gleichen günstigen Eigenschaft zeigte Visello erstjährig gegenüber Pollino noch deutlich bessere Ertragsleistungen. Der Sortenleistungstabelle 5 sind - als sichere Beurteilungsgrundlage für die nächstjährige Leistungsvorausschätzung der Sorten - die Erträge der Sorten aus den letzten vier Prüfjahren in den jeweiligen Anbauregionen zu entnehmen. Auch hier zeigen sich über die Jahre keine konstant deutlich differenzierten Leistungsunterschiede zwischen den oben aufgeführten Sorten. In der Tabelle 6 sind die standortspezifischen Sortenempfehlungen zusammenfassend aufgeführt.

Wirtschaftlichkeit der Intensitätsstufen

Beim Vergleich der über alle Sorten gemittelten Ertragsleistungen in der niedrigen Intensitätsstufe B1 mit der höheren Intensitätsstufe B2 (Tabelle 4) ist festzustellen, dass, wie auch schon in den Vorjahren beim Winterroggen und auch bei den neueren Sorten, die höhere Intensität immer noch generell zu deutlich wirtschaftlicheren Mehrerträgen auf allen Standorten führt. Im Erntejahr 2006 betrugen die Mehrerträge in B2, je nach Standort, zwischen 12 und 52 %, im Mittel 31 % und rund 22 dt je ha. Der mindestnotwendige wirtschaftliche Mehrertrag in der höheren Intensitätstufe B2 beträgt rund 10 dt je ha, siehe Tabelle 2. Auch beim Roggen wird bereits im zweiten Jahr in den beiden Intensitätsvarianten B1 und B2 der Landessortenversuche die Stickstoffdüngung einheitlich durchgeführt. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Aussagemöglichkeit, ob es Roggensorten gibt, die aufgrund ihrer besseren Gesundheit und Standfestigkeit produktionstechnisch extensiver geführt werden können (Intensitätsstufe B1). Diese Ergebnisse sind in der Abbildung veranschaulicht. Die Ertragsleistung, die agronomischen Eigenschaften sowie die Gesundheit einer Sorte lassen sich in ihrer gesamten Wertigkeit mit ihrer bereinigten Marktleistung zusammenfassend am besten darstellen.

In der Abbildung sind aus den Landessortenversuchen der letzten beiden Jahre (n = 9, nur NRW) von jeder Sorte die bereinigten Marktleistungen (BML) aus den jeweils besten Intensitätsstufen 1 oder 2 im Mittel dargestellt. Aus den diesen jeweils zugeordneten Intensitätsstufen 1 oder 2 lässt sich ein Mittelwert errechnen der, als Behandlungsindex bezeichnet, Auskunft darüber gibt, wie hoch der durchschnittliche Intensitätsanspruch einer Sorte ist, bei der die jeweils höchsten bereinigten Marktleistungen erzielt wurden. Zusätzlich wurde die Mittelwertabweichung des Behandlungsindex berechnet, die als Schwankungsbreite Auskunft über die Streuung gibt. Da bei der Berechnung der bereinigten Marktleistung nicht die übergeordneten betrieblichen Managementaufwendungen kostenmäßig berücksichtigt sind, können sich aus diesen Ergebnissen vor dem Hintergrund knapper und teurer Arbeitsressourcen auch entsprechende Hinweise für die Anbauvorzüglichkeit der Roggensorten ergeben, wenn Beobachtungs- und Kontrollaufwand, Pflanzenschutzmengenbewegungen und ähnliches kostenwirksam reduziert werden können. Im Unterschied zu den anderen Getreidearten, insbesondere zu Weizen und Gerste, zeigen alle Roggensorten, bis auf die sehr standfeste Sorte Festus, dass sie in der höheren Intensitätstufe auch die höchsten bereinigten Marktleistungen erzielen. Zwischen den Sorten liegen nur graduelle Unterschiede vor. Deutlich differenziert sich die Sorte Festus. In der Hälfte der vorliegenden zweijährigen Ergebnisse wurde bei dieser Sorte die höchste bereinigte Marktleistung in der extensiven Variante B1 erzielt, sicherlich auch eine Folge der hohen Standfestigkeit und sehr guten Blattgesundheit, siehe Tabelle 5. Allerdings ist bei dieser Sorte auf die mangelnde Fallzahlstabilität hinzuweisen, was aber nicht in jedem Jahr von Relevanz ist.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Fernando: Ertrag: Weist mehrjährig konstant leicht überdurchschnittliche Ertragsleistung unter fast allen Standortbedingungen auf. Qualität: Sorte mit überdurchschnittlich hoher Fallzahl, die sich auch unter ungünstigen Erntebedingungen relativ stabil hält. Ertragsbildung: Sie erfolgt über eine durchschnittlich hohe Bestandesdichte sowie leicht überdurchschnittliche Kornzahl je Ähre und durchschnittliche Tausendkornmasse (=TKM). Agronomische Merkmale: Relativ kurze, standfeste Sorte. Besonderheiten: Sorte mit hoher Anfälligkeit gegenüber Braunrost, tendenziell höherer Rhynchosporiumbefall, aber sehr geringer Anfälligkeit gegenüber Mehltau. Marktleistung: Sorte mit sehr hoher bereinigter Marktleistung, die immer in der höheren Intensitätsstufe erreicht wird. Empfehlung: Für alle Standorte als sichere Brotroggen-Qualitätssorte gut geeignet.

