Magen-Darmerkrankungen - bei den Krankheitsursachen ganz vorn

Die Sektionsstatistik des Untersuchungszentrums der Landwirtschaftskammer zeigt, dass die Magen-Darm-Erkrankungen den Hauptteil der im Untersuchungsgut festgestellten Erkrankungen beim Schwein ausmachen.
Trotz ansteigender biologischer Leistungen sind in den Betrieben auch Saugferkeldurchfälle weiterhin ein ganz aktuelles Problem. Dabei hängt gerade bei Coli-Durchfällen die Problematik stark mit dem Gesundheitszustand der Sau nach der Geburt zusammen. Wenn durch eine MMA-Erkrankung der Sau mit Milchmangel eine sofortige und gleichmäßige Aufnahme von Kolostrum und Muttermilch nicht sichergestellt ist, kommt es durch die Unterversorgung mit spezifischen Antikörpern zu einer erhöhten Infektionsgefahr.

Coli-Bakterien

Für die krankmachende Wirkung von Coli-Bakterien müssen drei Voraussetzungen gegeben sein: 1. ihre starke Vermehrung und 2. ihre Anheftung an die Darmschleimhaut mit Hilfe feiner Härchen, der Fimbrien. Erst dann kann als 3. Faktor das von den Bakterien freigesetzte Enterotoxin seine Wirkung entfalten. Es führt zu einer stark erhöhten Flüssigkeitsabgabe in den Darm, die die Resorptionsfähigkeit übersteigt. Die Darmschleimhaut wird dabei kaum angegriffen. Voraussetzung ist eine mangelnde Immunität, beispielsweise bei Jungsauen oder bei Milchmangel. Der flüssige gelbe Durchfall, der schnell den ganzen Wurf betrifft, führt v. a. bei Ferkeln in der ersten Lebenswoche schnell zur Austrocknung. Die Erreger werden von den Saugferkeln von verschmutzten Liegeflächen und Tränken, aus Scheidenausfluß von Sauen mit Gebärmutterentzündung, aber auch über den Nabel aufgenommen. Vor allem bei langer kontinuierlicher Belegung der Abteile baut sich schnell ein erhöhter Infektionsdruck auf. Die Erscheinungen im Stall geben schon Hinweise für die Diagnose, man sollte aber versuchen den Erreger im Untersuchungsamt nachzuweisen und einen Resistenztest machen lassen, da gegen viele Wirkstoffe Resistenzen vorliegen. Dazu bringt man am besten lebende, unbehandelte Ferkel zur Untersuchung.

Zur Bekämpfung von Coli-Durchfall kommt neben dem Hygienemanagement der MMA-Prophylaxe und –therapie besondere Bedeutung zu, um eine ausreichende Versorgung der Ferkel mit spezifischen Antikörpern sicherzustellen. Bei starken Problemen sollte eine Mutterschutzimpfung durchgeführt werden. Auch die Immunität der tragenden Sauen, v. a. der Jungsauen, kann durch Kotkontakt (Kot aus dem Abferkelstall) im Wartestall verbessert werden. Eine regelmäßige Gabe kleiner Mengen, mit Wasser verdünnt, ist ausreichend. Wichtig ist eine mehrmalige schnelle antibiotische Behandlung der Ferkel. Auch sauberes Trinkwasser mit Zusatz von beim Tierarzt erhältlichen Elektrolytmischungen sollte zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes angeboten werden. In Zukunft kommt der Zucht auf erbliche Resistenz eine zunehmende Rolle zu. Man macht sich hierbei zunutze, daß einigen Schweinen von der genetischen Ausstattung her der Rezeptor an der Darmschleimhaut fehlt, an den sich die Bakterien mit ihren Fimbrien anheften. Diese Tiere lassen sich über einen Bluttest am lebenden Tier ermitteln. Dies stellt aber keine schnelle Lösung für akute Probleme dar, sondern wird sich zunächst auf Ebene der Zuchtunternehmen abspielen, da die Häufigkeit resistenter Tiere sehr gering ist und bei der Selektion nicht andere positive Selektionskriterien außer Acht gelassen werden dürfen.

