Mais ist oft weiter als im Vorjahr – optimale Silomaisreife nicht verpassen
Wo im April gesät wurde, ist die Maisabreife regelmäßig weiter als im Vorjahr. Das ist zum einen vor dem Hintergrund der aktuellen Temperatursumme zu erwarten, ist aber auch in den Ergebnissen der Probeschnitte am Versuchsstandort Greven im Kreis Steinfurt deutlich zu erkennen. Auch der visuelle Eindruck zeigt hier, dass frühe und mittelfrühe Sorten in Greven mit über 55 % T im Korn die Teigreife erreicht oder überschritten haben. Gleichzeitig zieht in Greven jetzt auch die Abreife von Blättern und Stängeln an. In der Summe resultieren daraus Zunahmen der Gesamttrockenmassegehalte von über 0,5 Prozentpunkten je Tag. KWS Emporio hatte damit am vergangenen Wochenende im Probebestand Greven bereits die optimale Silomaisreife erreicht. Für die mittelfrühen Sorten ist das in Greven für den Monatswechsel zu erwarten. Anders sieht es für dieselben Sorten am Standort Dülmen-Merfeld aus, wo drei Wochen später gesät wurde. Die Pflanzen stehen hier noch voll im Saft mit tief grünen Blättern und Lieschen. Der Reiferückstand nach 3 Wochen späterer Saat ist auf 10 bis 14 Tage zu taxieren.
Gute, frühe Bestände auch auf besseren Böden
Auch an den Versuchsstandorten Haus Düsse, Kreis Soest und Neulouisendorf im Kreis Kleve, wo die Sortenversuche auf besseren Böden stehen, ist die Maisabreife schon weiter fortgeschritten. Da die Beprobungen in 2023 später gestartet wurden, liegen vergleichbare Vorjahreswerte nur für 2 Sorten in Haus Düsse vor. An beiden Standorten werden frühe Sorten in dieser Woche die Teigreife und Gesamttrockenmassegehalte von über 30 Prozent erreichen. Für mittelfrühe Sorten ist die Silomaisreife an beiden Standorten zum Ende der ersten Septemberdekade zu erwarten.
Bestandkontrollen unerlässlich
In der Praxis sollten die Bestände vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden voranschreitenden Maisabreife unbedingt kontrolliert werden. Standortspezifisch ist mit großen Reifeunterschieden besonders in Abhängigkeit des Saattermins zu rechnen. Die tiefgrünen Pflanzen, insbesondere in den Randreihen täuschen oft über den tatsächlichen Reifefortschritt der Maisbestände oft hinweg. Zu beachten ist, dass bei sommerlichem Wetter gegen Ende August in wenigen Tagen deutlich größere Reifefortschritte realisiert werden können als das beispielsweise Ende September möglich ist. Die grünen, vitalen Pflanzen lassen aber auch eine große Ernteelastizität für Silomais und ein entsprechend großes Erntefenster erwarten. Das sollte dafür genutzt werden, um den Mais mit weit ausgereiften Körnern und entsprechend hohen Stärke- und Energiegehalten in den Silo zu bringen. Einzelbetriebliche Abreifeprognosen können unter www.maisprog.de erstellt werden. Das Programm berechnet anhand der Wetter-, Saat- und Standortdaten den Start der Silomaisreife mit 32 Prozent Gesamttrockenmasse. Maisprog sollte standardmäßig mit den Browsern Firefox oder Edge gestartet werden.