Landessortenversuche Dinkel 2005

Dinkel

Dinkelsorten für den Öko-Anbau

Dinkel kann als Grünkern-Dinkel und als Back-Dinkel geerntet werden. Bei gesicherter Vermarktung wird er deshalb nicht nur auf Grenzstandorten angebaut, auf denen er dem Weizen oft überlegen ist. In Lichtenau im Kreis Paderborn wurde auch in diesem Jahr wieder eine Sortenprüfung zu Dinkel unter den Anbaubedingungen des ökologischen Landbaus durchgeführt. Andreas Paffrath, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellt die Ergebnisse vor.

Dinkel ist verhältnismäßig anspruchslos. Spätsaatverträglichkeit, gute Winterhärte, starke Bestockungsfähigkeit und gutes Nährstoffaneignungsvermögen, auch unter ungünstigen Bedingungen, zeichnen den Dinkel aus. Auf Grenzstandorten ist er dem Weizen daher oft überlegen. Auf solchen Standorten kann er im ökologischen Landbau auch genauso gute Erträge erzielen. Im Allgemeinen hat   Dinkel höhere Protein- und Klebergehalte als Weizen, bei allerdings schlechteren Kleberqualitäten. Die Spelzen, die die Körner beim Dinkel umgeben, müssen in speziellen Anlagen entfernt werden. In der Fruchtfolge sollte Dinkel möglichst am Ende der Fruchtfolge stehen, da er mit einer geringen Nährstoffversorgung auskommt und leicht ins Lager gehen kann. Wegen der Gefahr von Fußkrankheiten sollte er nicht nach Gerste stehen.

Die Prüfung verschiedener Dinkelsorten fand zum zweiten Mal auf einem Naturland-Betrieb in Lichtenau (Kreis Paderborn) statt. Ausgesät wurde auf diesem Lehmstandort (Ackerzahl 43) am 13. Oktober 2004 bei einem N min Gehalt von 35 kg N/ha. Die Bestände entwickelten sich gut bei geringen Mängeln im Stand nach Winter bei allen Sorten. Nach ungünstigen Witterungsverhältnisse konnte die Ernte am 8. August eingefahren werden.

Die Erträge lagen mit durchschnittlich 43,2 dt/ha (Mittel der Verrechnungssorten) in diesem Jahr höher als im letzten Jahr bei etwas geringeren Proteingehalten (Tabelle 1). Der Blattseptoria- und Mehltaubefall war gering ohne deutliche Sortenunterschiede. Die sortenabhängige Lageranfälligkeit zeigte sich im letzten deutlicher als in diesem Jahr.

So schnitten die Sorten im Einzelnen ab:

Franckenkorn hatte in beiden Prüfjahren überdurchschnittliche Erträge mit niedrigen Protein- und Klebergehalten und geringer bis mittlerer Lageranfälligkeit.

Oberkulmer Rotkorn zeigte bei sehr hohen Qualitäten nur unterdurchschnittliche Erträge. Er geht auch sehr leicht ins Lager.

Schwabenkorn, im ersten Jahr geprüft, schnitt im Ertrag unterdurchschnittlich ab, hatte aber gute Proteingehalte.

Schwabenspelz erwies sich als eine der standfestesten Sorten, erbrachte aber eine nur unterdurchschnittliche Ertragsleistung und mittlere Proteingehalte.

Ceralio , der sich in diesem Jahr standfester zeigte als im Jahr zuvor, brachte in diesem Jahr den zweitbesten Ertrag auf die Waage. Im Jahr 2004 unter schlechteren Witterungsbedingungen ging er mit am stärksten ins Lager und brachte die schlechteste Ertragsleistung. Er hat durchschnittliche Qualitätseigenschaften.

Alcor:   Diese Sorte brachte im Mittel beider Prüfjahre Erträge leicht über dem Durchschnitt bei niedrigen Proteingehalten.

Autor: Andreas Paffrath