Landessortenversuche Silomais 2017

Mailslager in den LSVBild vergrößern
Lager in Folge von Stängelbruch war in den Landessortenversuchen zum Teil parzellen- und sortenscharf zu beobachten. Lagerten die Pflanzen im rechten Winkel zur Reihe, übernahmen die Nachbarreihen dann eine gewisse Stützfunktion. Bei den in Kniehöhe geknickten Beständen bildete sich quasi ein Teppich, der von den Einzugsaggregaten unterfahren werden konnten.

Silomais: Volle Silos trotz Lager und Stängelbruch

Wie der Körnermais kam auch der Silomais mit den Wachstumsbedingungen 2017 in Nordrhein-Westfalen sehr gut zu recht. Die üppigen Bestände mit besten Ertragserwartungen wurden dann aber zum Eintritt in die Silomaisreife am 13. September von Sturmtief Sebastian erwischt, was teilweise massiven Stängelbruch und Lager zur Folge hatte. Großrahmige Sorten waren davon regelmäßig besonders betroffen. Auch an den Landessortenversuchen mit Silomais ging dieses Ereignis nicht spurlos vorbei. Norbert Erhardt stellt die Versuchsergebnisse vor und gibt Sortenempfehlungen für den Silomaisanbau 2018.

Tabellen

Entwicklung

Nach den milden Temperaturen ab der zweiten Maidekade und einer sehr frühen Blüte zeichnete sich noch Ende August ein früher Start in die Silomaisernte ab. In den westlichen Landesteilen wurde diese Entwicklung durch ausbleibende Niederschläge im August zusätzlich angeschoben. An einzelnen Wetterstationen wie Kleve oder Emsdetten im Kreis Steinfurt fielen im gesamten August nur 35 mm Regen, was zumindest auf Standorten mit leichten Böden beginnenden Trockenstress mit zunehmender Restpflanzenabreife zur Folge hatte. Für die Jahreszeit zu niedrige Temperaturen und zum Teil ergiebige Niederschläge ab Anfang September verlangsamten dann aber die Reifefortschritte. An den Versuchsstandorten Dülmen-Merfeld, Kreis Coesfeld und Neulouisendorf, Kreis Kleve konnten die frühen und mittelfrühen Silomaissorten dann aber doch am 11. und 12. September mit Gesamttrockenmassegehalten zwischen 37 und 40 Prozent noch vor dem Sturmereignis geerntet werden. Abgesehen von diesen Versuchen kam es an allen weiteren Prüfstandorten zum Teil zu erheblichen Sturmschäden. Die parzellenscharfe und sortenreine Beerntung war nur noch zu gewährleisten, indem betroffene Parzellen in den verbleibenden Silomaisversuchen wie in den Körnermaisprüfungen aufgerichtet bzw. „gescheitelt“ wurden.

Deutliche Unterschiede bei Lager und Stängelbruch

Um Rückschlüsse über die Lageranfälligkeit der Sorten unter den besonderen Bedingungen zur Ernte 2017 zu erhalten, wurde vor der weiteren Versuchsbeerntung an jedem Versuchsstandort eine umfassende Lagerbonitur durchgeführt. Die Einstufung erfolgte dabei von 1 bis 9, wobei die 1 vergeben wurde, wenn kein Lager bzw. Stängelbruch gegeben war, während die 9 bedeutet, dass alle Pflanzen lagerten bzw. abgeknickt waren. Die ermittelten Boniturnoten für die Sorten im Mittel der betroffenen Standorte in NRW sind in der Übersicht 2 zu finden. Auch wenn die Erhebungen der frühen und mittelfrühen Sorten auf Grund unterschiedlicher Versuchsstandorte nicht direkt mit den Lagerbonituren der mittelspäten Sorten verglichen werden können, ist deutlich zu erkennen, dass späte massenwüchsige Sorten regelmäßig stärker vom Sturm getroffen wurden, als die in der Regel kompakteren frühen Sorten. Im frühen Sortiment fiel an allen betroffenen Standorten Laurinio durch ausgeprägten Stängelbruch auf. Bei den mittelfrühen Prüfkandidaten waren die Sorten Agro Polis, SY Welas, SY Kardona, Frederico KWS, Farmagic und Amaroc sowie die neuen Sorten Rigoletto, Aga Einstein und Amaveritas extrem betroffen. In den mittelspäten Silomaisversuchen lagerten die Sorten Walterinio und Poesi CS mehr oder weniger total, gefolgt von den Sorten Agro Vitallo, Rudolfinio KWS, SY Monolit, P 8704, Indexx, MAS 24C, Batisti CS, SY Campona und ES Watson.

