Landessortenversuche Körnermais 2007

Maisernte mit John DeereBild vergrößern
Körnermaisernte. Foto: Norbert Erhardt

Der Maisanbau 2007 war geprägt durch eine frühe Aussaat unter trockenen Bedingungen, guten Wachstumsbedingungen während der Sommermonate, zuletzt aber durch bis Ende September ungünstige Abreifebedingungen. Norbert Erhardt und Claudia Tendyck, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellen die Ergeb-nisse der Landessortenversuche mit Körnermais vor und geben Empfehlungen für den Anbau 200

Die außergewöhnlich trockenen Bedingungen im Frühjahr 2007 ermöglichten eine sehr zeitige Maisaussaat ab Mitte April. Wo das Keimwasser reichte, lief der Mais bei ansteigenden Temperaturen in der zweiten Aprilhälfte zügig auf und stand Ende April schon in Reihen. Probleme beim Feldaufgang gab es insbesondere auf schweren, klutigen Böden bei mangelndem Bodenschluss. Keimlingsausfälle blieben zwar die Ausnahme – vielmehr kam es zu verzögertem Auflaufen, was im Einzelfall sehr heterogene Bestände zur Folge hatte.

Die günstigen Wetterbedingungen wurden auch für die Anlage der Landessortenversuche Körnermais genutzt. Die Trockenheit im April brachte aber auch bei der Versuchsanlage Probleme mit sich. So wurde am Standort Merfeld mit der Aussaat bis Ende April gewartet. Bei tiefer Saatgutablage gelang es auf dem leichten Boden, den Mais gleichmäßig und lückenlos zu etablieren, obwohl angekündigte Niederschläge bis zur zweiten Maiwoche ausblieben. In Beckrath verlief der Feldaufgang hingegen sehr uneinheitlich in zwei Wellen mit bis zu drei Wochen Verzögerung. Die Körnermaisversuche in Beckrath wurden daher vorzeitig abgebrochen und nicht beerntet. Nachfolgend die Standorte mit Landessortenversuchen Körnermais im Überblick:

Westliches Münsterland: Dülmen-Merfeld, Kreis Coesfeld, Sand, Ackerzahl (AZ) 32; Bestandesdichte: 7,8 Pflanzen/m²; Aussaat: 30. April; Ernte: 16. Oktober.

Östliches Münsterland: Ostbevern-Milte, Sand; AZ 35; Bestandesdichte: 8,3 Pflanzen/m²; Aussaat: 20. April; Ernte: 10. Oktober.

Östliches Münsterland/ Hochstift Paderborn: Delbrück-Ostenland, lehmiger Sand; AZ 42; Bestandesdichte: 8,6 Pflanzen/m²; Aussaat: 24. April; Ernte: 19. Oktober.

Ruhr-Hellweg: Haus Düsse, lehmiger Schluff; AZ 64; Bestandesdichte: 8,9 Pflanzen/m²; Aussaat: 25. April; Ernte: 17. Oktober.

Niederrhein: Kamp-Lintfort, sandiger Lehm; AZ 70; Bestandesdichte: 8,8 Pflanzen/m²; Aussaat: 16. April; Ernte: 8. Oktober.

Kölner-Aachener Bucht: Beckrath, sandiger Lehm; AZ 80; Bestandesdichte: 10 Pflanzen/m²; Aussaat: 26. April; nicht beerntet.

An allen Standorten kam ein frühes Sortiment (bis Reifezahl K 220) mit 25 Sorten und ein mittelfrühes Sortiment (Reifezahl K 230 bis K 250) mit 27 Sorten zur Aussaat. In Dülmen-Merfeld wurde zusätzlich die Sorte Banguy im mittelfrühen Sortiment geprüft. Diese für ihre Trockenheitsstresstoleranz bekannte Sorte steht auf den leichten Standorten im Münsterland nach wie vor stark im Anbau und konnte zuletzt im Trockenjahr 2006 in der Praxis überzeugen.