Picasso: Ertrag: Sorte mit stabilem durchschnittlichem Ertragsverhalten auf Löß sowie Niederungs- Lehm und Sandstandorten. Qualität: Sorte mit überdurchschnittlich hoher Fallzahl. Unter verspäteten Erntebedingungen Fallzahlsenkung stärker ausgeprägt. Ertragsbildung: Erfolgt über eine durchschnittliche Bestandesdichte, eine leicht überdurchschnittlich hohe Kornzahl je Ähre sowie eine durchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Relativ kurze, standfeste Sorte. Etwas heller in der Blattfarbe, was nicht zu überhöhter nachgeschobener N-Düngung verleiten sollte. Besonderheiten: Sorte mit hoher Braunrostanfälligkeit. In diesem Jahr war die Sorte an einigen Standorten überdurchschnittlich hoch mit Mehltau und Rhynchosporium befallen. Marktleistung: Sorte mit leicht überdurchschnittlicher bereinigter Marktleistung. Auf Lehm- Niederungsstandorten in diesem Jahr überdurchschnittlich. Die höhere Intensitätsstufe ist bei dieser Sorte immer lohnend. Empfehlung: Für Löß- sowie Niederungs-, Lehm-/ Sandstandorte geeignet.

Festus: Ertrag: Sorte mit durchschnittlicher Ertragsleistung. Qualität: Sorte mit durchschnittlicher Fallzahl und mittlerem Proteingehalt. Unter verspäteten Erntebedingungen Fallzahlsenkung sehr stark ausgeprägt. Ertragsbildung: Sie erfolgt über eine mittlere Bestandesdichte, eine überdurchschnittliche Kornzahl je Ähre und einer durchschnittlichen TKM. Agronomische Merkmale: Sehr kurze und sehr standfeste Sorte. Die Sorte zeigte sich an vielen Standorten sehr inhomogen im Wachstum. Besonderheiten: Relativ blattgesunde Sorte. Marktleistung: Sorte mit überdurchschnittlich hoher bereinigter Marktleistung, die auch sehr häufig in der niedrigen Intensitätsstufe erreicht wird. Empfehlung: Für alle Standorte, vor allem Güllestandorte, sehr gut geeignet.

Pollino: Ertrag: Sorte mit leicht unterdurchschnittlichen Erträgen. Auf Sandstandorten leicht überdurchschnittliche Erträge. Qualität: Sorte mit leicht überdurchschnittlich hoher Fallzahl und leicht unterdurchschnittlichem Proteingehalt. Ertragsbildung: Sie erfolgt über eine durchschnittlich hohe Bestandesdichte, eine leicht überdurchschnittliche Kornzahl je Ähre sowie eine durchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Sorte mit verstärkter Neigung zu Lager, was pflanzenbaulich mit entsprechenden Wachstumsregulatoren zeitlich und mengenmäßig Berücksichtigung finden sollte. Die Sorte zeigte sich an vielen Standorten sehr inhomogen im Wachstum. Besonderheiten: Sorte mit IRAN IX-Gen, zur Reduzierung des Mutterkornbefalles (PollenPlus-Technologie). Bei der Wahl der Pflanzenschutzintensität ist die sehr hohe Anfälligkeit gegen Mehltau zu berücksichtigen. Marktleistung: Sorte mit mittlerer bereinigter, jedoch auf Sand- und Niederungs-Lehmstandorten überdurchschnittlich bereinigter Marktleistung. Die höhere Pflanzenschutzintensität war über beide Jahre auf fast allen Standorten lohnend. Empfehlung: Für Sand und Lehm- und Löß-Niederungslagen zum Ausprobieren geeignet.

