Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, wurden auftragsgemäß im Rahmen der Energetischen Futterwertprüfung neun Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen.

Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und der Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Gehalte an Stärke und Zucker ermittelt und dargestellt.

In den beiden vorliegenden Prüfdurchgängen wurden neun Milchleistungsfutter geprüft, von denen entsprechend der Herstellerangaben drei Futter der Energiestufe 3 angehören und fünf Futter mit einem Energiegehalt von 7,0 MJ NEL / kg ausgestattet sind. Das Futter der Firma ForFarmers wird ohne Energieangabe an die Landwirte abgegeben. Bei diesem Futter erfolgen ferner keine Angaben zum Gehalt an Calcium, nutzbarem Rohprotein (nXP) und zur ruminalen Stickstoffbilanz (RNB). Die Angaben zu den Proteingehalten bewegen sich zwischen 15 und 20 %. Die angegebenen Rohfettgehalte variieren in einer großen Spanne zwischen 2,8 und 5,0 %. Bezüglich der Rohfasergehalte werden Angaben zwischen 5,4 und 16,1 % gemacht.

Fünf der geprüften Futter wurden nach den Vorgaben des Landliebeprogramms der Molkereigenossenschaft Campina, Köln, hergestellt. Das Landliebekonzept schreibt vor, dass die Milcherzeuger nur heimische Futtermittel bzw. bei Zukauffuttermitteln nur aus dem EU-Raum einsetzen dürfen. Zwischen Futtermittelhersteller und der Molkerei wurde eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen, in dem der Futtermitteleinsatz sowie die entsprechende Dokumentation vertraglich geregelt wird. Die Milcherzeuger, die an dem Landliebeprogramm beteiligt sind, erhalten derzeit 1 Cent / kg Aufschlag auf den Milchpreis, um hierüber die Mehrkosten beim Futtermittelbezug und bei der notwendigen Dokumentation abdecken zu können. Die fünf Milchleistungsfutter, die nach den Landliebevorgaben erstellt wurden, sind durch einen relativ niedrigen Rohfaserwert gekennzeichnet. Vier dieser Futter sollen einen Energiegehalt von 7,0 MJ NEL / kg besitzen.

Im Hinblick auf den Einsatzzweck wird von fast allen Herstellern der Einsatz zu ausgeglichenen Grundfutterrationen empfohlen. Die Muskator-Werke, Düsseldorf, geben an, das Futter CAM 15-3 zu eiweißreichen Grundrationen zu verabreichen. Beim Futter der Firma ForFarmers erfolgen keine Hinweise zum Futtermitteleinsatz.

 

Ergebnisse:

Aus der Tabelle 1 sind die deklarierten Gehalte, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der von den Herstellern angegebenen Nährstoffgehalte zeigt bei allen Futtern eine gute Übereinstimmung mit den durch die Lufa NRW ermittelten Gehalten. Lediglich beim Promilk Premium der RWZ Rhein-Main, Köln, unterschreitet der analysierte Rohfettgehalt den angegebenen Wert in einer Größe, die die Toleranz nach Futtermittelverordnung überschreitet.

Der Gehalt an organischer Substanz liegt bei den Prüffuttern zwischen 81,2 und 83,5 %, womit im Gegensatz zu früheren Tests eine relativ große Spanne gegeben ist. Insbesondere das Futter Kofu 19/7.0 LL weist einen hohen Gehalt an organischer Substanz auf. Bezüglich der Verdaulichkeit der organischen Substanz werden Werte zwischen 82,7 und 86,2 % erreicht. Drei Futter werden der Energiestufe 3 zugeordnet, die übrigen sechs Futter können in die Stufe > 3 eingruppiert werden. Damit kann in allen Fällen der vom Hersteller angegebene Energiegehalt bestätigt werden. Die Energieschätzung mittels Hohenheimer Futterwerttest führt bei allen Futtern zu einer gleichlautenden Bewertung. Bei den Futtern MLF 20/3 GL der Raiffeisen Westmünsterland, KW Dingden, und CAM 15-3 von Muskator liegt der in der Verdaulichkeitsprüfung ermittelte Energiewert deutlich oberhalb der angegebenen, so dass hier von einer Energieüberschreitung gesprochen werden kann. Angaben zu den analysierten Gehalten an Stärke und Zucker können ebenfalls der Tabelle entnommen werden. Die Zuckergehalte liegen zwischen 50 und 112 g / kg. Die Stärkegehalte bewegen sich zwischen 146 und 335 g / kg. Insbesondere die Landliebefutter weisen hohe Stärkegehalte auf.