Am Standort Dülmen-Merfeld, wo bis auf wenige Ausnahmen alle mittelspäten Sorten extrem von Lager und Stängelbruch betroffen waren, wurde die Beerntung des Sortenversuches mit mittelspäten Sorten abgebrochen, da die Wertbarkeit der Ergebnisse von vornherein in Frage zu stellen war. Der Vergleich der Lagerbonituren mit den Ertragsergebnissen zeigt insbesondere im späten Sortiment, dass einige Sorten mit höchsten Erträgen am stärksten von Lager und Stängelbruch betroffen waren. Ob und wann sich vergleichbare Sturmereignisse demnächst in der Vegetationsperiode wiederholen, ist schwer abzuschätzen. Zumindest im großflächigen Anbau sollte aber zukünftig nicht alles auf eine Karte gesetzt werden und durch einen gesunden Sortenmix das Anbaurisiko grundsätzlich begrenzt werden, zumal einige neue Sorten, die eine deutlich bessere Standfestigkeit zeigten, mit ansprechenden Erträgen überzeugen konnten.

15 Versuche ausgewertet

Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen konnten 2017 am Standort Kerpen-Buir in der Köln-Aachener Bucht keine Maisversuche angelegt werden. Des Weiteren mussten die Ertrags- und Qualitätsergebnisse der mittelfrühen Sorten am Standort Haus Düsse infolge nicht nachvollziehbarer Qualitätsergebnisse verworfen werden. Unter Einbeziehung benachbarter LSV-Standorte der Landwirtschaftskammer Niedersachen steht aber mit 6 Standortergebnissen im frühen, 5 Standortergebnissen im mittelfrühen Sortiment sowie 4 Standortergebnissen bei den mittelspäten Sorten eine ausreichende Datenbasis für die Serienverrechnung und Beurteilung der Sorten zur Verfügung.

Das Standortmittel der erzielten Qualitäten und Erträge für das aktuelle Versuchsjahr sowie die Ergebnisse im drei- bzw. zweijährigen Mittel kann für die einzelnen Sortimente der Übersicht 2 entnommen werden. Wie bereits in der letzten Ausgabe angekündigt, wurde die Sortenbeurteilung um die sortenspezifische Biogasausbeute und den Gasertrag erweitert. Zu beachten ist, dass die Qualitäts- und Ertragsdaten nur innerhalb der Sortimente verglichen werden dürfen, da keine identischen Standortergebnisse vorliegen bzw. frühe Sorten mit tendenziell höheren Trockenmassegehalten geerntet wurden. Ein Vergleich zwischen den Sortimenten kann am absoluten Ertrags- und Qualitätsniveau der Verrechnungssorten für einzelne Standorte in der Übersicht 1 erfolgen. Der detaillierte Vergleich zwischen den Sortimenten ist ebenfalls über die sogenannten Vergleichsorten, die praktisch als „Brücke“ in jeweils zwei Sortimenten geprüft werden, möglich. Zu diesem Zweck sind die Sorte Benedictio KWS sowohl im frühen als auch im mittelfrühen Sortiment, sowie Figaro und Walterinio KWS jeweils im mittelfrühen als auch im mittelspäten Sortiment geprüft.