Zügige Jugendentwicklung – kurze Blühphase

Der Mais nutzte die guten Wachstumsbedingungen im Mai und Juni für eine zügige Jugendentwicklung. Früh aufgelaufene Bestände zeigten einen konstanten Entwicklungsvorsprung, der bis zur Blüte erhalten blieb und sich auch in der Abreife bemerkbar machte. Während des Längenwachstums im Juni war bei einigen Sorten Stängelbruch (green snapping) im tolerierbaren Umfang bis maximal 10 % der Pflanzen zu beobachten. In Haus Düsse fielen diesbezüglich die Sorten Silas, Amadeo, Amatus und Lorado auf. In Ostbevern-Milte waren die Sorten ES Bombastic, Amadeo, Patrick und PR39F58 betroffen. Bezüglich der Anfälligkeit für Stängelbruch sind durchaus Sortenunterschiede bekannt, die normalerweise aber nur im Zusammentreffen mit Sturm oder Starkregen zum Tragen kommen. Oftmals leiden dann schnellwüchsige Sorten stärker, da das neugebildete Pflanzenmaterial noch sehr instabil ist. Ähnlich stellen sich die Zusammenhänge hinsichtlich der nach Sommerlager auftretenden Säbelbeine dar.

Frühe Maisbestände schoben noch im Juni die Fahnen. Die weibliche Blüte schloss sich zügig an und erfolgte in den meisten Praxisbeständen relativ einheitlich in der 29. Woche, der wärmsten Woche des Jahres. In den Sortenversuchen blühte der Mais zuerst am Standort Milte ab dem 11. Juli und entsprechend der späten Aussaat zuletzt ab dem 19. Juli am Standort Merfeld. Als Frühblüher zeigten sich entsprechend der Reifezahl wieder die Sorten ES Ballade, Patrick, Nescio und Ecrin – zuletzt blühten mit einer Verzögerung von nur acht Tagen die Sorten Severo, Amelior, NK Nekta und DKC3472. Die Kornfüllungsphase bis Ende September zeichnete sich dann durch unbeständiges, niederschlagsreiches Wetter aus. Die wenigen Sonnentage reichten aber im Allgemeinen für die Stärkeeinlagerung und einen guten Ertragsaufbau aus. In den Ergebnissen der Abreifeuntersuchungen durch die Landwirtschaftskammer war zu erkennen, dass die Frühsaaten einen enormen Reifevorsprung hatten. Gleichzeitig zeigte sich, dass zahnmaisbetonte, späteinlagernde Sorten mit diesen Bedingungen offensichtlich schlechter zurecht kamen. In Kombination mit einer diesjährig sortenspezifisch späteren Abreife, wie bei der Sorte PR39F58, resultierten daraus zum Teil noch sehr hohe Kornfeuchten zum Zeitpunkt der Versuchsbeerntung, mit der am 10. Oktober in Ostbevern-Milte begonnen wurde.

Deutliche Ertragsunterschiede

Im Mittel der Versuchstandorte und Sortimente konnte 2007 ein Kornertrag von 127,8 dt/ha (86 % T) bei einer durchschnittlichen Kornfeuchte von 32,2 % (67,8 % T) gedroschen werden. Bei der Bewertung der Relativerträge in Tabelle 1 ist zu berücksichtigen, dass auf Grund des Versuchsumfanges das frühe und mittelfrühe Sortiment wie gewohnt getrennt verrechnet worden sind. Daraus ergibt sich, dass die Relativerträge der Sortimente nicht miteinander verglichen werden dürfen, da sich die Verrechnungsbasis - das Mittel der Verrechnungssorten - in den Sortimenten unterscheidet. Um den Überblick zu verbessern, sind daher in der Abbildung die diesjährigen Absoluterträge und die T-Gehalte der Sorten sortimentsübergreifend dargestellt. Bei der Betrachtung wird sofort deutlich, dass die frühen Sorten erwartungsgemäß trockener geerntet werden konnten, während die mittelfrühen Sorten im Mittel höhere Erträge erzielten. Die Sorten Axxur und PR39F58 sind in der Grafik nicht als Punkt dargestellt, da Axxur auf Grund niedriger Erträge und PR39F58 wegen der späten Abreife aus dem dargestellten Raster fallen.