Clostridium perfringens Typ C

Bei der nekrotisierenden Enteritis bildet der Erreger, Clostridium perfringens Typ C, ein sehr aggressives Toxin, das die Darmzellen zerstört. Dies führt bei den Ferkeln beim akuten Verlauf kurz nach der Geburt zu blutigem Durchfall oder auch zu mit Gasbläschen durchsetztem schaumigen Durchfall. Beim perakuten Verlauf können die Ferkel sogar ohne Auftreten von Durchfall schnell verenden. Der chronische Verlauf bei älteren Ferkeln ist weniger dramatisch. Die Sauen scheiden den Erreger über den Kot aus, aber auch von der Gesäugehaut nehmen die Ferkel ihn auf. Der gravierende Krankheitsverlauf gibt bereits deutliche Hinweise auf die Ursache, man sollte aber dennoch versuchen den Erreger und das Toxin im Labor nachzuweisen. Hygienemaßnahmen, v. a. die Kotentfernung hinter den Sauen, sind auch hier besonders wichtig. Das Duschen der Sauen vor der Einstallung in das Abferkelabteil trägt ebenfalls zur Senkung des Infektionsdrucks bei. Bei einem Krankheitseinbruch sollte unbedingt eine Mutterschutzimpfung und zusätzlich in den ersten Lebenstagen eine antibiotische Behandlung mit clostridienwirksamen Antibiotika über das Maul durchgeführt werden. In Zukunft soll auch ein Antiserum zur passiven Immunisierung der Ferkel zur Verfügung stehen. Noch ein weiterer Clostridientyp, nämlich Clostridium perfringens Typ A, verursacht Durchfallprobleme bei den Ferkeln. Er ruft meist eine mildere Darmentzündung hervor. Die herkömmlichen Impfstoffe sind gegen den Typ A nicht wirksam, man kann aber, neben der oralen Antibiotikabehandlung, versuchen einen stallspezifischen Impfstoff zu erstellen.

Isospora suis

Ein Durchfallerreger, dessen Bedeutung möglicherweise unterschätzt wird, ist Isospora suis. Es handelt sich hierbei um eine Kokzidienart und damit um einen einzelligen Parasiten, der Durchfall bei älteren Saugferkeln (von frühestens 5 Tagen bis zum Absetzen) hervorruft. Ein massiver Befall führt zu Flüssigkeitsverlust, Abmagerung und Wachstumsverzögerung. Die Ferkel nehmen den Erreger kurz nach der Geburt aus der kontaminierten Abferkelbucht auf. Der Parasit macht eine Vermehrungsphase im Tier und eine Entwicklung in der Außenwelt durch, die durch die hohen Temperaturen in den Ferkelnestern und durch Feuchtigkeit begünstigt wird. Ob auch die Sau ein Überträger ist, ist noch unklar. Isospora suis läßt sich bei frischtoten Ferkeln unter dem Mikroskop in der Darmschleimhaut nachweisen. Auch in Kotproben ist der Parasit nachweisbar, die Ausscheidung beginnt jedoch meist nach Auftreten des Durchfalls, so dass bei einer negativen Kotprobe eine Nachuntersuchung im Abstand von einer Woche durchgeführt werden sollte. Antibiotika haben keine Wirkung gegen den Parasiten. Da ein wirksames Präparat in Deutschland nur für den Einsatz beim Geflügel zugelassen ist, ist die Prophylaxe durch höchstmögliche Hygiene von entscheidender Bedeutung um den Infektionsdruck zu senken. Es stehen parasitenwirksame Desinfektionsmittel zur Verfügung, die man der Desinfektionsmittelliste der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) entnehmen kann.