Gute Ergebnisse trotz Lagerproblematik

Der Vergleich der Sortimente über die Standortdaten und Vergleichssorten lässt erkennen, dass mit den frühen Sorten in der Regel bessere Futterqualitäten erzielt werden können. In diesem Sortiment weisen die Sorten, von einigen Ausnahmen abgesehen, auf Grund des geringeren Massenwuchses höhere Kolbenanteile auf, was höhere Stärkegehalte und Energiekonzentrationen mit sich bringt. Viele mittelfrühe und mittelspäte Sorten zeichnen sich hingegen durch ein enormes Längenwachstum und üppige Pflanzen aus. Regelmäßig können mit diesen Sorten deutlich höhere Trockenmasseerträge erzielt werden. Bezüglich der Stärkegehalte und Energiekonzentrationen kommt es dann aber bei vielen Sorten zu gewissen Verdünnungseffekten. So ist sowohl im mittelfrühen als auch im mittelspäten Sortiment eine große Spanne zwischen qualitäts- und ertragsbetonten Sorten offensichtlich. Insbesondere bezüglich der Stärkegehalte schneiden dabei viele Sorten in Relation zu den Verrechnungssorten deutlich unterdurchschnittlich ab. Sofern die Sorten am jeweiligen Standort ordentlich ausreifen können, ist aber nach wie vor zu erwarten, dass mit späteren Sorten zumindest noch höhere Energieerträge erzielt werden können, so dass die Kosten je erzeugter Energieeinheit niedriger ausfallen werden. Absolut bewegen sich die erzielten Qualitäten und Erträge in allen Sortimenten in etwa auf Vorjahresniveau und auch aus der Praxis werden für NRW trotz der Lagerproblematik gute Silomaiserträge aus allen Regionen gemeldet.

Biogas – Ertrag ist nicht alles

Unabhängig von der sortenspezifischen Biogasausbeute werden die Sorten für die Biogasnutzung weiterhin auch vor dem Hintergrund des Trockenmasseertrages empfohlen, da der Trockenmasseertrag in der Regel auch den größeren Einfluss auf den Gasertrag je ha haben wird. Sind Sorten bezüglich der Abreife und des Trockenmasseertrages vergleichbar eingestuft, kann dann der Sorte mit der höheren Gasausbeute für die Biogasanlage der Vorzug gegeben werden. Nach wie vor muss aber auch bei der Biogasnutzung beachtet werden, dass die Sorten am jeweiligen Standort ordentlich ausreifen können. Die Vorzüglichkeit der Silomaisernte mit hohen Trockenmassegehalten wird zusätzlich dadurch gesteigert, dass „mitgeerntetes“ Wasser  zukünftig den teuren Lagerraum für die Gärreste länger blockiert.

Sortenempfehlung fasst die Ergebnisse zusammen

In den Landessortenversuchen Silomais in Niederungslagen Nordrhein-Westfalens standen in 2017 erneut 100 Sorten. Davon wurden 30 neue Sorten erstmals geprüft. Eine zwar wünschenswerte, umfangreiche Diskussion der Sortenergebnisse in den einzelnen Sortimenten kann an dieser Stelle nicht erfolgen. Vielmehr sind die einjährigen Versuchsergebnisse mit den Vor- und Nachteilen für die Sorten, die sich für den Silomaisanbau in den Niederungslagen Nordrhein-Westfalens empfehlen, in den Sortenempfehlungen in den Übersichten 3 und 4 tabellarisch zusammengefasst.

In die Sortenempfehlung aufgenommen werden die Sorten, die in einem Ertragsmerkmal mindestens zweijährig das hohe Niveau der jeweiligen Verrechnungssorten (ab relativ 102) erreichen konnten. Da insbesondere in der Rindviehfütterung aber auch Qualitätsaspekte wichtig für die Sortenwahl sind, werden auch Sorten berücksichtigt, die sich durch hohe Stärkegehalte (ab relativ 102) und/oder Energiedichten (ab relativ 101) auszeichnen, gleichzeitig aber zumindest in einem Ertragsmerkmal durchschnittlich abschneiden.

Sofern eine Sorte sowohl überdurchschnittliche Energiekonzentrationen als auch hohe Stärkegehalte erzielt, sind diese in der Sortenempfehlung für die Fütterung als Qualitätssorten mit „Q“ hervorgehoben. Im Gegensatz dazu sind massenertragsbetonte Sorten, die sowohl im Stärkegehalt als auch in der Energiekonzentration unterdurchschnittlich eingestuft sind, in der Sortenempfehlung für die Fütterung als Massentypen (M) gekennzeichnet.