Während sich die Unterschiede in der Abreife durchaus im gewohnten Bereich bewegen, werden in der Darstellung die diesjährig auffallend großen Ertragsunterschiede sehr deutlich, was neben dem Leistungspotenzial der Sorten unbedingt auch auf Jahreseffekte zurückzuführen ist. Insbesondere ist dabei die Bestandesdichte in den Sortenversuchen zu berücksichtigen. Um die Auswertbarkeit der Versuche unter möglichen Trockenstress nicht zu gefährden, wurden zumindest auf den leichten Standorten dünne Bestände angestrebt und realisiert, die sich zwischen 7,8 Pflanzen/m² in Merfeld und 10,0 Pflanzen/m² in Beckrath bewegten, siehe Tabelle 2. Bei der günstigen Wasserversorgung in diesem Sommer profitierten großrahmige, massenwüchsige Sorten, die das große Raum- und Wasserangebot über die Einzelpflanze beziehungsweise die Kolbengröße in Ertrag umsetzen konnten. Im Extrem führten diese Bedingungen auch dazu, dass einzelne Sorten verstärkt bekörnte Zweitkolben ausbildeten. Sehr ausgeprägt war dies bei der Sorte KWS 5133 Eco zu beobachten, was auch die absoluten Spitzenerträge für diese Sorte zur Folge hatte.

Nicht ganz so stark ausgeprägt, aber dennoch deutlich, war dies auch für die Sorten Padrino und Zidane zu erkennen. Die Ertragsbildung über den Zweitkolben lässt aber auf eine gewisse Stressanfälligkeit und mögliche Ertragsschwankungen schließen, da der Zweitkolben schnell reduziert wird, besonders wenn für den Aufbau einer großen Restpflanze schon viel Wasser verbraucht wird. Speziell für die Körnermaisnutzung bringt der Zweitkolben aber auch niedrigere T-Gehalte im Erntegut mit sich. Gleichzeitig zeigen diese Kolben oftmals stärkeren Pilzbefall, insbesondere, wenn der Zweitkolben nur unvollständig ausgebildet ist und an der Kolbenspitze verstärkt Gummikörner aufweist. Des Weiteren kann die Einstellung der Pflück- und Dreschorgane Schwierigkeiten bereiten, wenn der Zweitkolben deutlich kleiner dimensioniert ist.

Im Gegensatz zu den großrahmigen, massenwüchsigen Sorten (Silomaistypen) konnten Kompaktsorten die üppigen Wachstumsbedingen bei niedrigen Bestandesdichten ertraglich nicht optimal nutzen. Es ist davon auszugehen, dass viele dieser kleinrahmigen Sorten, die diesjährig in der Ertragsscala weit unten stehen, mit einer höheren Pflanzezahl/m² deutlich näher an das hohe Ertragsniveau großrahmiger Sorten heranreichen würden oder diese ertraglich unter trocken Bedingungen sogar überflügelt hätten. Vor diesem Hintergrund muss unbedingt davor gewarnt werden, die Sortenwahl allein an den diesjährigen Ergebnissen festzumachen. Viel wichtiger ist die langjährige Ertragsstabilität einer Sorte auch unter ungünstigen Wachstumsbedingungen wie sie im vergangenen Jahr bestanden.

Korrigierte Marktleistung beachten

Während bei der CCM-Nutzung das Augenmerk bei der Sortenwahl in erster Linie auf das ertragliche Abschneiden einer Sorte gerichtet wird und hinsichtlich der letzten Feuchteprozente durchaus Kompromisse möglich sind, müssen bei der reinen Körnermaisnutzung auch die Trocknungskosten Berücksichtigung finden. Ergänzend zu den Erträgen und Trockensubstanzgehalten ist dazu in Tabelle 1 die um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung der einzelnen Sorten angegeben. Da hierbei sortimentsübergreifend relativiert wurde, ist ein direkter Vergleich der frühen und mittelfrühen Sorten möglich. Der jetzt hohe Körnermaispreis hat zwar zur Folge, dass der Einfluss der Trocknungskosten auf die korrigierte Marktleistung geringer ausfällt, dennoch ist festzustellen, dass einige Sorten aus dem frühen Sortiment diesbezüglich durchaus mit den ertragsstärkeren mittelfrühen Sorten konkurrieren können. Bei gleicher monetärer Leistung bringt die frühe Sorte dann zusätzlich noch ein höheres Maß an Anbausicherheit auch für die Folgefrucht mit sich. Erneut schneidet diesbezüglich im dreijährigen Mittel die Sorte Delitop als Grenzgänger zwischen dem frühen und mittelfrühen Sortiment absolut am besten ab.

