Waldwirtschaft, Biodiversität und Artenschutz

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Fotos: Dr. Ulrich Reul


Im Dezember 2014 wurde zwischen den Bauernverbänden, der Landwirtschaftskammer NRW und dem Ministerium vereinbart, das Thema „Biodiversität und Artenschutz“ stärker als bisher in den Fokus zu rücken. Als Teil dieser Vereinbarung wurde die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen beauftragt, das Thema verstärkt im Unterricht an den Fachschulen zu vermitteln.

In der Fachschule Wolbeck wurde als ein Element dieses Themenkomplexes der Waldbau in den Unterrichtsplan hinein genommen. Schließlich waren es Forstwirte, die vor 300 Jahren den Begriff der „Nachhaltigkeit“ prägten und diesen Gedanken zur Grundlage der Waldnutzung machten. Waldflächen und damit verbunden eine zunehmend große Artenvielfalt entstanden im Münsterland erst nach Beendigung eines jahrhundertelangen Raubbaus durch die „Plaggenwirtschaft“, die erst durch die Markenteilung, d.h. den Übergang der bislang gemeinschaftlich genutzten Flächen in Privatbesitz, beendet wurde. Dr. Berkemeier vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW und zuständiger Revierförster für Ibbenbüren/Tecklenburg verdeutlichte die Problematik des globalen Verlustes an Lebensräumen und in Folge an Pflanzen- und Tierarten zunächst im Klassenraum anhand zahlreicher Beispiele. Doch diese Verluste seien nicht allein beim tropischen Regenwald oder bei der Versteppung und Verwüstung z. B. auf dem afrikanischen Kontinent zu beobachten. Auch hierzulande müsse man sich mit dem Thema auseinandersetzen und sei aufgerufen, geeignete Gegenmaßnahmen gegen eine Verarmung an biologischer Vielfalt und gegen den Verlust von genetischen Ressourcen zu ergreifen.

Im Anschluss an die Unterrichtseinheit ging es mit den Studierenden in den Staatsforst „Tiergarten“. Hier wurden unter fachkundiger forstlicher Leitung von Dr. Berkemeier und Frau Bertelsmeier Buchen-, Eichen-, Douglasien- und Fichtenbestände gesichtet und begutachtet. Dabei wurde folgenden Fragen nachgegangen: Mit welchem jährlichen Zuwachs kann in den Beständen jeweils gerechnet werden? Welche Arten kommen hier vor? Wie lassen sich Alter und Zustand der Bäume beschreiben? Welcher Wert müsste für einen abgestorbenen Baumes, der als „Totholz“ im Wald verbleibt, dem Eigentümer entschädigt werden? Was kann ein Landwirt konkret tun, um durch forstliche Maßnahmen das Ökokonto zur Kompensation einer Baumaßnahme zu verbessern? Die Sichtung einer weitgehend naturbelassenen Parzelle ergänzte den Ausflug in die Forstwirtschaft.

Autor: Dr. Ulrich Reul