In der Sortenempfehlung für die Fütterung sind die empfohlenen Sorten bezüglich der Qualitätseigenschaften Abreife, Energiedichte und Stärkegehalt und im ertraglichen Abschneiden also im Trockenmasse-, Energie- und Stärkeertrag mit „+“(überdurchschnittlich), „o“ (durchschnittlich) und „-„ (unterdurchschnittlich) eingestuft.

In der Sortenempfehlung für die Biogasnutzung sind analog dazu der Trockenmasseertrag, die sortenspezifische Gasausbeute und der Gasertrag für die in dieser Nutzungsrichtung empfohlenen Sorten entsprechend gekennzeichnet.

Ergänzend zu den Angaben bezüglich Ertrag und Qualität sind die Sorten in Hinsicht auf die Lagerneigung und die Anfälligkeit bezüglich Turcicum-Blattflecken beurteilt. Turcicum Blattflecken konnten an den Versuchsstandorten Milte, Kreis Warendorf und Delbrück-Ostenland, Kreis Paderborn bonitiert werden. Da an diesen Standorten keine mittelspäten Sorten geprüft werden, können neue mittelspäte Sorten diesbezüglich noch nicht beurteilt werden, zumal auch keine Ergebnisse aus den Zulassungspüfungen vorliegen. Auch in den Sortenempfehlungen ist zu beachten, dass aus oben erörterten Gründen ein direkter Vergleich zwischen den Sortimenten nicht möglich ist. Grundsätzlich sollte vor dem Hintergrund der betriebsspezifischen Anbaubedingungen zuerst die Reifegruppe und dann innerhalb der Reifegruppe die Sortenwahl erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass sowohl die ertragliche als auch die qualitative Leistungspotenz einer Sorte erst genutzt werden kann, wenn die angebaute Sorte am jeweiligen Standort ordentlich ausreifen kann.

Im Folgenden werden die empfohlenen Sorten in ihren Eigenschaften kurz beschrieben. Die Reihenfolge richtet sich dabei nach der Prüfdauer, dem Sortiment und innerhalb der Gruppen nach dem Alphabet. Aus der Reihenfolge der Sorten ist also keine Wertung abzuleiten.

Dreijährig geprüfte frühe Sorten :

Cathy, S 210, - : frühreife Silomaissorte mit sehr hoher Energiekonzentration. Im dreijährigen Mittel hohe, stabile Trockenmasse-, Stärke- und Energieerträge. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Laurinio, ca. S 220, K 200: trockenmasseertragsbetonte Sorte mit, im Sortimentsmittel, späterer Abreife. Empfehlung für den Energiemaisanbauauf Grund des Massenwuchses, der aber auch eine hohe Anfälligkeit für Stängelbruch mit sich bringt.

LG 30215, S 220, K 220: mittellange, qualitätsbetonte Zweinutzungssorte. Hohe Energiedichte und hohe Stärkekonzentration. Im dreijährigen Mittel unterdurchschnittlicher Trockenmasse- aber hoher Stärkeertrag. Empfehlung für die Produktion von Qualitätssilagen zur Fütterung.

LG 30248, S 220, - : mehrjährig höchste Trockenmasse- und Energieerträge im frühen Sortiment bei späterer Abreife. Trotz deutlich unterdurchschnittlicher Stärkekonzentration im zweijährigen Mittel noch durchschnittliche Stärkeerträge. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Mallory, S 220, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte mit später Abreife und deutlich unterdurchschnittlicher Stärkekonzentration. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Rianni CS, S 220, K 230: Rianni reifte 2017 später ab und kann bezüglich der Futterqualität nur noch knapp an das hohe Niveau der Verrechnungssorten herankommen. Empfohlen wird die Sorte aber für die Biogasnutzung aufgrund des hohen Trockenmasseertrages im frühen Sortiment.