Verbreitet Blattflecken und Kolbenfusarien

In den Maisbeständen war Stängelfäulebefall zwar früh in der Regel an einzelnen Pflanzen festzustellen, gravierender sortenspezifischer Befall war in den Versuchen aber nicht zu beobachten. Beulenbrand trat fast ausnahmslos an vegetativen Pflanzenteilen, zum Beispiel dem Stängel sowie in den Fahnen, und damit kaum ertragswirksam auf. Nennenswerter Befall war in den Landessortenversuchen am Standort Delbrück-Ostenland bei den Sorten PR39T13, Agro Lux, Zidane, Amoroso und PR39F58 festzustellen. In bislang unbekanntem Ausmaß kam es im Münsterland zum massiven Auftreten von Turcicum-Blattflecken, was in vielen Praxisflächen ein vorzeitiges Absterben des kompletten Blattapparates zur Folge hatte. Zu ertragswirksamen Schäden wird es aber nur dort gekommen sein, wo der Mais früh noch während der Kornfüllung massiv befallen wurde, während später Befall oftmals in der normalen Blattabreife unterging.

In Ostbevern-Milte und Dülmen-Merfeld konnte sortenspezifischer Befall bonitiert werden. Die Symptome zeigten sich dort allerdings relativ spät auch bei anfälligen Sorten. Das Mittel der Bonitur der beiden Standorte ist in der Tabelle 1 aufgeführt. Starken Befall zeigten die Sorten Aurelia, Lorado, Nescio, ES Parade, ES Ballade, Silas und die mittelfrühen Sorten Expert und KWS5133 Eco. Zwar fielen die betroffenen Sorten an den genannten Standorten ertraglich nicht ab, in Ostbevern konnte aber durch eine Fungizidmaßnahme in einem eingelagerten Pflanzenschutzversuch an einer anfälligen Sorte ein absicherbarer Mehrertrag von 10 % erzielt werden. In diesjährig betroffenen Gebieten ist bei jetzt vorhandenen Infektionsdruck zukünftig mit einem stärkeren Auftreten der Krankheit zu rechnen, sofern sich entsprechende Infektionsbedingungen mit langen Blattnasszeiten bei hohen Temperaturen einstellen.

Mehr oder weniger stark ausgeprägt kam es in den Sortenversuchen 2007 zum Auftreten von Kolbenfusarien. Sortenspezifische Toxinuntersuchen konnten leider nicht durchgeführt werden. Um das Ausmaß zu erfassen und zu dokumentieren, wurden aber an allen Standorten die Kolben und eventuell auch bekörnte Zweitkolben von zehn Pflanzen entliescht und der Befall ausgezählt. Stärkeren optischen Befall zeigten die Sorten ES Alanis, Nescio, KWS5133 Eco, ES Ballade, Addison, Padrino, Axxur und ES Bombastic. Abgesehen von den Sorten Padrino und KWS5133 Eco, die den Befall überwiegend im Zweitkolben zeigten, ist eine gewisse Korrelation zur Abreife zu erkennen. Daraus ist abzuleiten, dass auch spätere Sorten stärkeren Befall zeigen können, wenn sie in der Abreife ähnlich weit fortgeschritten sind.