Rotaviren

Rotaviren sind als Durchfallerreger beim Saugferkel weit verbreitet. Fast jedes Schwein macht im Laufe seines Lebens eine Infektion durch, so dass es aufgrund der allgemeinem Immunisierung auch der Muttertiere meist nur zu milden Verlaufsformen bei Abnahme des maternalen Antikörperschutzes in der zweiten und dritten Lebenswoche kommt. Bei einer unzureichenden Immunität der Muttersauen, v. a. bei Jungsauen, kann die Infektion aber auch früher und heftiger auftreten. Impfstoffe gegen das Rotavirus stehen nicht zur Verfügung. Über Kotkontakt lässt sich die Immunität der tragenden Sauen verbessern. Antibiotika helfen nur gegen dazukommende Bakterien, wie E. coli. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte aber geachtet werden.

Saugferkeldurchfall
Ursache E. coli Clostridium perfringens
Typ C TypA
Isospora suis Rotavirus
Alter v. a. 1. LW
auch Ende der Säugephase
v. a. erste
Lebenstage
ganze Säugephase, oft erste Lebenstage frühestens
ab 5 Tagen
oft in 2. und 3. LW, aber auch früher möglich
Infektions-
quellen
Abferkelbucht
Sau
Abferkelbucht, Gesäugehaut, Sauenkot Abferkelbucht
Saugferkelkot
Sauenkot ?
Abferkelbucht
Material für
Nachweis
im Labor
Ferkel
Kottupfer
Ferkel
Kottupfer
Ferkel
Kotprobe (evtl. 2x)
Ferkel
Kottupfer
Vorbeuge Mutterschutzimpfung HygieneImmunität MMA-Prophylaxe Zucht auf erbliche Resistenz Mutterschutz-
impfung,
Hygiene
Impfung nur stallspezifisch,
Hygiene
Hygieneparasiten
wirksame Desinfektionsmittel
Hygiene
Immunität
Flüssigkeit
Therapie Anitibiotka (Resistenztest) Flüssigkeit clostridienwirksame
Antibiotikaorale Behandlung
z. Z. noch nicht gezielt möglich, Sulfonamide mit mäßigem Erfolg Antibiotika
gegen Sekundärerreger

Colienterotoxämie (Ödemkrankheit).

Die ersten zwei Wochen nach dem Absetzen der Ferkel sind eine besonders kritische Phase in der Ferkelaufzucht. Hier ist insbesondere die Verdauungsumstellung als Anlaß für Probleme zu nennen.

Neben den bereits bei Saugferkeln vorkommenden Durchfällen durch E. coli kommt es bei Absatzferkeln in einzelnen Betrieben immer wieder zum Auftreten der gefürchteten Colienterotoxämie (Ödemkrankheit). Sie wird wie der Coli-Durchfall hervorgerufen durch eine explosionsartige Vermehrung toxinbildender E.coli-Stämme. Es sind dies besonders die Stämme O139, O 138, O141 und O157 die auf ihrer Oberfläche Fimbrien besitzen. Diese Stämme bilden neben dem schockauslösenden Endotoxin ein sog. Shiga-like Toxin, das gefäßschädigend wirkt. Durch die Schädigung von Gefäßen kommt es zu Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, die für zentralnervöse Störungen verantwortlich ist, und zur Ausbildung von Ödemen, die insbesondere an den Lidern und auf dem Naserücken gut erkennbar sind. Ursache für die Massenvermehrung von Coli-Bakterien ist ein Futterwechsel oder freier Zugang zu schmackhaftem energiereichem Futter. Es erkranken in der Regel einige Tage bis 2 Wochen nach dem Absetzen mehrere Tiere einer Gruppe gleichzeitig oder kurz nacheinander. Betroffen sind oft gut entwickelte Tiere. Die Tiere zeigen zentralnervöse Störungen. Diese Tiere sterben in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

