Landessortenversuche Sommergerste 2010

Eingelagerte Sommergerste

Sommergerste 2010: Erträge vergleichsweise stabil

Nach den Ergebnissen der besonderen Ernteermittlung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik in Düsseldorf (BEE) wurde bei der Sommergerste in Nordrhein-Westfalen 2010 mit 50,4dt je ha im Vergleich zum zehnjährigen Mittel ein knapp durchschnittlicher Ertrag erzielt. Gegenüber dem Vorjahr waren es nur 3,6 % weniger. Dr. Joachim Holz und Heinz Koch, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sagen Ihnen, wie die Sommergerstensorten in den Landessortenversuchen 2010 abschnitten.

Unter den Sommergetreidearten zeigte die Sommergerste bei der diesjährigen Witterung die geringsten Mindererträge. Auch im zehnjährigen Mittel erbringt sie die vergleichsweise geringsten Ertragsabweichungen, allerdings auf niedrigem Niveau. Die Anbauflächen der Sommergerste nahmen gegenüber den anderen Sommergetreidearten um rund 4 500 ha auf 9 600 ha am stärksten ab.

Landessortenversuche Sommerfuttergerste

Im Jahr 2010 wurden die Landessortenversuche Sommerfuttergerste in NRW an zwei Standorten mit sieben Sorten angelegt. Ein Versuch war nicht auswertbar. Die Versuchsdurchführung geht aus der Tabelle 1 hervor. Aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein konnten sechs Landessortenversuchsergebnisse in die Auswertung einbezogen werden, sodass in diesem Jahr insgesamt sieben Versuche als Basis für die Sortenempfehlungen zur Verfügung stehen (Tabelle 2).

Aus den Ertragsergebnissen der Tabellen 2 und 3 sind die diesjährigen und mehrjährigen Ertragsleistungen als Grundlage für die Sortenempfehlung aufgeführt. Tabelle 4 sind die Sortenempfehlungen zu entnehmen. In der Tabelle 5 sind Eigenschaften der Sorten aufgeführt.

Höhere Intensität wirtschaftlich?

Die Prüfung der Sommerfuttergerstensorten erfolgte unter den Bedingungen zweier Intensitätsstufen B1 und B2 (Tabelle 1). Bei einem in diesem Jahr berechneten Erzeugerpreis von 17 € je dt mussten in der höheren Intensitätsstufe B2 mindestens 6,5 dt je ha mehr erzielt werden, um die Wirtschaftlichkeit des Mehraufwandes in dieser Variante abzusichern. Dieser erforderliche Mindestmehrertrag ist 2010 nur auf einem der insgesamt sieben Landessortenversuchsstandorte erzielt worden. Wie bei den anderen Sommergetreidearten auch ist dieses vor allem auf die ungünstige Witterung zum Zeitpunkt der Kornfüllungsphase im Juni und Juli zurückzuführen.

Sortenspezifische, grundsätzlich intensivere oder extensivere Behandlungsansprüche lassen sich in diesem Jahr, wie auch schon in den Vorjahren, für die geprüften Sommergerstensorten nicht deutlich ableiten.

Hinweise zum Anbau

Wie bei allen Sommergetreidearten muss auch bei der Sommergerste durch eine möglichst frühe Aussaat die ohnehin knappe Vegetationszeit möglichst ausgenutzt werden. Insbesondere die Zeit unter Kurztagsbedingungen bis etwa 20. April sorgt für gute Bestockungs- und Bewurzelungsverhältnisse mit ausreichend hohen Bestandesdichten bei noch moderaten Aussaatstärken, siehe Tabelle 6.

Im Unterschied zu Sommerweizen und Sommerhafer verträgt die Sommergerste allerdings noch am ehesten auch kürzere Vegetationszeiten durch verspätete Aussaaten. Wie aus der Tabelle 6 zu ersehen, verfügt die Sommergerste im Vergleich zu den anderen Sommergetreidearten über das höchste Bestockungsvermögen. Die höchsten Beährungskoeffizienten sind hier zu ermitteln. Das Erreichen ausreichend hoher Bestandesdichten als ein wesentliches Merkmal zur Ertragssicherung ist bei dieser Kulturart am ehesten gewährleistet. Da Sommergerste sehr empfindlich auf Bodenverdichtungen reagiert, sollten auf jeden Fall gute Saatbettbedingungen abgewartet werden. Die Grundsätze für die N-Düngung sind die gleichen wie bei den anderen Sommergetreidearten. Sommergerste neigt stärker zu Zwiewuchs. Sie hat einen geringen Vorfruchtwert und kann auch mehrmals hintereinander angebaut werden, ohne Ertragsminderungen befürchten zu müssen.

Autor: Dr. Joachim Holz, Heinz Koch