Sortenempfehlung

Für den Körnermaisanbau in NRW werden von der Landwirtschaftskammer die Sorten empfohlen, die mindestens zweijährig ihr Leistungspotenzial in den Landessortenversuchen unter Beweis gestellt haben. Insbesondere nach außergewöhnlichen Jahren wie 2007 sollten neue Sorten mit nur einjährigen Versuchsergebnissen allenfalls kleinflächig im Probeanbau getestet werden. Da mittelfrühe Sorten auf ungünstigen Standorten und in kühlen Jahren ein höheres Abreifrisiko mit sich bringen, stehen bewusst auch frühreife Sorten in der Empfehlung, obwohl deren Ertragspotenzial nicht immer an das der späteren Sorten heranreicht. In Tabelle 3 sind die empfohlenen Sorten bewertet. Bei den dreijährig geprüften Sorten sind zusätzlich noch einige Sorten gekennzeichnet, die mit den trockenen Anbaubedingungen 2006 gut zu recht kamen. Ein Pluszeichnen (+) in der entsprechenden Spalte bedeutet immer, dass eine Sorte im entsprechenden Merkmal überdurchschnittlich zu bewerten ist. Aus einem Minuszeichen sollte aber nicht abgeleitet werden, dass die entsprechende Sorte zum Beispiel schlechte Kornerträge liefert, sondern, dass andere empfohlene Sorten bei diesem Merkmal aus den Sortenversuchen besser zu beurteilen sind. Die Einstufung für Wuchshöhe, Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager beruhen auf den Beobachtungen in den Versuchen sowie den Benotungen der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes oder den Ergebnissen der EU-Maisprüfungen. Beim Blick auf die Sortenempfehlung fallen insbesondere die zweijährig geprüften mittelfrühen Sorten Amball, Tiberio, Agro Lux, DKC2960, Ronaldinio und Servero durch eine sehr gute Beurteilung hinsichtlich des Kornertrages auf. Dazu ist anzumerken, dass es sich zumindest bei den Sorten Agro Lux, Ronaldinio und Severo um sehr massenwüchsige Sorten handelt, was an der Einstufung bezüglich der Wuchshöhe zu erkennen ist. In diesem Zusammenhang ist auch die Sorte Agro Max zu erwähnen, die wie Ronaldinio und Agro Lux im Silomaisanbau sehr hohe Trockenmasseerträge liefern. Dem klassischen, weniger Restpflanzen betonten Körnermaistyp entsprechen eher die frühen Sorten ES Ballade, DKC2949, Ecrin, Nescio, Patrick, NK Ravello, PR39K13 und die Sorte Delitop. Als typische Zweinutzungstypen für Körner- und Silomais empfehlen sich insbesondere Amatus, Aurelia, PR39G12, Amadeo, Sileno, Lukas sowie die Sorte ES Paroli, die aus dem mittelspäten Silomaissortiment für die Biogasnutzung empfohlen wird.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Die Nennung der Sorten erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Amatus (K 220/S 210): Mittellange Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Hoher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, Lagerneigung nach BSA-Einstufung größer als bei anderen empfohlenen Sorten.

Aurelia (circa K 220 /S 220: Mittellange Zweinutzungssorte, hinsichtlich der Körnerreife eher als K 240, also mittelfrüh einzustufen. Neigung zu Stängelfäule und Lager mittel bis gering. Dreijährig hoher Kornertrag und hohe Marktleistung.

ES Ballade (K 190/S 190: Kurze bis mittellange Körnermaissorte: Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, Standfestigkeit durchschnittlich. Auf Grund sehr früher Abreife durchschnittliche Marktleistung, bei unterdurchschnittlichen Kornerträgen.

DKC2949 (K 220 /S 230: Kurz bis mittelwüchsig, frühe Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Standfestigkeit sehr gut. Durchschnittliche Erträge und durchschnittliche Marktleistung. Die Sorte kam unter den trockenen Bedingungen 2006 gut zurecht. Optisch fällt die Sorte durch ungewöhnlich lange Kolbenstiele auf.

Ecrin: (K 220 /-: Kurze bis mittellange Körnermaissorte mit bestechend guter Jugendentwicklung. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager, standfest. Auf Grund früher Körnerreife durchschnittliche Marktleistung bei unterdurchschnittlichem Ertragsniveau, gute Druschfähigkeit.