Erkrankte Tiere können mit einem hochdosierten Antibiotikum und Dexamethason gespritzt werden, es werden sich allerdings nicht alle Tiere retten lassen. Eine sofortige Futtermedikation der betroffenen Gruppe verhindert weitere Erkrankungen. Von entscheidender Bedeutung zur Vorbeuge von Absetzproblemen ist die Optimierung des Futters und der Fütterung. Das Futter sollte eine möglichst geringe Säurebindungskapazität haben, damit eine schnelle Durchsäuerung des Mageninhalts möglich ist. Der Rohproteingehalt sollte nicht über 18,5 % liegen, der Calciumgehalt nicht über 0,75%. Ein Zusatz von organischen Säuren wirkt im Futter konservierend, fördert die Durchsäuerung im Magen und hemmt die Vermehrung von Pilzen (Propionsäure) und Bakterien (Ameisensäure). In der Anfütterungsphase müssen den Ferkeln ausreichend Fressplätze zur Verfügung stehen. In Ställen mit Breiautomaten müssen in den ersten Tagen zusätzlich Anfütterungsschalen zur Verfügung stehen. Es sollte dann mindestens 3x täglich gefüttert werden. Die Menge ist so zu bemessen, daß die Tröge jeweils zur nächsten Mahlzeit gerade leergefressen sind. Eine Beifütterung ab dem 10.-14.Lebenstag soll in erster Linie die Verdauungsenzyme der Ferkel trainieren, deshalb sollte dazu das Futter gegeben werden, das auch nach dem Absetzen Verwendung findet. Es ist sicherzustellen, daß die Ferkel jederzeit ausreichend frisches Wasser aufnehmen können. In Buchten mit Breiautomaten sollte immer eine zusätzliche Tränke vorhanden sein, an der die Tiere Wasser ohne Futterkontamination aufnehmen können.

In den ersten zwei bis drei Wochen der Mastperiode kommt es gelegentlich zu Colidurchfällen und vereinzelt zu Ödemkrankheit. Daneben gibt es aber weitere Magen- Darm- Erkrankungen die speziell in der Mast durch Verluste, Minderleistung und hohe Medikamentenkosten zu Buche schlagen.

Schweinedysenterie

Die Schweinedysenterie ist eine Faktorenkrankheit, verursacht durch Brachyspira hyodysenteriae, die seit dem Verbot der Leistungsförderer Carbadox und Olaquindox insbesondere in den Wintermonaten Schweinehaltern verstärkt Probleme bereitet. Im Bestand zeigt sich Dysenterie mit zunächst zementfarbig breiigem, später braun blutigem schleimigen Durchfall. Betroffene Tiere haben durch die schnelle vollständige Darmentleerung eingefallene Flanken. Im fortgeschrittenen Stadium ist mit plötzlichen Todesfällen zu rechnen. Kot erkrankter Tiere wird gierig aufgeleckt. Kotkontakt bzw. Kontakt mit kotkontaminierten Gerätschaften sind die wichtigsten Ansteckungsquellen. Der Erreger kann lange Zeit in einem Bestand vorhanden sein, ohne daß es zu Krankheitserscheinungen kommt. Erst das Auftreten resistenzmindernder Faktoren (Überbelegung, Atemwegserkrankungen, Umstallungsstreß) führt zu klinischen Erkrankungen. Dadurch ist es auch möglich, dass aus unerkannt erregerbehafteten Sauenherden Brachyspiren in nachgelagerte Mastbetriebe gestreut werden. Ein Nachweis der Erreger ist aus frischen Kotproben möglich.