Kommentar:

Neben dem Proteingehalt ist die wichtigste Kenngröße eines Milchleistungsfutters der jeweilige Energiegehalt. Deshalb sollte kein Landwirt auf die Angabe eines Energiewertes verzichten. Von dieser Forderung weicht die Firma ForFarmers beim Rinderfutter 18-3 ab, in dem auf Angaben zum Energie-, Calcium-, nXP- und RNB-Gehalt verzichtet wird. Die Deklarationsvorgaben der Futtermittelverordnung werden zwar eingehalten, die fehlenden Energieangaben und Fütterungshinweise lassen aber kaum einen sachgerechten Einsatz des Milchleistungsfutters zu. Hier sind deutlich mehr Angaben wünschenswert.

In der Prüfung erreicht das Milchleistungsfutter von ForFarmers die Energiestufe 3. Auffällig bei diesem Futter sind der hohe Asche- und der ebenfalls hohe Rohfasergehalt sowie der niedrige Stärkegehalt. Zur Sicherung der Energiestufe ist bei diesem Futter ein höherer Fettgehalt angegeben, der mit 5 % die obere Grenzen dessen erreicht, was in Milchleistungsfuttern aus Gründen einer optimierten Pansenfermentation als tolerierbar gelten kann. Die hier geprüften Milchleistungsfutter, die nach den Vorgaben des Landliebekonzeptes der Molkerei Campina erstellt wurden, sind überwiegend durch hohe Energiewerte und hohe Gehalte an Stärke gekennzeichnet. Erreicht werden diese Werte vor allem durch den Einsatz heimischen Getreides, was in aller Regel durch eine hohe Verdaulichkeit der organischen Substanz gekennzeichnet ist. Erfreulich zu bewerten ist die Tatsache, dass in der Prüfung am Hammel die Energieangaben der Hersteller in jedem Fall bestätigt werden konnten. Für die Teilnehmer am Landliebeprogramm auf Seiten der Milcherzeuger bedeutet dies ein hohes Maß an Sicherheit.

Die analysierten Gehalte bezüglich Stärke und Zucker zeigen erhebliche Unterschiede zwischen Futtern. Beispielsweise besitzt das Futter HB 18/3 von Wübken einen Gehalt an Stärke plus Zucker von 172 g / kg. Beim Futter CAM 15-3 sind es fast 400 g / kg, womit hier mehr als doppelt so viel Kohlenhydrate in Form von Zucker und Stärke enthalten sind. Trotz gleicher Angaben zum Energiegehalt werden sich völlig unterschiedliche Abbauvorgänge im Pansen ergeben, woraus sehr verschiedene Einsatzzwecke definiert werden können. Hier wird deutlich, wie wichtig die Angaben zum Zucker- und Stärkegehalt eines Futters sind, so dass die Angaben dieser Größen im Rahmen der Deklaration bzw. unter den Fütterungshinweisen wünschenswert sind.

Fazit

Bei den mit Energieangaben ausgelieferten Milchleistungsfuttern wurden mittlere bis hohe Gehalte an verdaubarer organischer Substanz in der Verdaulichkeitsprüfung am Hammel ermittelt. In allen Fällen konnte der angegebene Energiegehalt bestätigt werden. Vor allem die nach den Vorgaben des Landliebekonzepts produzierten Mischfutter enthielten wenig Rohfaser und hohe Gehalte an Stärke, was durch die Verwendung hoher Getreideanteile in diesen Mischungen erklärt werden kann.