Nescio (cica K 220 /S 220: Kompakte, kurze Sorte. Anfälligkeit für Stängelfäule anfangs gering, mit plötzlicher Restpflanzenabreife, aber stark ansteigend, bei auf Grund der Statik aber noch guter Standfestigkeit. Durchschnittliche Körnerreife, Ertrag und Marktleistung im dreijährigem Mittel unterdurchschnittlich. Nescio kam 2006 auf Trockenstandorten sehr gut zu recht. Auf Grund der Stängelfäulegefahr bei fortschreitender Reife bietet sich die Sorte für die CCM-Nutzung an.

Patrick (K 220/S 200: Kurz bis mittellang, Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel, frühe Körnerreife, durchschnittliche Erträge bei hoher Marktleistung. Patrick kam 2006 mit den trockenen Bedingungen sehr gut zurecht.

PR39G12 (circa K 220 /circa S 220: Mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel. Ertrag und Marktleistung dreijährig unterdurchschnittlich.

Silas (K 210 /S 210: Mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte mit sehr früher Körnerreife. Relativ anfällig für Stängelfäule und Lager. Silas war als auffallend frohwüchsige Sorte 2005 stark von Stängelbruch getroffen, kam 2006 unter trockenen Bedingungen aber relativ gut zurecht. Durchschnittlicher Ertrag, aber überdurchschnittliche Marktleistung.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amadeo (K 230 /S 220: Mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, bei guter Standfestigkeit. Körnerreife leicht unterdurchschnittlich, aber konstant hohe Erträge und hohe Marktleistung.

Amoroso (K 230/-: Langwüchsige Körnermaissorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung mittel. Nach durchschnittlichen Erträgen auf Grund von Stängelbruch in 2005 konnte Amoroso 2006 und 2007 sein Ertragspotenzial unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge und hohe Marktleistung, trotz späterer Abreife.

Agro Max (circa K 240/S240: Massenwüchsige Silomaissorte. Auf Grund hoher Stärkeerträge jetzt dreijährig auch als Körnermais geprüft. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel, späte Körnerreife. Im dreijährigem Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Banguy (K 240/circa S 240: Kurze Körnermaissorte. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, geringe Lagerneigung. Als Klassiker und sichere Sorte für Trockenstandorte kam Banguy zuletzt 2006 mit den trockenen Bedingungen sehr gut zurecht. Unter günstigen Bedingungen wie 2007, kann Banguy, wie die Ergebnisse aus Merfeld zeigen, ertraglich nicht mit neueren Hochertragssorten mithalten. Dies gilt insbesondere bei niedrigen Bestandesdichten. 2007 nur noch am Standort Merfeld geprüft.

Delitop (K 230 /S 220: Mittellange Zweinutzungssorte. Mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule bei geringerer Lagerneigung. Körnerreife deutlich früher als die Reifezahl angibt. Über die Jahre ausgeglichen hohe Kornerträge und höchste Marktleistung, gute Druschfähigkeit. Delitop kam in NRW im Trockenjahr 2006 gut zu recht.

ES Paroli (K 250/S 260: Langwüchsige Zweinutzungssorte mit der Reifezahl entsprechender späterer Abreife. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, bei durchschnittlicher Standfestigkeit. Im dreijährigem Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Expert (K 240 /S 210: Mittel bis langwüchsige Zweinutzungssorte. Relativ hohe Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung mittel. Expert kam mit den trockenen Bedingungen 2006 gut zurecht, erzielt im dreijährigen Mittel bei hohen Erträgen auf Grund der späteren Abreife eine durchschnittliche Marktleistung.

Eurostar (circa K 240 /circa S 240: Mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte mit harmonischer Abreife von Körnern und Restpflanze. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, standfest. Abreife, Kornertrag und Marktleistung mehrjährig durchschnittlich, gute Druschfähigkeit. 2007 nicht mehr geprüft.

LG 3226 Lukas (K 240 /S 240: Mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte. Spätere Körnerreife bei harmonischer Abreife von Körnern und Restpflanze. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, standfest. Über Jahre und Standorte hohe, sehr stabile Kornerträge, bei durchschnittlicher Marktleistung. Lukas kam mit den trockenen Bedingungen 2006 gut zu recht.