Ist eine Tiergruppe erkrankt, sollten Tiere, die blutigen Durchfall zeigen, über 1-3 Tage per Injektion behandelt werden. Gleichzeitig ist für das gesamte Abteil eine Behandlung über das Futter oder Trinkwasser einzusetzen. In der Behandlung dysenteriekranker Schweine wird immer wieder der Fehler einer zu kurzen Behandlungsdauer gemacht. Eine Futtermedikation, die ein Wiederaufflackern der Dysenterie sicher verhindern soll, muß über einen Zeitraum von drei Wochen erfolgen. Folgende Wirkstoffe sind gegen Dysenterie einsetzbar: Tiamulin, Valnemulin, Lincomycin, Tylosin. Nach einem dysenterieerkrankten Durchgang ist auf eine gründliche Reinigung und Desinfektion zu achten. Darüberhinaus sollten Spalten und Güllekeller mit Alzogur behandelt werden. Wichtig dabei ist, daß gründlich nachgespült wird, so daß keine Alzogurreste im Tierbereich verbleiben. Grund dafür ist, dass die Tiere Alzogur gerne aufnehmen und dieses zu schwersten Verätzungen im Verdauungskanal führt.

PIA (Porciner intestinaler Adenomatosekomplex)

Hinter dem Begriff PIA (porciner intestinaler Adenomatosekomplex) verbirgt sich eine Darmerkrankung, die deutlich häufiger diagnostiziert wird, seit in immer mehr Betrieben auf den Einsatz antibiotischer Leistungsförderer verzichtet wird. Genau genommen werden unter diesem Begriff drei Krankheitsbilder zusammengefasst, die durch Lawsonia intrazellularis hervorgerufen werden.

  1. eine milde verlaufende Durchfallerkrankung vorrangig bei Absatzferkeln, die charakterisiert wird duch ein überschießendes Wachstum unreifer Epithelzellen im hinteren Dünndarm, wobei sich der Erreger in diesen Zellen befindet.
  2. eine daraus hervorgehende möglicherweise durch Sekundärerreger mitverursachte Darmentzündung mit Gewebszerstörung aus der sich bei Abheilung unter starker Granulationsgewebebildung eine regionale Verengung des Darmes bis hin zum Darmverschluß bilden kann.
  3. die proliferative hämorrhagische Enteropathie, die bei Mastläufern und jungen Zuchtschweinen auftritt. Sie geht einher mit wässrig schwarzem übelriechendem bis teerartigem Kot und plötzlichen Todesfällen.

Die Diagnose kann gestellt werden aufgrund des Sektionsbildes und des Erregernachweises durch Immunfluoreszenzmikroskopie oder PCR. Eine Behandlung erkrankter Schweine über Futter oder Trinkwasser verspricht Erfolg, wenn sie lange und genügend hoch dosiert eingesetzt wird. Geeignet sind Tetracyclin, Lincospectin und Tylosin-Sulfonamid-Kombinationen. Vorbeugen lässt sich mit einer gezielten Einstallprophylaxe von mindestens 10 Tagen Dauer.

Salmonellen

In Bezug auf Salmonellen beim Schwein sind zwei generell verschiedene Problemkreise zu unterscheiden: zum einen der fleischhygienische Aspekt - klinisch gesunde Ausscheider führen zur Kontamination von Schlachtkörpern während des Schlachtprozesses. Zum anderen kommt es gelegentlich zu Erkrankungen durch Salmonellen. Diese sollen hier näher beleuchtet werden. Es gibt mehr als 3000 Serotypen von Salmonellen. Von diesen sind drei als pathogen für Schweine einzustufen: S. choleraesuis, S. typhisuis und S. typhimurium. Bei etwa 60% der Salmonellenisolate vom Schwein handelt es sich um S. typhimurium. An Salmonellen erkrankte Tiere zeigen oft gelblich schleimigen bis wässrigen Durchfall. Es kommt aber auch zu septikämischem Verlauf (Blutvergiftung) mit plötzlichen Todesfällen (S. choleraesuis), selten auch zu Lungenentzündungen.