Stacey, S 220, K 210 : stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Sorte mit hoher Energiedichte. Sehr hoher Stärkeertrag, Trockenmasse- und Energieertrag durchschnittlich. Stacey fällt immer wieder durch eine zügige Jugendentwicklung auf. Empfehlung für die Produktion von Qualitätssilagen zur Fütterung.

SY Amboss, S 220, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte mit deutlich unterdurchschnittlichem Stärkegehalt. Vorzugsweise für extrem maisbetonte Rationen und die Nutzungsrichtung Biogas im frühen Sortiment.

SY Werena, S 210, K 220: sehr frühreife, stärkegehaltsbetonte Silomaissorte. Werena reift auch in der Restpflanze sehr zügig ab und sollte dann auch gehäckselt werden, da die Standfestigkeit infolge von Stängelfäulebefall eher eingeschränkt ist.Empfehlung für die Fütterung

SY Talisman: S 220, K 230 : Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Trockenmasse- und Energieerträgen und höchsten Stärkeerträgen. SY Talisman kam 2017 wieder sehr gut zu recht und empfiehlt sich aus dem frühen Sortiment für die Fütterung und Biogasproduktion.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Agro Polis, S 240, - : im dreijährigen Mittel hohe Trockenmasse- und Stärkeerträge bei durchschnittlicher Abreife. Agro Polis schneidet allerdings sowohl bezüglich der Energiedichte als auch bezüglich der Gasausbeute unterdurchschnittlich ab und war 2017 stärker von Stängelbruch und Lager betroffen.

Corfinio KWS, S 240, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte. Energiedichte, Stärkekonzentration und Gasausbeute im dreijährigen Mittel allerdings unterdurchschnittlich, aber standfester als viele andere massenwüchsige Sorten.

ES Amulet, S 250, K 230 : sehr spätreif, niedrige Stärkegehalte und -erträge. ES Amulet zeigt aber dreijährig überdurchschnittliche Energiedichten und Energieerträge, was bei niedrigen Stärkegehalten auf eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze schließen lässt. Einsatz vornehmlich in Milchviehrationen mit sehr hohen Maisanteilen.

ES Metronom S 240, K 240: 2017 spätreife Silomaissorte mit daraus resultierenden deutlich abfallenden Qualitätseigenschaften, standfest, Empfehlung für die Biogasnutzung.

Frederico KWS, S 240, - : dreijährig geprüfte Silomaissorte mit hohem Trockenmasse- und durchschnittlichem Gasertrag. Frederico KWS war 2017 extrem von Stängelbruch betroffen, Empfehlung für die Energiemaisnutzung auf Grund des hohen Trockenmasseertrages.

LG 30252, S 250, K 260: trockenmasseertragsbetonte Silomaissorte mit sehr später Abreife in 2017. Im dreijährigen Mittel unterdurchschnittliche Qualitäten in Fütterung und Gasausbeute. Gasertrag aber bei hohen Trockenmasseerträgen noch durchschnittlich. Empfehlung für die Biogasnutzung.

Simpatico KWS, S 250, - : reine Biogassorte mit, im dreijährigen Mittel, höchstem Trockenmasseertrag im mittelfrühen Sortiment. Deutlich unterdurchschnittliche Energie- und Stärkekonzentration, aber hoher Gasertrag auf Grund des Massenwuchses.

SY Welas, S 230, - : trockenmasse- und stärkeertragsbetonte Silomaissorte mit diesjährig späterer Abreife. Energiedichte dreijährig unterdurchschnittlich. SY Welas war 2017 stark von Lager zur Ernte betroffen. Dabei war mehr klassisches Wurzellager als Stängelbruch zu finden. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Vitally, S 250, K 230 : kompaktere, qualitätsbetonte Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel trotz späterer Abreife, hoher Energie- und Stärkekonzentration. Dreijährig durchschnittliche Energie-und Stärkeerträge. Empfehlung für die Fütterung von Hochleistungstieren.

Dreijährig geprüfte mittelspäte Sorten

Farmgigant, S 260, - : qualitätsbetonte Silomaissorte mit durchschnittlichen Energie- und Stärkeerträgen im mittelspäten Silomaissortiment. Farmgigant ist die einzige empfohlene Sorte im mittelspäten Sortiment mit überdurchschnittlicher Energie- und Stärkekonzentration und kann im zweijährigen Mittel die höchste Gasausbeute realisieren. Empfehlung für alle Nutzungsrichtungen.