PR 39T84 (K 250/-: Langwüchsige Körnermaissorte mit späterer Körnerreife. Anfälligkeit für Lager und Stängelfäule gering. Dreijährig hoher Kornertrag und hohe Marktleistung. 2007 nicht mehr geprüft.

Sileno (K 230/S 240: Mittel- bis langwüchsige Doppelnutzungssorte mit lange grün bleibender Restpflanze. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager gering. Dreijährig durchschnittliche Kornerträge und Marktleistung. Sileno kam mit den trockenen Bedingungen 2006 vergleichsweise gut zurecht.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten:

ES Alanis (K 210, S 210: Kurze bis mittellange Körnermaissorte. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Sehr frühe Körnermaisreife, Marktleistung durchschnittlich, Ertrag unterdurchschnittlich.

NK Ravello (K190/-: Mittellanger, sehr früher Körnermais. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Durchschnittlicher Ertrag, hohe Marktleistung. NK Ravello wird zurzeit in der EU-Prüfung als Silomais geprüft. Als früher Körnermais ist mit qualitätsbetonten Silomaiseigenschaften zu rechnen.

PR 39K13 (K 220/S 230: Mittellange Körnermaissorte. 2006 spätere, 2007 durchschnittliche Abreife. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Im zweijährigem Mittel durchschnittlicher Ertrag und Marktleistung.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amball (K 230/-: Mittellange Körnermaissorte, mit durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, nach BSA-Einstufung größere Lagerneigung als andere empfohlene Sorten. Zweijährig sehr hohe Erträge und sehr hohe Marktleistung.

Agro Lux (K 240/S 240: Lang- und massenwüchsige Sorte. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule bei nach BSA-Einstufung größerer Lagerneigung als bei anderen empfohlenen Sorten. Zweijährig sehr hoher Ertrag bei auf Grund späterer Körnerreife hoher Marktleistung.

DKC2960 (K 240/S 250: Mittellanger, zahnmaisbetonter Körnermais mit insbesondere bei schlechten Abreifebedingungen späterer Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, sehr standfest. Im zweijährigen Mittel sehr hoher Kornertrag und hohe Marktleistung.

PR39T13 (K 250/S 250: Langwüchsiger Körnermais mit später Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, sehr standfest. Zweijährig hoher Ertrag, aber nur durchschnittliche Marktleistung.

Severo (K 240/-: Langwüchsige Sorte mit späterer Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, sehr standfest. Zweijährig sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung.

Tiberio (K 230/-: Mittellanger Körnermais, Abreife mittel bis durchschnittlich. Im zweijährigen Mittel sehr hoher Kornertrag und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, nach BSA-Einstufung größere Lagerneigung als andere empfohlene Sorten.

Ronaldinio (circa K 240/S 240: Massenwüchsige Zweinutungssorte mit sehr später Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Lagerneigung mittel. Hohe bereinigte Marktleistung bei sehr hohen Erträgen.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau bieten sich die frühen Sorten Padrino (K 210/S 230) ES Bombastic (K 220/S 240) an. Beide Sorten erzielten sehr hohe Erträge und bei sehr früher oder früher Abreife einjährig eine sehr hohe Marktleistung. Padrino zeichnet sich dabei durch eine sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule aus, fiel aber durch Zweitkolbenansatz auf, der sich auch ertraglich bemerkbar machte. Aus dem mittelfrühen Sortiment bietet sich die allerdings langwüchsige Sorte Zidane (K 240) für den Probeanbau an. Die neue Sorte KWS 5133 ECO erzielte an allen Standorten höchste Kornerträge. Die guten Druschergebnisse basieren aber wie erwähnt auf der deutlichen Zweitkolbenausbildung. Bei gleichzeitig üppigem Massenwachstum wird für die nächsten Jahre eine Prüfung der Sorte im Silomaisbereich erwogen. Auf die Empfehlung für den Probeanbau Körnermais wird verzichtet.

Autor: Norbert Erhardt