Salmonellen sind vielfach multiresistent. Vor einer Behandlung ist deshalb immer ein Resistenztest durchzuführen. Erkrankte Einzeltiere sollten sofort per Injektion mit einem wirksamen Antibiotikum versorgt werden. Betroffene Gruppen sollten über das Futter oder das Trinkwasser behandelt werden. Problematisch ist, daß eine antibiotische Behandlung einer Salmonellose zu einer Verlängerung der Erregerausscheidung führt. Wichtigstes Element bei der Reduktion der Salmonellenbelastung ist die Hygiene. Dazu zählt die strikte Einhaltung des Rein-Raus-Systems, verbunden mit Reinigung und Desinfektion, die Beseitigung von Schmutzecken im Betrieb, und die Schadnagerbekämpfung. Daneben muß sichergestellt sein, dass Futter im Betrieb nicht durch Kot von Katzen, Hunden, Schadnagern und Vögeln verunreinigt wird.

Magengeschwüre

Mit zunehmender Intensivierung der Haltungsbedingungen und Fütterung treten weltweit vermehrt Verluste durch Magengeschwüre auf. Die Tiere werden plötzlich blaß, setzen fast schwarzen teerartigen Kot ab und es kommt zu plötzlichen Todesfällen. Magenulzera beim Schwein entstehen durch fortgesetzte Einwirkung des Magensaftes auf die Schleimhaut der am Mageneingang liegenden Kardiazone. Wenn das verabreichte Futter ausreichend strukturiert ist , kommt es zu einer Schichtung des Mageninhaltes die dafür sorgt, daß die Kardiazone nur wenig mit Magensaft in Berührung kommt. Wenn das verabreichte Futter rohfaserarm und fein vermahlen ist, wird es schnell aus dem Magen in den Dünndarm weiterbefördert. Es kommt als Folge davon zu stärkerer Einwirkung des Magensaftes auf die Kardia, wodurch vermutlich die Entstehung von Geschwüren ausgelöst wird.

Neben dem zu feinen Vermahlungsgrad des Futters ist Streß der zweite wesentliche Faktor, der an der Entstehung von Magengeschwüren beteiligt ist. Durch Streß wird die Bildung von Magenschleim reduziert, der die Schleimhaut vor Einwirkungen des Magensaftes schützen soll. Er wird hervorgerrufen durch Transport, Hungern, ungünstige Haltungsbedingungen und ähnliches. An Flüssigfütterungsanlagen mit Quertrog kommt es bei Verfütterung relativ dicken Futterbreies dazu, daß die rangniederen Tiere an den Trogenden nur wenig Futter bekommen. Dies kann bereits als Stressor die Bildung von Magengeschwüren begünstigen.

In verschiedenen Versuchen war es nicht möglich bei gesunden Schweinen allein durch Verfütterung feinen Futters die Bildung von Magengeschwüren zu provozieren. Es wurden lediglich Verhornungsstörungen in der Magenschleimhaut festgestellt, die als Vorstufe von Magengeschwüren angesehen werden. Es sind offensichtlich Stressoren als zusätzliche Faktoren nötig, um zu einer klinischen Erkrankung zu führen.

Treten gehäuft Magengeschwüre im Bestand auf, sollten deshalb neben der Untersuchung des Futters mittels Siebanalyse immer auch die Haltungsbedingungen kritisch hinterfragt werden. Kurzfristige Besserung im akuten Fall kann erreicht werden durch das Anbieten von Heu oder Stroh sowie Einmischung rohfaserreicher Komponenten ins Futter. Wird eigenes Getreide verfüttert, kann durch Einbau eines groberen Mühlensiebes die Struktur des Futters verbessert werden. Als Richtwert für die Vermahlung gilt, dass mindestens 25% der Partikel größer als 1 mm sein sollten und nicht mehr als 50% kleiner als 0,5 mm. Eine zu grobe Vermahlung ist allerdings ebenfalls nicht erwünscht, da sie die Verdaulichkeit herabsetzt und damit letztendlich die Futterverwertung verschlechtert.

Autor: Dr. Claudia Meyer und Dr. Theodor Schulze-Horsel