Kilomeris, S 260, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte mit durchschnittlicher Energiekonzentration und Gasausbeute. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

P 9027, S 260, - : relativ kompakte, stärkegehaltsbetonte Sorte, was auch mit den hohen Kornerträgen der Sorte korrespondiert. Trockenmasse- und Energieerträge im dreijährigen Mittel unterdurchschnittlich. Blattgesund und standfest. P 9027 empfiehlt sich in der Fütterung dort, wo es auf hohe Stärkegehalte ankommt.

SY Campona, S 270, - : energieertragsbetonte Silomaissorte mit deutlich unterdurchschnittlicher Stärkekonzentration, aber dennoch hoher Energiedichte. Empfehlung für Futterrationen mit hohen Maisanteilen.

Walterinio, S 270, K 270 : im dreijährigen Mittel höchste Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträge im mittelspäten Silomaissortiment, trotz massiver Lagerproblematik in 2017. Energiekonzentration dreijährig durchschnittlich.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten

Agro Fides, S220, - : reifte im zweiten Versuchsjahr früher ab, was auch höhere Stärkegehalte zur Folge hat. Im zweijährigen Mittel hohe Trockenmasse-, Energie- und Gaserträge. Stärkeertrag sehr hoch. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Farmezzo,  S 220, K 240: trockenmasse-, energie- und gasertragsbetonte Silomaissorte. Hohe Energiedichte, blattgesund und standfest. Für Fütterung und Biogasnutzung empfohlen.

Keops, S 210, - : im zweijährigen Mittel sehr hohe Trockenmasse-, Energie-, Stärke- und Gaserträge bei hoher Energiedichte. Standfest, blattgesund. Empfehlung für beide Nutzungsrichtungen.

KWS Stabil, S 200, K 200: extrem frühreife Zweinutzungssorte mit durchschnittlichen Qualitäten, aber hohen Erträgen in allen Bereichen. Empfehlung für alle Nutzungsrichtungen.

LG 30212, S 210, - : bei durchschnittlicher Abreife im frühen Sortiment nach zwei Prüfjahren hohe Trockenmasse-, Energie- und Gaserträge. Mit niedrigeren Stärkegehalten bei durchschnittlicher Energiebewertung empfiehlt sich der Einsatz in maisbetonten Milchviehrationen, aber auch in der Biogasnutzung.

Ridley, S 210, K 230: mittlere Abreife im frühen Sortiment. Hohe Trockenmasse-, Energie-, Stärke- und Gaserträge. Energiekonzentration überdurchschnittlich. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Smoothi CS, S 220, - : im frühen Sortiment spätere Abreife. Stärkegehalt unterdurchschnittlich. Hohe Erträge bei Trockenmasse, Energie, Stärke und Biogas. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Sumatra DS1398A, S 220, - : unterdurchschnittliche Energie- und Stärkekonzentration, aber hoher Trockenmasse- und Gasertrag. Empfehlung für die Biogasnutzung.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Agro Janus, S 250, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte. Stärkegehalt zweijährig knapp unter-, Energiekonzentration durchschnittlich. Empfehlung für Biogas und Milchviehrationen mit hohen Maisanteilen.

Amaroc, S 230, - : frühreife Sorte im mittelfrühen Sortiment mit vor dem Hintergrund der Reife höchstem Ertragspotenzial. Stärke- und Energiekonzentration durch den Massenwuchs tendenziell etwas verdünnt. Wie viele andere massenwüchsige Sorten massiver Stängelbruch in 2017. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Benedictio KWS, S 230, K 230: frühreife Zweinutzungssorte mit hoher Energiekonzentration und hoher Gasausbeute. Zweijährig hohe Erträge in der Futterlieferung, Gasertrag sehr hoch. Standfest.

Charleen, S 240, - : ertragsbetonte Sorte mit späterer Abreife in 2017. Massenwüchsig und daher unterdurchschnittlich in Energie- und Stärkekonzentration.

