Sommergerste im Zwischenfruchtanbau zur Körnergewinnung


In den letzten Jahren wurde in den wärmeren Regionen des Rheinlandes und Münsterlandes immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg versucht, Sommergerste als Zwischenfrucht mit dem Ziel der Körnergewinnung anzubauen. Das ist besonders bei hohen Gerstenpreisen verlockend. Wann kann das klappen? Lohnt sich das?
Ergebnis einer Praxisbefragung im Kreis Coesfeld:
Das Ertragsniveau liegt in den letzten 5 Jahren bei 40 bis 45 dt/ha. Das entspricht nach diesjährigen Preisen ca. 800 bis 900 €/ha Marktleistung. Bei der Ernte Ende Oktober/Anfang November wurden Erntefeuchten zwischen 20 und 30 % erreicht. Die Lagerung nach Mahlen und Säurezusatz war unproblematisch, der Haufen ist eventuell leicht anzudrücken. Das Futter wird von den Tieren gern aufgenommen. Man sollte sich rechtzeitig beim Lohnunternehmer informieren, ob für Ende Oktober Erntetechnik vorhanden ist.
Spätester Saattermin ist der 10. Juli, der 1. bis 5. Juli ist sicherer. Die Sorten müssen über eine ausgezeichnete Standfestigkeit verfügen, um in einem sturmreichen Herbst nicht zu lagern, sonst ist der Bestand meist verloren, weil er nicht mehr trocken wird.
Grundsätzlich ist die Sommergerste wie eine Hauptfrucht zu führen. Die Anbau- und Erntekosten erreichen schnell 600 bis 700 €/ha. Rechnet man die eingesparten Kosten einer Zwischenfruchtbegrünung in Höhe von ca. 100 €/ha runter, kann ein attraktiver Überschuss entstehen - wenn alles wie geplant wächst und geerntet werden kann. Das Anbaurisiko ist deutlich höher als im Hauptfruchtanbau.
Autor: Dr. Ludger Laurenz