Visello: Ertrag: Im Mittel leicht überdurchschnittliche, auf Übergangs- und Höhenlagen sowie auf Sandlagen überdurchschnittlich hohe Ertragsleistungen. Qualität: Hohe Fallzahl und tendenziell eher niedrige Proteingehalte. Ertragsbildung: Sie erfolgt über eine relativ hohe Bestandesdichte sowie eine mittlere Kornzahl je Ähre und TKM. Agronomische Merkmale: Relativ blattgesunde Sorte, tendenziell etwas früher reif. Im vergangenem Jahr etwas höhere Lagerneigung. Besonderheiten: An einigen Standorten etwas höherer Rhynchosporiumbefall. Sorte mit IRAN IX-Gen zur Reduzierung des Mutterkornbefalles (PollenPlus-Technologie). Marktleistung: Sorte mit überdurchschnittlich hoher bereinigter Marktleistung. Die höhere Pflanzenschutzintensität war fast immer lohnend. Empfehlung: Erstjährig geprüfte Sorte zum Probieren.

Hinweise zur Aussaat

Schon bei der Aussaat des Roggens ist an die potenzielle Mutterkorngefahr zu denken. Der Mutterkornbefall ist pflanzenbaulich über Spritzmaßnahmen nicht oder nur sehr eingeschränkt zu reduzieren. Alle acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen, die einen gleichmäßigen, ausreichend dichten Bestand und eine Pflanzenentwicklung ohne Zwiewuchsbildung bis zum gleichmäßigen Abschluss der Blüte gewährleisten, können einen stärkeren Befall eindämmen. Insbesondere zu spät gesäte, lückig aufgelaufene Bestände mit stärkerem Zwiewuchs weisen unter mutterkornfördernden Witterungsbedingungen besonders starken Befall auf. Die Blüte verläuft dann nur sehr verzögert über einen langen Zeitraum mit insgesamt geringem Pollendruck. Auch Auswinterungskalamitäten, wie Hochfrieren und Wurzelabrissen, können zu Bestandesausdünnungen und ungleichmäßiger Pflanzenentwicklung mit Nachschossergefahr führen. Um diesen Gefahren vorzubeugen, muss für ein gut abgesetztes Saatbett, bei trockener Grundbodenbearbeitung, gesorgt werden. Die Saattiefe mit rund 2 cm ist besonders beim Roggen für einen hohen und gleichmäßigen Feldaufgang wichtig. Die anzulegenden Fahrgassen dürfen nicht zu schmal gehalten werden, da bei späteren Durchfahrten mit breiteren Reifen die Randreihen niedergefahren werden. Aus diesen können sich später Zwiewuchspflanzen mit Blühverzögerungen und höherer Mutterkorninfektionsgefahr entwickeln. Zusätzlich kann über unmittelbare Infektion der Nachbarpflanzen über Honigtau und Blattlausübertragung der Befall weiter erhöht werden.

Trotz des teureren Hybrid-Saatgutes sollte die Aussaatstärke beim Winterroggen nicht zu stark reduziert werden, da sich dann bei zu starker Bestockung dieser per se schon sehr bestockungsfreudigen Getreideart zu viele Triebe höherer Ordnung ausbilden. Diese Triebe gelangen entsprechend erst später in die Blüte und können zu den oben geschilderten Folgen führen. In der Tabelle 7 sind, standortspezifisch orientiert, die Saatmengen- und Saatstärkenempfehlungen für Winterroggen auf der Grundlage vieljähriger Ertragsstrukturuntersuchungen der Landessortenversuche aufgeführt.

Autor: Dr. Joachim Holz, Heinz Koch