Feuerstein, S 250, - : energie- und stärkegehaltsbetonte Sorte mit allerdings im zweijährigen Mittel unterdurchschnittlichem Trockenmasse- und Energieertrag. Empfehlung für die qualitätsbetonte Fütterung.

Figaro, S 250, K 250: spätreife, trockenmasse- und energieertragsbetonte Sorte mit durchschnittlicher Energiekonzentration. Figaro schneidet regelmäßig bezüglich der Gasausbeute schlechter ab, da die Sorte bei extrem ausgeprägtem „Stay green“ viel Zucker aufweist, was sich in der Berechnung der Gassausbeute negativ auswirkt. Empfehlung für beide Nutzungsrichtungen. Blattgesund und sehr standfest.

Kalideas, S 250, - : später abreifende Silomaissorte mithöchster Energiekonzentration bei niedrigen Stärkegehalten und hoher Gasausbeute. Empfehlung für Biogas und insbesondere maisbetonte Milchviehrationen. Gesund und standfest.

Kartagos, S 230, - : frühreife, energie- und trockenmasseertragsbetonte Silomaissorte mit durchschnittlichen Qualitäten für die Fütterung. Empfehlung auch für Biogas.

Lindolfo KWS, S 240, - : relativ frühreife Silomaissorte mit im zweijährigen Mittel sehr hohen Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträgen. Stärke- und Energiekonzentration im Sortimentsmittel. Relativ standfest.

Zweijährig geprüfte mittelspäte Sorten:

ES Watson, S 260, - : trockenmasse- und besonders energieertragsbetonte Silomaissorte mit zweijährig höchster Energiekonzentration im mittelspäten Sortiment. Bei niedrigen Stärkegehalten ist daraus eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze abzuleiten. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

P 8821, S 260, K 270: zweijährig früheste Abreife auf dem Niveau mittelfrüher Sorten. Im zweijährigen Mittel höchste Stärkegehalte sowie höchster Stärkeertrag. Trockenmasse- und Energieertrag hoch. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

In der Sortenempfehlung für den Energiemaisanbau sind noch die Sorten MAS 26T, RGT Karlaxx und P 9012 aufgeführt. Mit diesen Sorten konnten in den Versuchen bei guten Reifebedingungen ansprechende Trockenmasseerträge erzielt werden. Bezüglich der Gasausbeute konnten diese Sorten allerdings nicht überzeugen. Insbesondere P 9012 und MAS 26T zeigten in allen Prüfjahren eine sehr späte Abreife mit deutlich unterdurchschnittlichen T-Gehalten. Grundsätzlich gilt, dass das Ertragspotenzial einer Sorte erst dann genutzt werden kann, wenn ein Mindestmaß an Abreife gegeben ist. Der Praxis kann daher nur geraten werden, dass Abreifepotenzial des eigenen Standorts realistisch einzuschätzen und sehr späte Sorten allenfalls auf kleinen Flächen in Gunstlagen zu testen.

Sorten für den Probeanbau

Einige neue Sorten konnten im ersten Versuchsjahr mit guten Erträgen und/oder Qualitäten überzeugen und bieten sich damit für einen Probenanbau an. Im frühen Reifebereich sind dies: KWS Laurencio und Amanova, die sowohl für die Rindviehfütterung als auch für den Energiemaisanbau getestet werden können. Mantilla und Milkstar machen in diesem Sortiment mit hohen Trockenmasseerträgen auf sich aufmerksam und werden wie ES Amazing als Probesorten für den Energiemaisanbau empfohlen. Im mittelfrühen Reifebereich empfehlen sich Amaveritas, Neutrinio und P 8333 für den Probeanbau. Mit diesen Sorten konnten hohe Trockenmasse- und Energieerträge, bei allerdings unterdurchschnittlichen Qualitäten erzielt werden. Aus dem mittelspäten Sortiment werden die Sorten P 8666, Agrometha und P 8888 auf Grund der hohen Trockenmasse- bzw. Energieerträge für den Probeanbau in der Biogasnutzung empfohlen.

Autor: Norbert Erhardt